Ermutigung für Frauen im geistlichen Amt

Vor 25 Jahren wurde Maria Jepsen zur ersten lutherischen Bischöfin gewählt

Vor 25 Jahren wurde Maria Jepsen in Hamburg zur Bischöfin gewählt. Sie war damit die erste Frau im Bischofsamt in Deutschland und die erste evangelisch-lutherische Bischöfin weltweit. Jepsen war zunächst Bischöfin im Sprengel Hamburg, später im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordelbischen Kirche.

„Mit der Wahl von Maria Jepsen wurde erstmals kirchenrechtlich und liturgisch vollzogen, was für uns Lutheraner theologisch begründete Normalität geworden ist: die volle Teilhabe von Frauen am geistlichen Amt und damit auch am Leitungsamt in der Kirche“, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), anlässlich dieses Jubiläums. „Diese Wahl hat Frauen weltweit ermutigt, in der Kirche leitende Verantwortung zu übernehmen.“

Anerkennend hob er die großen Verdienste Maria Jepsens in der Nordkirche, der VELKD und der weltweiten Ökumene hervor: Ihre klare theologische Positionierung, die auch Konflikte nicht scheute, ihren Einsatz für die Schwachen, ihre profilierte Verkündigung und ihre tiefe Verwurzelung in der Heiligen Schrift, gerade auch in der hebräischen Bibel, als Grundlage und Richtschnur des Lebens und Glaubens.

Maria Jepsen habe sich selbst immer stark gemacht für die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Männern und Frauen in der Kirche, so der Leitende Bischof. „Für uns Lutheraner kann es in geistlicher Hinsicht einen Unterschied zwischen Mann und Frau nicht geben. Denn alle Christen haben für Martin Luther in gleicher Weise durch die Taufe am Priesteramt Christi teil. Die umfassende Teilhabe der Frauen am geistlichen Amt, wie sie der Lutherische Weltbund vertritt, ist also Ausdruck einer vertieften Einsicht in die Theologie Martin Luthers. Unser Auftrag als Lutheraner ist es auch weiterhin, uns für die gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen am Verkündigungsdienst einzusetzen.“

Nach Angaben des Lutherischen Weltbundes werden in mehr als 80 Prozent der 145 Mitgliedskirchen Frauen ordiniert. Zuletzt hatte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland die Frauenordination abgeschafft und dadurch entschiedenen Widerspruch unter den lutherischen Kirchen hervorgerufen.

Hannover, 31. März 2017

Henrike Müller
Pressesprecherin