„Kirchen sind mehr als Raum“

Kirchenpädagogische Tagung in Dresden ermöglichte Ideenaustausch

Die Warteschlangen vor dem Berliner Dom oder der Dresdner Frauenkirche machen es deutlich: Berühmte Kirchen entwickelt sich immer mehr zu wahren Touristenattraktionen. Grund genug für den Bundesverband Kirchenpädagogik e.V. in Kooperation mit der Stiftung Frauenkirche Dresden, eine Tagung unter dem Titel „Kirchen sind mehr als Raum. Kirchenpädagogische Angebote in touristisch gefragten Kirchenräumen“ zu veranstalten. Fachleute aus dem ganzen Bundesgebiet nutzten vom 18. bis 20. Januar in Dresden die Gelegenheit zum Erfahrungs- und Ideenaustausch. Gefördert wurde die Tagung von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die Resonanz auf die Tagung sei positiv gewesen, berichtete Anja Häse vom Besucherdienst der Stiftung Frauenkirche Dresden. Die Teilnehmenden hätten sich lebhaft über Chancen und Grenzen kirchenpädagogischer Angebote in touristisch stark frequentierten Kirchen ausgetauscht. „Viele Kirchenpädagogen fühlen sich als Einzelkämpfer“, sagte Anja Häse. Umso wichtiger sei der Austausch. Die Kirchenpädagogik habe ihren Ursprung in der Arbeit mit Kindern und Schulklassen. Nun gelte es, Konzepte für den Massentourismus zu entwickeln. Auf großes Interesse seien beispielsweise die „Spiegelführungen“ im Berliner Dom gestoßen, berichtete Anja Häse. Dabei erhalten die Führungsteilnehmenden gerahmte Spiegel, in denen sie sich selbst im Kirchenraum betrachten könnten. „Vor allem für Jugendliche kann das eine spannende Erfahrung sein, einen ganz ungewohnten Blick auf sich selbst und auf die Kirche zu gewinnen.“
 
Inhaltliche Impulse gaben das Referat des Religionspädagogen und früheren Berliner Leiters des Comenius-Institutes Roland Degen zum Thema "Kirchen sind mehr als Raum" und das Referat von Antje Rösener, Studienleiterin im Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V., zum Thema "Kirchenführung im Geiste Christi? Standard und Erfordernisse". Einrucksvoll war auch die exemplarische Kirchenführung in der Frauenkirche durch Inge Hansen vom Pädagogisch-Theologischen Institut Nordelbien, in der Möglichkeiten kirchenpädagogischen Arbeitens praktisch vor Ort erfahren und erlebt wurden. Für alle Teilnehmenden - so unterschiedlich die jeweiligen Kirchen sind, die sie vertraten - sei der Workshop ein großer Gewinn an theoretischen und praktischen Impulsen für die eigene Arbeit gewesen, fasst Anja Häse zusammen. Am Schluss stand der Wunsch nach Fortsetzung dieses Austauschs.

Hannover, 22. Januar 2007

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi