Präses Schwaetzer: Schicksal des einzelnen Flüchtlings sehen

Leipzig (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, hat in der Flüchtlingsdebatte dazu aufgerufen, das Schicksal der einzelnen Schutzsuchenden nicht aus dem Blick zu verlieren. "Es gibt gar nicht die Flüchtlingskrise, es gibt nicht die Massen, es gibt nicht die Schwemme, sondern es gibt immer nur Aishe und Achmed - oder wie auch immer sie heißen", sagte Schwaetzer auf der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Mittwoch in Leipzig.

Es sei Aufgabe der Christen, das Schicksal des Einzelnen zu sehen und gegen Hartherzigkeit oder Egoismus in der Öffentlichkeit vorzugehen, sagte Schwaetzer weiter. Den Christen komme die Rolle zu, "die Botschaft der Nächstenliebe in unsere Gesellschaft hinein zu sprechen und sie sichtbar zu machen". Und in der Flüchtlingshilfe, so betonte Schwaetzer, "sind uns Christinnen und Christen und Musliminnen und Muslime gleichermaßen anvertraut".

Die Präses dankte den vielen Helfern, die sowohl in christlichen Organisationen wie der Caritas oder Diakonie, als auch in den einzelnen Gemeinden zu finden seien. Gleichzeitig forderte Schwaetzer ihre Zuhörer auf, weiter "in Wort und Tat" und jederzeit gegen jede Art von Menschenfeindlichkeit in der Debatte einzutreten - auch wenn dies oft mühsam sei.

Zur Vollversammlung des ZdK waren rund 200 Teilnehmer nach Leipzig gereist. Vor der Eröffnung des 100. Deutschen Katholikentags in Leipzig am Mittwochabend lobte Schwaetzer die Kraft der Laienbewegungen in der katholischen Kirche und gratulierte zum Jubiläum. Zugleich lud sie dazu ein, das Reformationsjubiläum 2017 auch ökumenisch zu begehen.

Termintipps zum Katholikentag

  • Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, wird am kommenden Freitag, 27. Mai, um 14 Uhr an einer Podiumsdiskussion teilnehmen und mit einem Impulsreferat vertreten sein. Thema der Podiumsrunde lautet: „Martin Luther - heute von vielen neu entdeckt“. Die Veranstaltung findet statt  in der Kongresshalle am Zoo, EG Großer Saal, Pfaffendorferstr. 21.
  • Freitag Nachmittag, 17 Uhr, Uhr nimmt Bedford Strohm teil an einer weiteren Veranstaltung  mit dem Titel "Gespräche am Jakobsbrunnen" zum Thema: "Gerechter Friede - aber wie?"; Veranstaltungsort ist die Kirchenmeile im Zelt KG 100 (im Bereich Wilhelm-Leuschner-Platz am Ende der Markthallenstr. Richtung Roßplatz). Weitere Infos unter: www.wir-sind-kirche.de
  • Am Samstag , 28. Mai, 11 Uhr findet die  Leipziger Disputation mit Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm statt. Die beiden leitenden Bischöfe der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland stellen sich am 28. Mai einem Streitgespräch in der Tradition Martin Luthers (1483-1546). In der Leipziger Thomaskirche werden der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, aufeinandertreffen. Diese sogenannte Leipziger Disputation steht in diesem Jahr unter der Überschrift "Recht - Gerechtigkeit - Rechtfertigung".
  • Mit Blick auf das aktuelle Themenjahr der Lutherdekade, "Reformation und die Eine Welt", wird es in der Diskussion zum Beispiel um die Frage gehen, wie sich die Kirchen zu Fragen der globalen Gerechtigkeit äußern sollten, erläuterte Thomaskirchenpfarrerin Britta Taddiken. Moderiert wird das Gespräch, das bereits zum achten Mal und in diesem Jahr parallel zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig stattfindet, von der Journalistin Heike Schmoll ("Frankfurter Allgemeine Zeitung").

25. Mai 2016