Comenius-Institut feiert 50-jähriges Bestehen

Tagung zur Chancengerechtigkeit im Bildungswesen

Seit fünfzig Jahren erforscht das Comenius-Institut als "Evangelische Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft e.V." Probleme im Schul- und Bildungsbereich und entwickelt praxisorientierte Lösungsansätze. Auf einer Tagung am 22. und 23. Oktober in Berlin, die das Institut gemeinsam mit der Evangelischen Akademie zu Berlin veranstaltet, wird als aktuelles Beispiel die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen im europäischen Vergleich untersucht. Im Rahmen dieser Tagung wird am Freitag, den 22. Oktober, das 50-jährige Bestehen des Comenius-Institutes mit einem Empfang in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt gefeiert. Ab 18.30 Uhr sprechen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzenden des Comenius-Institutes, Professor Friedrich Schweitzer, zum Thema "Bildung zur Gerechtigkeit".

Die empirische Bildungsforschung hat, zum Beispiel in der PISA-Studie, aufgezeigt, dass in kaum einem anderen Land der Bildungserfolg so eng an die soziale und ethnische Herkunft gekoppelt ist wie in Deutschland. Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit sind trotz mancher Bildungsreformen ein unerreichtes Ziel. Die meisten anderen europäischen Länder sind hier deutlich weiter. Dieses Gerechtigkeitsdefizit fordere Kirche und kirchliches Handeln im Bildungsbereich besonders heraus, so die Veranstalter der Tagung "Jede/r anders - alle gleich? Europäische Impulse für Chancengerechtigkeit im Bildungswesen". Gerechtigkeit als Leitziel kirchlicher Verkündigung müsse im gesellschaftlich-politischen Handeln der Kirche und folglich auch in ihrem Auftreten als Bildungsanbieter konkrete Gestalt annehmen.

Für Jürgen Frank, Leiter der Bildungsabteilung im Kirchenamt der EKD und Comenius-Vorstandsmitglied, ist Bildungsgerechtigkeit ein naheliegendes Thema für das Institut. "Aus evangelischer Perspektive muss uns besonders daran gelegen sein, Chancengleichheit in der Schule zu erzielen", so Frank. Bildung und Schulabschluss entscheide letztendlich nicht nur über den Zugang zu Arbeitsplätzen und damit materieller Absicherung, sondern auch über die Partizipation am gesellschaftlichen Leben. "Wir müssen uns dafür einsetzen, dass alle Kinder gerechte Ausgangsbedingungen haben."

Hannover, 19. Oktober 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Vortrag von Bischof Wolfgang Huber

Weitere Informationen zum Comenius-Institut finden Sie im Internet unter http://www.comenius.de/.