Diakonie-Präsident fordert ein Ende der Debatte über Flüchtlings-Obergrenzen

Baden-Baden (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie verlangt ein Ende der Diskussion über Obergrenzen für Flüchtlinge. Widersprüchliche Signale aus der Politik verunsicherten nur die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, sagte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbandes im SWR-"Interview der Woche". "Darum muss jetzt Schluss sein mit Debatten über Obergrenzen." Er äußerte Zweifel, dass sich die Zahl der Flüchtlinge durch verstärkte Grenzsicherung senken lässt: "Grenzen sichern – wie soll man das eigentlich schaffen?"

Der Bundesregierung würde Lilie für die bisherige Bewältigung der Flüchtlingskrise die Note 3+ geben. Es sei noch viel Luft nach oben vorhanden, etwa "was die Koordinierung zwischen Bund, Kommunen und Ländern angeht".

Außerdem bräuchten die Kommunen mehr Geld, "um diese Jahrhundertherausforderung zu wuppen". Dringend nötig seien unter anderem Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, ein Ausbau der Kitaplätze sowie eine bessere Ausstattung der Schulen. "Und wir brauchen natürlich enorm viel berufliche Aus- und Fortbildung, auch dafür braucht es Mittel", unterstrich Lilie.

4. Januar 2016