Israelische Botschaft verleiht Ehrentitel an Hildegard Schaeder für christlichen Widerstand im Dritten Reich

Bischof Koppe dankt im Namen der EKD für Auszeichnung

Mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" ist die 1984 verstorbene Hildegard Schaeder von der Israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ausgezeichnet worden. In einer Gedenkstunde wurde die Urkunde den Angehörigen der Geehrten am Mittwoch, 12. Februar, in der israelischen Botschaft in Berlin überreicht. Der Ehrentitel wird nicht-jüdischen Personen zuerkannt, die Juden im Dritten Reich unterstützt haben. Hildegard Schaeder erhält damit die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt.

Hildegard Schaeder gehörte der Jesus-Christus-Kirchengemeinde, der Gemeinde Martin Niemöllers, an. Seit 1934 schloss sie sich der Bekennenden Kirche an. In der Gemeinde arbeitete sie aktiv mit bei der Betreuung von Juden, die in das Lubliner Ghetto verschleppt worden waren. Auf Grund einer Denunziation wurde sie im Frühjahr 1944 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Nach dem zweiten Weltkrieg hat Hildegard Schaeder unter anderem im Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Beziehungen zur östlichen Orthodoxie betreut.

Im Namen der EKD dankte Rolf Koppe, Bischof für Ökumene und Auslandsarbeit, der Holocaust-Gedenkstätte für die Ehrung von Hildegard Schaeder als "Gerechte unter den Völkern". "Hildegard Schaeder wird jetzt auch in Jerusalem öffentlich einen Namen bekommen und dadurch in Deutschland die schmerzhafte Erinnerung wach halten, dass es nur wenige gab, die der beispiellosen Vernichtung und Vertreibung jüdischer Mitbürger Widerstand entgegen setzten," so Bischof Koppe in seinem Grußwort. Für die christlich-jüdische Zusammenarbeit sei die Würdigung eine Ermutigung.

Hannover, 12. Februar 2002
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann