Ökumenischer Gottesdienst vor dem DFB-Pokalfinale in Berlin

„Begeisterung bringt Menschen in Bewegung“

Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland haben heute (21. Mai 2016) vor dem DFB-Pokalendspiel gemeinsam mit Vertretern des Deutschen Fußballbundes (DFB), Fans und freiwilligen Helfern in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Leitwort „Be-geistert“ gefeiert.

In seiner Predigt betonte Weihbischof Jörg Michael Peters (Trier), der in der Deutschen Bischofskonferenz für Sport zuständig ist, dass Fußball nicht nur durch das Spiel begeistere und fasziniere, „sondern auch durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Spieler und ihrer Trainer, ihre Besonderheiten, ihre Widerständigkeit, die Konflikte und Brüche, kurz durch den Roman, den man über jede Saison und jede Meisterschaft schreiben könnte. Da geben Menschen voller Energie, Temperament, Lust und Lebensfreude alles; das wirkt ansteckend. Genau das haben wir gerade erst letzten Sonntag an Pfingsten gefeiert, dem Fest der ‚Begeisterung’ vieler, ganz unterschiedlicher Menschen, die eines verbindet: Zu Jesus und seiner Botschaft wollen sie halten. Es ist die Geburtsstunde der Kirche; in ihr ist durch das Wehen des Geistes mit einem Mal Platz und gegenseitiges Verständnis für Menschen ganz unterschiedlicher Nationalität, Sprache und Kultur.“ Als Christen seien wir kein Club, sonst könnte dieser Gottesdienst nicht in ökumenischer Verbundenheit und noch dazu mit den Fans zweier Vereine gemeinsam gefeiert werden. Weihbischof Peters: „Die Begeisterung von Pfingsten schafft eine Einheit, die nicht eine Gleichschaltung oder verordnete Einheitlichkeit meint. Wenn – wie Paulus es im 14. Kapitel des Römerbriefes sagt – das Reich Gottes vor allem Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist ist, dann macht das ein solch großes Ereignis, wie wir es heute Abend mit Spannung erwarten dürfen, und ein im Anschluss friedliches Auseinandergehen überhaupt erst möglich.“

Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Peter Burkowski, Leiter der Führungsakademie für Kirche und Diakonie (Berlin), und dem Pfarrer der Gedächtniskirche, Martin Germer (Berlin), gestaltet. Für Pfarrer Burkowski hat das Thema „Begeisterung“ sechs Tage nach Pfingsten eine besondere Bedeutung: „Der Pfingstgeist und die Begeisterung im Stadion sehen ganz ähnlich aus:“ Begeisterung bringe Menschen in Bewegung. „Wer begeistert ist, geht mit, singt laut mit, läuft mit und stellt manches zurück für die Sache, die ihn so gepackt hat.“ Entscheidend sei die Frage nach dem Grund der Begeisterung: „Was treibt uns eigentlich an? Was erfüllt mein Herz und mein Leben?“

Gedächtniskirchen-Pfarrer Martin Germer beschreibt die treibende Kraft so: „Gottes Geist will uns in allen Lebensbereichen zu Frieden, Toleranz, Weltoffenheit und wechselseitiger Verständigung anleiten und helfen. Bezogen auf den Sport ist er jedenfalls auch ein Geist der Fairness und der Freude am Gelingen.“

Der Einladung der beiden Kirchen zum Gottesdienst folgten neben dem DFB-Präsidenten, Reinhard Grindel, die Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und Peter Gagelmann, Fan-Vertreter von Borussia Dortmund und Bayern München, Vertreter der freiwilligen Helfer und der Polizei sowie zahlreiche Fußballfans.

Hannover, 21. Mai 2016

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt