Interview mit Dave Eggers :
Wir brauchen eine neue Erklärung der Menschenrechte

Von Volker Weidermann
Lesezeit: 10 Min.
Dieses Gebäude ist nicht das Hauptquartier von „The Circle“, sondern der Entwurf von Apples neuer Unternehmenszentrale
Der amerikanische Schriftsteller Dave Eggers hat den Roman unserer Zeit geschrieben: „Der Circle“ zeigt die Welt im Griff der Internetindustrie. Was ist zu tun, damit diese Horrorvision nicht wahr wird? Oder ist sie es sogar schon?
Dave Eggers, 44, ist eigentlich nicht zu sprechen. Er hat keine E-Mail-Adresse mehr, heißt es, Interviews wolle er keine geben, lässt seine amerikanische Agentur ausrichten. Schließlich ist er doch zu einem Gespräch bereit, Agent, Verleger, Pressesprecher arrangieren immer wieder neue Termine und Orte, nehmen sie wieder zurück, Treffen in San Francisco, anderswo, dann schließlich: Florenz, 12. Juni, 15 Uhr, Hotellobby. Aber Dave Eggers ist nicht da. Anruf in seinem Zimmer, seine Frau nimmt ab, oh, Dave sei gerade weggegangen, nein, er sei nicht erreichbar, frühestens in einer Stunde sei er wieder da. Nein, zu warten habe gar keinen Zweck. Hm, in drei Stunden geht schon wieder mein Flug zurück. Sehr komisch. Mail an seine Agentur. Die schreibt zurück: „Wir haben keine Möglichkeit, Dave Eggers im Ausland zu erreichen. Es tut uns leid.“ Der Autor des „Circle“, der Dystopie der totalen Erreichbarkeit, der totalen Transparenz, ist also irgendwo in Florenz spazieren gegangen, statt sich um Termine zu kümmern. Als ich eine Stunde später wiederkomme, empfängt er mich gut gelaunt in der Lobby. Er dachte, unser Termin sei erst um vier.
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