Landesbischof Ulrich: Flüchtlinge sind "keine Episode"

Lübeck-Travemünde (epd). Landesbischof Gerhard Ulrich hat die mehr als 1.000 Kirchengemeinden der Evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) dazu aufgerufen, im Engagement für Flüchtlinge nicht nachzulassen. "Die Flüchtlinge sind hier, sie sind Mitmenschen, und ihre Anwesenheit löst vielfältige Reaktionen aus", sagte Ulrich vor der Kirchensynode in Lübeck-Travemünde.

"Die Nachrichten über Flüchtlinge, zu Tausenden in Lagern, unterwegs auf Feldwegen, gegenüber Wasserwerfern, gestrandet in Zügen und auf Bahnhöfen beschäftigen uns alle seit Wochen", sagte Ulrich.

Partnerin der Politik

Täglich werde klarer, dass dies "keine Episode" sei. "Die Flüchtlingsströme werden nicht abebben, solange in den Heimatländern Krieg, Zerstörung und Hunger herrschen und die Weltgemeinschaft es nicht fertig bringt, Maßnahmen für Frieden und Abrüstung zu erreichen."

 Ein dreifaches "Fürchtet euch nicht" müsse die Botschaft der Synode sein, sagte Ulrich. Dies gelte vor allem den Flüchtlingen, den helfenden Gemeinden und Initiativen. Doch auch der Politik müsse man das "Fürchte dich nicht" zurufen, wenn sie "eine kippende öffentliche Meinung" fürchtet oder wenn die Ressourcen an ihr Ende zu geraten drohen. "Wir lassen euch als Politiker nicht allein, wir als Kirche stehen euch zur Seite als kritisch begleitende Partnerin", sagte der Landesbischof.

25. September 2015