Ansprache zur Verabschiedung von Bischof Peter Krug als Bischof für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr

Wolfgang Huber

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – sagt der Beter des 31. Psalms zu Gott: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Wenn wir uns beim Abschied von Peter Krug aus dem Amt des Militärbischofs dieses Wort zu Eigen machen, dann in einer doppelten Perspektive. Weiter Raum zeigt sich im Blick zurück wie im Blick nach vorn.

Als der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland den oldenburgischen Bischof Peter Krug zum Militärbischof berief, da weitete sich für ihn der Raum der Verantwortung – nicht nur in den gesamten Bereich Deutschlands, sondern immer stärker auch in die Regionen hinein, in denen deutsche Soldatinnen und Soldaten versuchen, einen Dienst am Frieden zu tun. Peter Krug hat das Amt des Militärbischofs zusätzlich zum Bischofsamt in der oldenburgischen Landeskirche „nebenamtlich“ ausgeübt. Dass mit dieser Bezeichnung ausgesagt sei, dass man diesen Dienst sozusagen „nebenbei“ tun könne, wäre ein glattes Missverständnis. Die Verantwortung für die Seelsorge an den Soldatinnen und Soldaten hat gerade in den letzten Jahren einen hohen Einsatz erfordert. Für die EKD und ihre Gliedkirchen, aber vor allem für die Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr und ebenso für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr danke ich Bischof Peter Krug heute von Herzen für diesen Dienst.

Die Veränderungen, denen sich die Bundeswehr in den letzten Jahren unterzogen hat und noch unterzieht, bilden eine große Herausforderung für die Soldatinnen und Soldaten – und damit auch für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr. Gerade in diesen Tagen machen die Nachrichten deutlich, welche besondere Herausforderung die Auslandseinsätze, speziell in Afghanistan, darstellen. Eine Herausforderung für die, die sich dort an der Ausübung von Waffengewalt beteiligen, und eine Herausforderung für die Seelsorger, die diese Auslandseinsätze begleiten. Seelsorgerinnen und Seelsorger erleben es hautnah, dass der Soldatenberuf kein Beruf wie jeder andere ist. Die Bereitschaft, um der Durchsetzung des Rechts willen Gewalt anzuwenden, ist mit besonderen Anforderungen und besonderen Gefährdungen verbunden.

Die Evangelische Kirche steht mit ihrer Seelsorge an der Seite der Soldatinnen und Soldaten. Das hat Peter Krug in der Wahrnehmung seines Amtes immer wieder deutlich gemacht. Die Freiheit des Evangeliums und die Zuversicht aus Glauben leuchteten dabei ebenso auf wie die Nähe zu den Menschen und die besondere Gabe eines menschenfreundlichen Humors. Die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr dient dazu, auch den Soldatinnen und Soldaten einen weiten Raum eröffnen: den Raum zur freien Religionsausübung, zur Schärfung des eigenen Gewissens, zur Stärkung und zum Trost im seelsorgerlichen Gespräch.

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – in das Amt des Bischofs für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr stellt man sich nicht selbst; und man entlässt sich auch nicht einfach selbst aus dieser Aufgabe. Nun öffnet sich ein neuer Raum, in den Du jetzt gestellt wirst. Dass dieser Raum weit ist - nicht nur weil er von den Verpflichtungen des Amtes frei ist, sondern vor allem deshalb, weil er von der Freiheit der Kinder Gottes bestimmt wird, erbitten wir an diesem Tag für unseren bisherigen Militärbischof Peter Krug.

Amen.