Pädagoge Rosenstock wirbt für Medienerziehung in der Grundschule

Pädagoge Rosenstock wirbt für Medienerziehung in der Grundschule

Darmstadt (epd). Der Greifswalder Religions- und Medienpädagoge Roland Rosenstock hat dazu aufgefordert, jungen Menschen mehr digitale Kompetenz zu vermitteln. Kirchen und evangelischen Schulen komme bei der Medienbildung eine besondere Verantwortung zu, sagte Rosenstock am Freitagabend in Darmstadt. Unter dem Titel "mensch@maschine" waren Experten in der Stiftskirche zusammengekommen, um über digitale Entwicklungen in Medizin und Pflege, Bildung und Kirche, Stadtentwicklung und Technik zu sprechen. 

Viele Kinder würden heute bereits mit drei bis vier Jahren in Kontakt mit Apps kommen, sagte der Theologieprofessor von der Universität Greifswald. Ein eigenes Smartphone hätten die meisten am Ende der vierten Klasse. Deswegen müssten Lehrer die Schüler bereits ab der ersten Klasse für einen verantwortungsvollen Umgang mit Handys und Tablets sensibilisieren. 

Rosenstock sieht neben möglichen Gefahren große Chancen beim Lernen mit den digitalen Medien. Seine Erfahrungen zeigten, dass Schüler dank neuer Techniken ihren eigenen Lernweg kreativ gestalten könnten. Dafür müssten die Lehrer entsprechendes Wissen mitbringen. Medienpädagogik müsse an Hochschulen, in der Erzieherausbildung aber auch im Alltag von Pfarrern eine größere Rolle spielen. Der Theologe betonte zudem, dass neben Kindern und Jugendlichen auch Menschen über 70 Jahren bei der Medienbildung mit in den Blick genommen werden müssten. 

Der Digitalisierungsexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Sterzik, nannte Chatseelsorge und Internetseiten wie "Kulturkirchen.org", die Facebookgruppe "Predigtkultur" oder Microandachten als gute Beispiele dafür, wie Kirche sich im digitalen Zeitalter bewähren kann. Heutzutage würden die meisten Menschen Gottesdienste und Kirchen über die Internetsuchmaschine Google suchen. Ein großes Problem dabei sei, dass Sprachassistenten wie "Siri" viele evangelische Kirchen nicht finden könnten.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung betonte, dass die Kirche besonders bei der Organisation noch Nachholbedarf in der Digitalisierung habe. Jung schlug zum Beispiel vor, mehr Videokonferenzen zu führen.