Gotteshäuser im Exil - Festvortrag zum hundertjährigen Bestehen der Evangelischen Kirche in Kairo

Wolfgang Huber

Es gilt das gesprochene Wort!

1.
Genau vor zehn Jahren, im April 2002, besuchte ich zum ersten Mal Ägypten und war zum ersten Mal bei Ihrer Gemeinde zu Gast. Zu Gast war ich bei dieser Gelegenheit aber auch bei Papst Shenouda III., dem am 17. März dieses Jahres verstorbenen Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche Ägyptens, dem heute mein erstes Wort gelten soll. Ich denke mit persönlicher Verehrung an ihn und an den langen Leitungsdienst, den er für seine Kirche wahrgenommen hat. Und ich denke an die koptisch-orthodoxe Kirche, mit der ich durch vielerlei ökumenische Beziehungen besonders verbunden bin. Ihre angestammte Heimat ist Ägypten; aber viele ihrer Glieder leben zerstreut in der ganzen Welt, sie haben ihre Gotteshäuser im Exil.
Am 29. Oktober des vergangenen Jahres wurde Papst Shenouda III. – in seiner Abwesenheit – in Augsburg der „Preis Augsburger Friedensfest“ verliehen; es war die letzte Auszeichnung dieser Art, die ihm zuteil wurde. Aus diesem Anlass musste ich daran denken, wie ich ihn im April 2002 zusammen mit einer Delegation der Evangelischen Mittelost-Kommission besuchte. Auf unsere Bitte um ein Gespräch mit dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche erhielten wir die Auskunft, der Patriarch habe sich (nach dem östlichen Kalender kamen wir während der Passionszeit) zu einer Zeit des Fastens und der Einkehr in die Wüste zurückgezogen. Als wir fragten, ob wir ihn dort aufsuchen dürften, wurden wir zu unserer großen Überraschung und Freude ins Wadi Natrun eingeladen.

In einem Bus fuhren wir durch die Weite der ägyptischen Wüste. Vor dem Gespräch hatten wir noch Zeit, am gemeinsamen Gebet in der Kirche teilzunehmen. Wir tauchten ein in 1600 Jahre ununterbrochenen klösterlichen und geistlichen Lebens, das mit den ägyptischen Wüstenmönchen des 4. Jahrhunderts begonnen hatte; wir beteten zu Gott, dass dieses Leben auch in die Zukunft weiter andauern und seine segensreiche Wirkung entfalten würde. Als wir die Kirche wieder verließen, hörte der kleine Chor aus zwei Männern und drei Frauen noch längst nicht auf, die Gebete anzuleiten. Und ein Liedvers ging mir durch den Sinn, der eine tiefe und tröstliche Einsicht birgt: „Denn unermüdlich, wie der Schimmer / des Morgens um die Erde geht, / ist immer ein Gebet und immer / ein Loblied wach, das vor dir steht.“

Dann war es Zeit für den verabredeten Besuch bei Papst Shenouda III., der seine Meditation unterbrach, um mit uns zu sprechen. Bald jedoch stellte sich heraus, dass wir die Meditation gemeinsam fortsetzen sollten. Denn ohne große Umschweife wandte sich das Gespräch der Friedlosigkeit im Nahen Osten und einem ihrer Kernprobleme, dem Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis, zu. Es konnte nicht ausbleiben, dass nach dem Verhältnis zwischen der Kirche Jesu Christi und dem Volk Israel zu fragen war. Besteht Gottes Bund mit dem Volk Israel ungekündigt fort? Ist Gottes Gnade den Menschen erst in Jesus Christus zugesagt oder gibt es eine gnädige Bundestreue Gottes auch in seinem ersten Bund? Bald hatten sich in jenem Wüstenkloster genug Exemplare der Heiligen Schrift in verschiedenen Sprachen gefunden, so dass wir uns miteinander über Worte des Alten Testaments beugten, beispielsweise die Worte aus dem 103. Psalm: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.“

Durchaus kontroverse Gedanken und Meinungen kamen in dieser gemeinsamen Meditation zur Sprache. Dass wir als christliche Kirchen die jüngeren Geschwister Israels sind, von denen nach einem Wort des Apostels Paulus gilt, dass nicht wir die Wurzel tragen, sondern die Wurzel uns trägt (Römer 11, 18), konnten wir nicht leicht mit einer Stimme sagen.

Doch genau deshalb ist mir diese gemeinsame Meditation in der Wüste unvergesslich. Unser Besuch dauerte weit länger als geplant; unser Ringen um den Versöhnungsauftrag der Kirchen in unserer Welt und ganz besonders in der aufs Äußerste angespannten Situation im Nahen Osten nahm unsere Gedanken und unsere Herzen in Anspruch. Schließlich begleitete uns Papst Shenouda III. bis vor die Tür seines Hauses; dort ließ er sich auf einem Stuhl nieder und schaute uns nach.

Dieses Bild geht mir nicht aus dem Sinn – nun, genau zehn Jahre später, in einer Zeit, in der viele Christen in aller Welt zusammen mit der koptischen Kirche um Papst Shenouda III. trauern. Deshalb wollte ich diese Erinnerung an den Beginn unseres gemeinsamen Nachdenkens stellen.

2.
Warum schaffen koptische Christen sich in aller Welt eigene Gotteshäuser? So haben sie beispielsweise die bis dahin evangelische Glaubenskirche in Berlin zu einem koptisch-orthodoxen Gotteshaus und ein Klostergebäude in Höxter zu einem koptisch-orthodoxen Kloster umgestaltet. Und warum errichten deutschsprachige evangelische Christen in Afrika oder Lateinamerika eigene Gotteshäuser. Die Antwort findet sich in einer schlichten Einsicht, die sagt: „Beten und rechnen kann man am besten in der Muttersprache.“

Wer immer es anders versucht, wird diese Einsicht schnell bestätigt finden. Wer rechnet, muss zählen können. Er darf nicht noch mit dem Zählen Schwierigkeiten haben; vielmehr müssen ihm die Zahlen in Fleisch und Blut übergegangen sein. Das geht am leichtesten in der eigenen Muttersprache. In einer fremden Sprache kann es nur gelingen, wenn sie zu einer zweiten Muttersprache geworden ist. Und wer betet, will sich ganz auf das Gespräch mit Gott konzentrieren; die Suche nach den Worten soll sich nicht dazwischen schieben. Auch wer mit fremden Sprachen vertraut ist, betet deshalb in der Sprache, in der er beten gelernt hat.

Mir selbst wird der Unterschied immer dann deutlich, wenn ich in einem fremdsprachigen Kontext mit anderen und für sie beten soll. Das freie Gebet in englischer Sprache erlebe ich jedes Mal wieder als eine Ausnahmesituation. Es hat lange gedauert, bis ich gewagt habe, mit anderen und für sie auf Englisch zu beten. So habe ich auch im eigenen Leben vielfältig erfahren, wie viel Richtiges an der Aussage ist, dass nicht nur das Rechnen, sondern auch das Beten immer wieder nach dem Gebrauch der eigenen Muttersprache ruft.

Die Religionsfreiheit schließt deshalb auch das Recht ein, in der eigenen Muttersprache Gottesdienst zu feiern und sich in Gemeinden des gleichen Bekenntnisses, aber auch der gleichen Sprache zusammenzufinden. Es ist deshalb keineswegs nur Traditionspflege, sondern Ausdruck einer zukunftsorientierten Verantwortung, wenn die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sich mit besonderem Einsatz um die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden im Ausland sowie um die Seelsorge an Touristen kümmert. Die Lebendigkeit dieser Gemeinden – mitsamt der ständigen Erfahrung von Abschied und Willkommen – bestätigt, wie wichtig sie sind. Ich habe das auf vielen Kontinenten und in zahlreichen Ländern bestätigt gefunden. Wo immer ich im Dienst unserer Kirche unterwegs war, habe ich stets versucht, die deutschsprachigen, häufig auch mehrsprachigen Gemeinden zu besuchen, die von Deutschland aus gegründet wurden und auch heute noch auf vielfältige Weise mit der Evangelischen Kirche in Deutschland verbunden sind.

Das hohe Engagement, von dem diese Gemeinden geprägt sind, hat mich dabei stets begeistert. Dieses Engagement war immer mit einem besonderen Ort verbunden. Manchmal war es nur ein Wohnzimmer (wie in New Delhi) oder ein kleiner Gemeinderaum. Oft aber war es ein Kirchengebäude, ein Stück Heimat in einer anderen Welt, ein „Gotteshaus im Exil“. Die Jubiläen dieser Kirchengebäude sind stets besondere Anlässe zur Dankbarkeit und zur Vergewisserung, zum staunenden Blick zurück und zum hoffnungsvollen Blick nach vorn.

So erlebe ich das heute auch bei Ihnen in Kairo; denn die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Kairo ist ein anschauliches Beispiel für das, was ich gerade in allgemeiner Form beschrieben habe. Unter den vielen Gemeinden im Ausland, die ich im Lauf meiner Verantwortung als Berliner Bischof und Ratsvorsitzender der EKD besucht habe, ist kaum eine durch eine so wechselvolle Geschichte hindurchgegangen. Nach manchen Anläufen in der Zeit zuvor ist sie im Jahr 1864 gegründet worden, kann also in zwei Jahren ein weiteres Jubiläum, nämlich ihr 150-jähriges Bestehen feiern. Sie hatte auch in dieser frühen Zeit schon ein erstes Kirchengebäude, das sie dann 1907 mit dem Grundstück, auf dem es stand, sehr gewinnbringend verkaufte – und zwar an den königlichen Hof, von dem sie das Grundstück einige Jahrzehnte zuvor als Geschenk erhalten hatte. Nun wurde eine neue Bautengruppe in Boulak errichtet, die Schulhaus, Kindergarten, Pfarrhaus und Konsulatsgebäude einschloss. Der Bau der Kirche bildete den Höhepunkt und Abschluss dieses ehrgeizigen und anspruchsvollen Vorhabens. Eingeweiht wurde sie sechs Tage nach dem Untergang der Titanic; die deutschsprachige Öffentlichkeit in Kairo nahm das Ereignis gleichwohl mit großer Aufmerksamkeit wahr.

In der Folgezeit musste die Kirche oft, ja allzu oft abgesperrt werden. Für einen erheblichen Teil der einhundert Jahre, die wir heute begehen, stand sie für die Gemeinde, deren Gottesdienst sie beherbergen sollte, nicht oder doch nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Das begann im Ersten Weltkrieg, in dem das gesamte Gelände unter englische Verwaltung kam; sie setzte sich bis zum Jahr 1933 fort. Und es wiederholte sich mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, zu dessen Beginn die Mehrheit der Deutschen Kairo verließ. Zwölf Jahre später erst – im Jahr 1951 – wurde zunächst nur die Kirche wieder in die Verantwortung der Gemeinde übergeben; Pfarrhaus und Schule folgten erst in den sechziger Jahren.
 
An den weltpolitischen Krisen und Konflikten dieser hundert Jahre hatte auch die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Kairo unmittelbaren Anteil. Die Weltkriege des 20. Jahrhunderts führten zur Evakuierung der Deutschen und brachten das Gemeindeleben zum Erliegen. Die nationalsozialistische Machtergreifung des Jahres 1933 führte auch im fernen Kairo zu einer alsbaldigen „Harmonie zwischen Nationalsozialismus und Gemeinde“, wie die Chronistin Gisela Fock in der Festschrift für den heutigen Tag lakonisch, aber leider treffend bemerkt. Die deutsche Teilung wirkte sich gerade in Kairo aufs massivste aus. Denn die DDR hoffte, hier mit einer kulturpolitischen Initiative einen entscheidenden Durchbruch für den ganzen Nahen Osten zu erzielen; im Gegenzug brachte der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik für sieben Jahre die diplomatischen Beziehungen mit Ägypten zum Erliegen. Besonders bedrückend an den Schilderungen jener Zeit ist die Feststellung, dass es zwischen den beiden deutschen communities in Kairo kaum menschliche Kontakte gab.

So weit reichten die Wirkungen der deutschen Teilung. Schon das ist ein Grund dazu, an einem solchen Festtag auch in Kairo daran zu erinnern, dass sich mit der friedlichen Revolution von 1989 das größte geschichtliche Geschenk verbindet, das Europa und in seiner Mitte Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zuteil geworden ist: die Möglichkeit, das eigene politische Geschick in Freiheit zu gestalten und mit demokratischen Mitteln in die eigenen Hände zu nehmen.

Diese friedliche Revolution in der Mitte Europas liegt nun mehr als zwanzig Jahre zurück. Die überraschende Revolution auf dem Tahrir-Platz von Kairo fand vor wenig mehr als einem Jahr statt. Dass das Zusammenwachsen in Deutschland und Europa auch nach zwanzig Jahren noch unerledigte Aufgaben bereithält, ist jedem vertraut, der sich mit diesen Aufgaben beschäftigt. Wohin die Entwicklung in Ägypten führen wird, können Sie, die Sie in diesem Land leben, besser beurteilen als der Außenstehende. Aber es handelt sich nicht um eine Frage, die nur diejenigen interessiert, die in Ägypten leben. In aller Welt begleiten viele Menschen das Geschick dieses Landes mit wacher Aufmerksamkeit; und vielen ist klar, dass der weitere Weg Ägyptens für die Entwicklung in der arabischen Region und insbesondere für den Frieden im Nahen Osten von ausschlaggebender Bedeutung ist.

3.
Die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Kairo hat sich im Lauf ihrer Geschichte eine bewusste ökumenische Orientierung angeeignet. Sie lebt ihren christlichen Glauben in der Ursprungsregion des christlichen Glaubens. Sie pflegt die eigene Tradition in ökumenischer Weite; sie betet in der eigenen Muttersprache, achtet aber auch die Muttersprachen anderer christlicher Kirchen. Ist die Kirche, in der das nun seit einhundert Jahren geschieht, ein „Gotteshaus im Exil?“

Von Exil im engeren Sinn des Wortes kann eigentlich nicht die Rede sein. Denn von einem „Exil“ sprechen wir üblicherweise dann, wenn Menschen wider ihren Willen ihre Heimat verlassen und in der Fremde Zuflucht suchen müssen. In der Regel fliehen sie angesichts von politischer Verfolgung und Unterdrückung; oder sie suchen einen Ort auf, an dem sie ihren in der Heimat unterdrückten oder verbotenen Glauben ungehindert zum Ausdruck bringen können. Dafür gibt es in der Geschichte des Protestantismus gerade in Deutschland sprechende Beispiele, etwa die französischen Hugenotten oder die Salzburger Protestanten. Sie kamen gerade deshalb nach Brandenburg oder Ostpreußen, weil ihnen dort die Möglichkeit eröffnet wurde, dem Glauben zu leben, den sie angenommen hatten, und zum Bekenntnis ihres Glaubens die ihnen vertraute Sprache zu verwenden.

Als Minderheit die eigene Glaubenstradition lebendig zu halten und in der eigenen Sprache Gottesdienst zu feiern, ist auch ein wichtiges Motiv für diejenigen, die sich außerhalb Deutschlands in evangelischen Gemeinden deutscher Sprache zusammenfinden. Im Blick auf dieses Ziel mag man sie Gemeinden im „Exil“ oder Gemeinden in der „Diaspora“ nennen. Noch wichtiger freilich ist, dass sie Exponenten von religiöser Freiheit und Glaubenstreue unter den Bedingungen der Globalisierung sind.

Denn die Globalisierung macht potentiell jeden Ort der Erde zu einem Ort religiöser Vielfalt. Der moderne Pluralismus zeigt sich auch im Bereich grundlegender Überzeugungen und religiöser Orientierungen. Ein allgemeiner Relativismus oder eine multikulturelle Zuschauerhaltung reichen als Antworten nicht zu. Nur wer sich um eine eigene religiöse Identität bemüht, kann mit der Vielfalt religiöser Haltungen umgehen. Wer die religiösen Überzeugungen anderer wichtig nehmen will, muss diesem Thema auch für sich selbst Gewicht zuerkennen. Daraus erklärt sich, warum viele Menschen in der Fremde ein neues Interesse für ihre eigenen religiösen Traditionen und Einstellungen entwickeln. Dafür brauchen sie eine Gemeinschaft, in der diese Traditionen und Einstellungen lebendig sind und lebendig gehalten werden. Sie brauchen einen Ort, an dem der Glaube gefeiert, die Gemeinschaft der Glaubenden erlebt und die Liebe zum Mitmenschen praktiziert werden kann. Sie brauchen in diesem übertragenen Sinn „Gotteshäuser im Exil“.

Sie halten diese besonderen Orte hoch, ja „heilig“. Sie gehen pfleglich mit ihnen um; sie setzen sich dafür ein, dass diese Orte eine gute Zukunft haben. Diese Wertschätzung haben Sie in Kairo in diesem Jubiläumsjahr ganz besonders Ihrer Orgel entgegen gebracht. Sie haben ein Netzwerk von Menschen geflochten, die sich an den Kosten für die grundlegende Instandsetzung Ihrer kostbaren Walcker-Orgel beteiligt haben. Sie sind zu Recht stolz auf dieses Meisterstück der Orgelbaukunst – und auch darauf, dass es aus demselben Jahr stammt wie die Walcker-Orgel im Hamburger Michel. „Gotteshäuser im Exil“ werden auf besondere Weise wertgeschätzt, heilig gehalten und gepflegt.

4.
Auch wenn der Begriff des „Exils“ auf deutsche Auslandsgemeinden eher in einem übertragenen Sinn anzuwenden ist, kann sich die Orientierung an den Erfahrungen des Exils trotzdem als hilfreich erweisen. Das gilt ganz besonders für die biblischen Motive, die sich mit dem Exil der israelitischen Führungsschicht in Babylon während des sechsten Jahrhunderts vor Christi Geburt verbinden. Dabei ist die Beobachtung interessant, dass sich generell im Nachdenken über die Kirche die Motive des Exodus und des Exils ablösen.

In den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts spielte im kirchlichen Selbstverständnis, vor allem angestoßen durch die lateinamerikanische Befreiungstheologie, das Motiv des Exodus eine starke Rolle: Der Auszug Israels aus der Sklaverei in Ägypten vermittelte das Bild eines befreienden Gottes, der die Kirche nicht nur in die Freiheit führt, sondern sie dazu anhält, sich an der Überwindung versklavender Verhältnisse mitzuwirken und allen Arten der Diskriminierung entgegenzutreten.

Manche Anzeichen deuten darauf hin, dass seit den neunziger Jahren das Bild des Exils für die Orientierung kirchlichen Lebens an Bedeutung gewinnt. Christen finden sich in verschiedenen Regionen der Welt, erhebliche Teile Europas eingeschlossen, in der Situation der Minderheit vor. Gesellschaftliche Mehrheiten haben sich – in weiten Bereichen Europas ist das besonders deutlich – vom christlichen Glauben entfernt; sie haben sich einer säkularen Grundhaltung zugewandt oder verharren in einer Position unentschlossener Gleichgültigkeit. In anderen Regionen leben Christen als eine kleiner werdende Minderheit mit einer muslimischen Mehrheit zusammen; durch eine solche Entwicklung ist insbesondere die Situation im Nahen Osten geprägt. So wird die Lage christlicher Kirchen unter den Bedingungen (post-)moderner Gesellschaften heute verstärkt am Leitgedanken des Exils gedeutet.

 Nun stehen in den biblischen Aussagen zum Exil drei Linien nebeneinander, deren Unterscheidung wichtig ist. Ich meine die Linien von Zerstörung und Leiden, von Sammlung und Bewahrung, von Sendung und Bewährung.

Das erste Motiv, das uns in den biblischen Exilstexten begegnet, hat mit der Erfahrung von Zerstörung und Leiden zu tun: „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hängten wir an die Weiden dort im Lande“ (Psalm 137, 1f.).  So beginnt der Klagepsalm deportierter Judäer in Babylon. Nicht so sehr physische Entbehrungen, sondern die Erinnerung an das zerstörte Jerusalem lässt alle Lieder in den Kehlen der Exulanten erstarren. Rachegedanken kommen stattdessen in ihnen auf: „Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns angetan hast“ – so heißt es im selben Psalm (Psalm 137, 8). Das Exil verbindet sich mit der Erfahrung von Feindschaft; die Abgrenzung von der Umgebung tritt in den Vordergrund. Der Blick wendet sich nostalgisch zurück; der Schmerz über den Verlust und die Zerstörung der Heimat verdoppelt die Fremdheit am neuen Ort.

Doch neben die Erfahrung von Zerstörung, Feindschaft und Leiden tritt gleichgewichtig eine andere Erfahrung, nämlich diejenige von Sammlung und Bewahrung. Am Ende der alttestamentlichen Chronikbücher findet sich deshalb eine ganz andere Deutung des Exils. Dort heißt es: Nebukadnezar „führte weg nach Babel alle, die das Schwert übrig gelassen hatte, und sie wurden seine und seiner Söhne Knechte, bis das Königtum der Perser zur Herrschaft kam, damit erfüllt würde das Wort des Herrn durch den Mund Jeremias. Das Land hatte die ganze Zeit über, da es wüste lag, Sabbat, bis es an seinen Sabbaten genug hatte, auf dass siebzig Jahre voll wurden“ (2. Chronik 36, 20f.). Statt der Zerstörung tritt nun die Bewahrung in den Vordergrund. Die Zeit des Exils wird als eine Zeit der Sabbatruhe gedeutet. In Entsprechung zum wöchentlichen Ruhetag und dem alle sieben Jahre wiederkehrenden Ruhejahr für den Ackerboden ist die Zeit bis zum Auftreten des Perserkönigs Kyros eine Ruhezeit. Allein die nach Babylon deportierten Judäer gewährleisten die Kontinuität zwischen den Zeiten vor und nach dem Exil. Nur weil sie durch das Eingreifen des Kyros wieder nach Jerusalem zurückkehren können, setzt sich der Bund Gottes mit seinem Volk fort.

Schließlich aber verbindet sich das Exil mit der Erfahrung von Sendung und Bewährung. Diesen neuen Ton schlägt der Prophet Jeremia in seinem Brief an die Exulanten an: „Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter; nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehret euch dort, dass ihr nicht weniger werdet. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl“ (Jeremia 29, 5-7). Dieser prophetische Ratschlag zielt darauf, das Exil als den Ort anzunehmen, an den Gott die Menschen weist; eindringlich wird dazu aufgefordert, das Leben an diesem Ort zu bejahen und auf die Zukunft des Lebens zu vertrauen; das aber erfordert ein solidarisches Eintreten für das Beste der Stadt.

Die Worte des Jeremia sind weiter über eine solche Exilssituation hinaus zum Leitgedanken für die gesellschaftliche Verantwortung der Christen und der Kirche geworden. Auch im Exil oder in der Diasporasituation ist es nicht angezeigt, sich einzuigeln oder eine Wagenburg-Mentalität zu entwickeln; auch eine Minderheit kann in die sie umgebende Gesellschaft hineinwirken, solidarisch das gemeinsame Leben mitgestalten und mit anderen das teilen, was ihr selbst wichtig ist. Diese Haltung ist heute in Ägypten ohne Zweifel von besonderer Bedeutung – in einem Land, in dem so viel auf dem Spiel steht und an das man nicht ohne innere Beteiligung denken kann. Wie viel mehr gilt das für Menschen, die, aus einem anderen Land stammend, auf Zeit oder auf Dauer hier leben. Ihnen gilt die Aufforderung des Propheten in ganz besonderer Weise: „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht es euch auch wohl.“

5.
In der Fremde, im Exil, am ungewohnten Ort behaust zu werden, ist die Aufforderung des Propheten. Er weiß: Das erfordert eine besondere Anstrengung. Eine Behausung am fremden Ort braucht man nicht nur für das tägliche Leben. Eine Behausung am fremden Ort braucht man auch für die Seele. Deshalb nehmen Gotteshäuser im Exil einen so hohen Rang ein. Sie sind den Menschen besonders wichtig; unter Umständen legen sie lange Wege zurück, um in der eigenen, lieb gewonnenen Kirche Gottesdienst zu feiern. Man kann es wieder und wieder spüren, mit wie viel Einsatz solche Häuser gebaut, erhalten und erneuert werden. Kirchweihfeste werden begangen und Jubiläen gefeiert, um der Zuneigung zu diesen Häusern einen besonderen Ausdruck zu geben. 

Im Protestantismus herrschte lange Zeit die Vorstellung, Kirchengebäude hätten nichts Besonderes an sich. Sakrale Gebäude gebe es für Protestanten ohnehin nicht; die Begegnung mit Gott sei an jedem Ort der Welt möglich. Diese Haltung hat sich gewandelt; auch Protestanten schätzen wieder die besondere Aura von Gebäuden, die dem Gottesdienst gewidmet sind. Der lange in der katholischen Kirche beheimatete, nun seit Jahrzehnten evangelische Theologe Fulbert Steffensky gibt dafür eine einleuchtende Erklärung. Wir Menschen, so sagt er, leben nicht nur in unserem Innern, in Herz und Gewissen. Wir sind auch Leib; auch unsere Seele verschafft sich einen leibhaften Ausdruck. Deshalb lernen wir auch nicht nur in unserem Inneren; unser Lernen verläuft vielmehr häufig von außen nach innen. Dafür brauchen wir besondere Orte wie geprägte Zeiten; wir brauchen rituelle Vollzüge, an denen wir uns orientieren können. Insbesondere diejenigen Orte sind wichtig, die sich mit bestimmten Erfahrungen verbinden: der Frühstückstisch, an dem wir den Tag mit einem biblischen Wort und einem Gebet beginnen, die dritte Treppenstufe, auf der wir den Kindern ein Märchen erzählen, der Kirchenraum, in dem das Beten besser gelingt als an einem anderen Ort. So wie zum wachsenden Glauben die Revolte gegen das Ritual gehört, so verbindet sich der älter und reifer gewordene Glaube doch wieder mit geprägten Vollzügen an besonderen Orten. Dankbar nehmen wir wahr, dass der Raum an unserer Seele baut und das Äußerliche unserer Innerlichkeit gut tut.

Wen wundert es, dass diese Erfahrung in der Fremde besondere Bedeutung annimmt? Viele begeben sich an einem neuen Lebensort bewusst auf die Suche nach der eigenen religiösen Identität, wollen neuen Halt finden in den Wurzeln ihres Glaubens, halten Ausschau nach geprägten Orten, an denen ihre Hoffnung neu belebt wird. Dadurch gewinnen Gotteshäuser am fremden Ort eine so große Bedeutung. Sie helfen dabei, Heimat zu finden – sei es auf Zeit, sei es auf Dauer.

6.
Auf Zeit oder auf Dauer: in dieser Kirche sammeln sich Menschen mit doppelter Heimat. Sie bringen ihre Beheimatung in der deutschen Sprache, im christlichen Glauben in seiner evangelischen Gestalt und in den Frömmigkeitsformen ihrer Herkunft mit. Sie wollen sich in Ägypten verwurzeln, einem Land mit einer langen und reichen kulturellen Geschichte, die auf ihre Weise unserer Vorstellung von der individuellen menschlichen Person vorgearbeitet hat. So wie ich mit einer Erfahrung in Ägypten begonnen habe – mit meinem Besuch bei Papst Shenouda III. – , so will ich mich diesem Land auch am Ende noch einmal ausdrücklich zuwenden.

Für die Geschichte des jüdischen wie des christlichen Glaubens hat Ägypten eine herausgehobene Bedeutung. Der Auszug aus Ägypten konstituiert die Bundesgeschichte Israels; der Sinai ist verbunden mit der Moseslehre, selbst wenn ich mit dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber hinzufüge, dass die Seele der Religion, die hier Gestalt annimmt, vorsinaitisch ist. Buber sagt: „die Seele, die an den Sinai herantritt und da empfängt, was sie empfängt, sie ist älter als Mose, sie ist urväterhaft, eine Abrahamsseele, besser noch ... eine Jakobsseele. Das Gesetz tut sich ihr an und sie ist hinfort nie mehr jenseits seiner zu verstehen, aber sie selber ist nicht gesetzhaft.“

Ägypten gewinnt erneut eine symbolische Bedeutung mit der rätselhaften Flucht nach Ägypten, ohne die es dem Matthäusevangelium zufolge eine Fortsetzung der Geschichte Jesu gar nicht gegeben hätte. Will man es als einen Zufall ansehen, dass in diesem Land die Geschichte des christlichen Glaubens bereits im ersten Jahrhundert christlicher Zeitrechung beginnt? Hier erreicht das Ringen der frühen Christenheit um ein angemessenes Verstehen der Person Jesu, der Gott und Mensch zugleich ist, einen ersten Höhepunkt. Hier nimmt das klösterliche Leben zum ersten Mal Gestalt an. Und schließlich muss hier seit 1400 Jahren das Zusammenleben von Christen und Muslimen geübt und praktiziert werden. Treffend bemerkt Thomas Mann in seinem Josephsroman: „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?“

Als unergründlich erscheint uns aber auch die eigene Gegenwart. Die Volksbewegung, die in Ägypten mehr politische Mitsprache forderte, wurde zum Hoffnungszeichen für den gesamten arabischen Raum. Der Tahrir-Platz, der „Platz der Befreiung“, wurde für viele zum Symbol für die Hoffnungen einer ganzen Generation. Doch wie eine neue Verfassung und ihre demokratischen Verfahrensweisen aussehen sollen, ist nach wie vor ungewiss. Zugleich zeigt sich, dass Konflikte zwischen Muslimen und Christen an manchen Orten an Schärfe zugenommen haben. Kirchengebäude wurden angegriffen und zerstört; sie wurden damit wie Fremdkörper im eigenen Land behandelt. Christen verloren in diesen Auseinandersetzungen ihr Leben; auch heute trauern wir um die Toten. Wir vergessen dabei diejenigen Muslime nicht, die sich auf die Seite der Christen stellten, sich am Wiederaufbau einer zerstörten Kirche beteiligten und selbst Gewalt erleiden mussten.

Auf dem Weg Ägyptens – wie in der Situation um das östliche Mittelmeer und im Nahen Osten insgesamt – wird die Religionsfreiheit zu einem Prüfstein. Christen können nicht still bleiben, wenn ihre Glaubensgeschwister in der Ursprungsregion des christlichen Glaubens immer stärker an den Rand gedrängt werden. Sie können nicht ruhig bleiben, wenn Bischof Anba Damian, das geistliche Oberhaupt der in Deutschland lebenden koptischen Christen sagt: „Wir haben den Eindruck, dass die Christen systematisch aus der arabischen Welt entfernt werden sollen.“ Er mahnt in diesem Zusammenhang uns Europäer: „Europa muss gegenüber Ägypten eine klare Sprache sprechen und den Schutz der Minderheiten einfordern.“ Und sie können nicht schweigen, wenn es weltweit betrachtet insbesondere Christen sind, die unter massiven Verletzungen der Religionsfreiheit zu leiden haben. Es gehört vielmehr zu unserer Verantwortung, wo immer das notwendig ist, auf die Seite bedrohter Christen zu treten und mit der nötigen Klarheit für die Religionsfreiheit einzustehen.

Die Religionsfreiheit erweist sich insbesondere im Dialog zwischen Christentum und Islam als ein Schlüsselthema. Dabei sind die muslimischen Stellungnahmen zur Religionsfreiheit so differenziert, wie der Islam insgesamt durch unterschiedliche Strömungen charakterisiert ist. Für eine Atmosphäre des wechselseitigen Respekts haben sich beispielsweise die 138 muslimischen Gelehrten ausgesprochen, die sich im Oktober 2007 mit einem gemeinsamen Brief an Papst Benedikt XVI. gewandt haben. In ihm heißt es unter anderem: „Deshalb sollten unsere Differenzen nicht zu Hass und Streit zwischen uns führen. Lasst uns vielmehr miteinander um Rechtschaffenheit und gute Werke wetteifern. Lasst uns einander respektieren, lasst uns fair, gerecht und freundlich zueinander sein, lasst uns in einem echten Frieden, in Harmonie und in gegenseitigem Wohlwollen miteinander leben.“ Doch eine solche Haltung steht in Spannung zu der Hartnäckigkeit, mit der in weiten Teilen des Islam der Religionswechsel als Teil der Religionsfreiheit nur insoweit anerkannt wird, als es sich um einen Wechsel zum Islam handelt. Eine ähnliche Spannung zeigt sich auch zu denjenigen Traditionen, die nicht-muslimischen Religionsgemeinschaften nur eine mindere Rechtsstellung im Gemeinwesen zuerkennen. 
Diese Rechtsstellung wird in dem Begriff der Dhimmi, der „Schutzbefohlenen“, zusammengefasst. Doch dieser Status öffnet gerade nicht den Zugang zu bürgerlicher und religiöser Gleichberechtigung; solche Gleichberechtigung gehört aber notwendigerweise zu einer umfassenden Gewährleistung von Menschenrechten und Grundrechten. Auch die kollektive Bezeichnung als „Kuffar“, also als Ungläubige, bildet einen Anknüpfungspunkt für Diskriminierungen von Christen in Politik und Bildungswesen, in Wirtschaft und Arbeitswelt. Deutlich zeigt sich ein Mangel an Respekt für praktizierte Glaubensfreiheit dort, wo Hindernisse gegen den Bau von Kirchengebäuden aufgerichtet werden. Es ist eine besondere Exilserfahrung, wenn Glaubende daran gehindert werden, sich Gotteshäuser für ihren gemeinsamen Gottesdienst zu errichten.

Der Dialog der Religionen gehört zu den vorrangigen Aufgaben unserer Zeit. Ein Gefühl für andere Glaubensweisen können wir am ehesten dann entwickeln, wenn wir ihre Pyramiden und Heiligtümer, ihre Tempel und Moscheen, ihre Kirchen und Kapellen kennen lernen. Dass wir Menschen von außen nach innen lernen, weiß jeder Reisende, der sich an fremde Kulturen herantastet, indem er ihre Heiligtümer betrachtet und sich in fremde Religionen einfühlt. Wer versucht, Glaubende daran zu hindern, einen Ort für ihren Glauben zu schaffen, tastet die Freiheit dieses Glaubens selbst an.

Es ist unerlässlich, dass im Dialog der Religionen darüber gesprochen wird.  Manche Religionswissenschaftler sind der Auffassung, dass die große Tradition der altägyptischen Kultur für einen solchen Dialog gute Anknüpfungspunkte bietet. Andere betonen die Möglichkeiten zum Dialog mit der Schule islamischer Theologie, von der die Al Ahzar-Universität in Kairo geprägt ist, die zweitälteste Madrasa der islamischen Welt. Ökumenisch erfahrene Christen weisen auf die Bedeutung der Koptisch-Orthodoxen Kirche und ihrer unerschütterlichen Dialogbereitschaft in der weltweiten Christenheit hin.

Sicher gibt es noch mehr Gründe für die Hoffnung, dass von Ägypten Signale für den Dialog der Religionen ausgehen werden. Denn diesen Dialog brauchen wir in einer Welt, deren religiöse Pluralität in jedem Land zu spüren ist. Dass die religiöse und kulturelle Vielfalt auf der Grundlage gleicher Freiheit gestaltet wird, ist zu einem entscheidenden Prüfstein für die Friedensfähigkeit im 21. Jahrhundert geworden. In der Achtung, die wir den Gotteshäusern Andersglaubender, ihren „Gotteshäusern im Exil“ also, entgegenbringen, zeigt sich die Bereitschaft, miteinander in guter Nachbarschaft zu leben.

Es ist nicht schwer, von der Einweihung Ihrer Kirche am 21. April 1912 den Bogen zu der aktuellen Situation zu schlagen, in der wir am 21. April 2012 Ihr Jubiläum feiern. Dass Ihre Kirche in allen Wirrungen der hundert Jahre, die hinter ihr liegen, bewahrt wurde, ist Grund zum staunenden Blick zurück. Dass sie ihren Dienst im unerschrockenen Bekenntnis des christlichen Glaubens wie im freien Dialog mit anderen Glaubenshaltungen auch in den nächsten hundert Jahren tut, ist der Wunsch, mit dem wir dieses Jubiläum feiern. Gottes Segen für die Zeit, die kommt!