Konfirmandenarbeit

12 Thesen des Rates der EKD, 2013

Vorwort

Konfirmandenarbeit und Konfirmation sind zen­trale Bestandteile unserer kirchlichen Arbeit und wichtige, oft unvergessliche Erlebnisse im Leben vieler Jugendlicher. Sie bieten die Chance, dass Jugendliche die Bibel neu entdecken und Ant ­worten auf ihre Lebensfragen in ihr suchen ler­nen. Sie tragen dazu bei, dass Jugendliche sprach- und auskunftsfähig werden über ihren Glauben und Gemeinschaft in einer Gruppe von Gleichaltrigen erfahren. Durch die Konfirman ­denarbeit können sie in einer Gemeinde hei­misch werden und gleichzeitig die „Freiheit eines Christenmenschen“ erproben. Welch eine Chance für beide Seiten!

Darum dürfen wir uns nicht mit dem Kreis derer zufrieden geben, die ohnehin dazugehören. Wir dürfen uns auch nicht damit abfinden, wenn Konfirmandinnen und Konfirmanden nach dem Tag der Konfirmation in der Gemeinde nicht mehr zu sehen sind, und nicht aufhören zu wer­ben, wenn Jugendliche sich an die Jugendweihe halten und das Angebot der Konfirmation gar nicht erst bemerken. Vielen sind wir das Evangelium auch schuldig geblieben, haben ihre Sprache weder gesucht noch gefunden. Deshalb brauchen wir immer wieder einen Neuanfang in der Zuwendung zu den Menschen.

Dies zeigt auch das neu entstandene Interesse an elementarer Beheimatung in christlichen Tradi ­tionen, an liturgisch glaubwürdigen Formen und an evangelischer Orientierung. Zwar bringen die Jugendlichen wenig konkretes Vorwissen mit, aber bestimmte religiöse Vorstellungen und Erfahrungen sind durchaus vorhanden. Sie auf­zunehmen und weiterzuführen, stellt die Konfirmandenarbeit vor hohe pädagogische Anforderungen. Gleichzeitig braucht sie ein ele­mentares theologisches Profil. Durch eine sich ausweitende Schulzeit sind die Zeitfenster jun­ger Menschen für außerschulisches Engagement zudem deutlich enger geworden. Das alles for­dert die Kirchengemeinden und -kreise zu neuen Formen und Modellen der Konfirmandenarbeit besonders in Verbindung mit der Jugendarbeit heraus.

Die vorliegenden Thesen wollen dafür eine Richtung weisen. Sie wurden von der Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend erarbeitet. Der Rat der EKD hat diese Thesen dankbar und zustimmend aufgenommen und ihre Veröffentlichung beschlossen. Sie stehen in Kontinuität zur Orientierungshilfe des Rates „Glauben entdecken“ von 1998. Seither haben wir vor allem durch die erste bundesweite Studie zur Konfirmandenarbeit vielfältige Entwicklungs ­anstöße erhalten, die auch in diesen Thesen berücksichtigt sind.

Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich für eine lebendige Konfirmandenarbeit einsetzen. Sie leisten eine wichtige und unersetzliche Arbeit in unseren Gemeinden! Den Thesen wünsche ich bei allen Verantwortli chen und besonders auch den vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen segensreichen Gebrauch und eine intensive Verbreitung.

Hannover, im Dezember 2012

Präses Nikolaus Schneider
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

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