EKD-Ratsvorsitzender trifft Mufti von Ägypten

Gespräch über das Verhältnis von Religion und Politik

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, empfängt am Freitag, den 6. Juni, hochrangige Gäste aus Ägypten im Haus der Evangelischen Kirche in Köln. Neben dem Mufti von Ägypten, Ahmed El-Tayeb, werden Parlamentsvertreter und Wissenschaftler zu einem Gespräch über das Verhältnis von Religion und Politik erwartet.

Aus den Erfahrungen der Geschichte habe sich in Europa die Erkenntnis entwickelt, dass nur ein weltanschaulich und religiös neutraler Staat den inneren Frieden sichern kann, so Kock im Vorfeld des Gesprächs. "Erst die Säkularität des Staates ermöglicht das gewaltfreie Nebeneinander unterschiedlicher religiöser Überzeugungen."

Klärungsbedarf sieht Kock vor allem in zwei Bereichen. Wie das Verhältnis von Religion und Politik in islamisch geprägten Gesellschaften gestaltet werden könne, sei umstritten, erläuterte der Ratsvorsitzende. Aber auch die Rolle muslimischer Bürger in Deutschland werfe noch Fragen auf. "Besonders interessant ist dabei, wie das Konzept des säkularen Staates aus muslimischer Sicht gesehen wird." 

Die Situation der koptischen Christen in Ägypten und der religiös begründete Terrorismus werden ebenfalls Thema des Gesprächs sein, kündigte der Ratsvorsitzende an. Der Mufti von Ägypten hatte in der Vergangenheit mit Äußerungen Aufsehen erregt, in denen er den palästinensischen Selbstmordattentätern Verständnis entgegen gebracht hatte.

Zu den ägyptischen Gästen gehören neben Ahmed El-Tayeb auch der Philosophieprofessor Hassan Hanafi, die Parlamentarier Abdel Mo'ti El-Bayoumi und Mohammed Mursy sowie der Leiter der Abteilung Sozialpolitik im Kairoer Al-Ahram Center für Politische und Strategische Studien, Nabil Abdel-Fattah.

Hannover, den 4. Juni 2003
Pressestelle der EKD 
Silke Fauzi