5.000 Menschen leisten Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe

Köln (epd). Rund 5.000 Menschen leisten derzeit einen Bundesfreiwilligendienst mit Bezug zur Flüchtlingshilfe. Fast jeder dritte von ihnen ist selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen, wie eine Sprecherin des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben am Mittwoch in Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, einer der größten Sozialverbände in Deutschland, sieht gleichwohl Probleme für Geflüchtete, die als sogenannte Bufdis arbeiten wollen: Die bürokratischen Hürden seien zu hoch und das Sonderprogramm des Bundes zu unbekannt.

32 Prozent der Bufdis in der Flüchtlingshilfe sind Flüchtlinge

Der Bund will bis 2018 jedes Jahr bis zu 10.000 zusätzliche Plätze im Bundesfreiwilligendienst (BFD) finanzieren, dafür werden bis zu 50 Millionen Euro jährlich bereitgestellt. Derzeit leisten nach Angaben des Bundesamts 4.935 Menschen einen Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe – knapp die Hälfte der möglichen zusätzlichen BFD-Stellen wurde also bisher besetzt. Von den zusätzlichen Bufdis in der Flüchtlingshilfe sind 1.560 Asylberechtigte und Asylbewerber, das entspricht 32 Prozent.

Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) warb dafür, die bürokratischen Hürden für Geflüchtete zu senken, die Interesse an dem Sonderprogramm haben. "Wir erleben leider immer wieder, dass die Aufnahme von Flüchtlingen in dieses Sonderprogramm an Fragen des Aufenthaltsrechts und der Beschäftigungserlaubnis scheitert", kritisierte Jürgen Thor, Leiter des Zentrums Freiwilligendienste bei der Diakonie RWL. Der evangelische Sozialverband habe bisher lediglich 20 seiner rund 200 Stellen im BFD-Sonderprogramm mit Flüchtlingen besetzen können.

Stärker die Werbetrommel rühren

Keinen Zugang zum Bundesfreiwilligendienst habe eine große Gruppe von Flüchtlingen, "über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde oder die nur einen subsidiären Status genießen und deshalb keine Arbeitserlaubnis erhalten", sagte Thor. Ein weiteres Problem sieht er darin, dass der Freiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug sowohl bei den Jobcentern als auch bei den Flüchtlingen selbst noch relativ unbekannt sei. Dort müsse noch stärker die Werbetrommel gerührt werden. Auch mangelnde Sprachkenntnisse seien ein Hindernis für die Aufnahme in das Sonderprogramm des Bundes.

Der Bundesfreiwilligendienst hatte Mitte 2011 den Zivildienst abgelöst. Freiwillige, die sich für soziale oder kulturelle Projekte engagieren, erhalten im BFD ein Taschengeld von rund 350 Euro und teils kostenlose Verpflegung und Unterbringung. Bewerben können sich Frauen und Männer jeden Alters.

28. September 2016