Augsburger Friedenspreis für Martin Junge

Zum Augsburger Friedensfest betont der Theologe Wolfgang Klausnitzer Ökumene als Weg zu gemeinsamem Bekenntnis

;artin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes und Träger des Augsburger Friedenspreises 2017
Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, erhält dieses Jahr den Augsburger Friedenspreis.

Augsburg (epd). Der Augsburger Friedenspreis geht in diesem Jahr an den Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge. Der 56-Jährige Chilene verbinde Europa und Südamerika miteinander, sagte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) bei der Bekanntgabe des Preisträgers im Augsburger Rathaus. Junge wurde 1961 in Chile als Sohn einer österreichischen Mutter und eines chilenischen Vaters geboren.

„Den Weg der Versöhnung zwischen Kirchen und Religionen fortsetzen“

Junge studierte Theologie in Deutschland und arbeitete anschließend in Deutschland, Chile und der Schweiz. Er war Präsident der evangelisch-lutherischen Kirche in Chile. Seit 2010 leitet er das Büro des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Genf. Junge sagte in einer ersten Stellungnahme, der mit 12.500 Euro dotierte Preis „ermutigt uns im Lutherischen Weltbund und mich persönlich, den Weg der Versöhnung zwischen Kirchen und Religionen fortzusetzen“.

Der Lutherische Weltbund (LWB) verbindet weltweit mehr als 74 Millionen lutherische Christen in 145 Kirchen in 98 Ländern. Gegründet wurde er 1947 in Lund. Daher trafen sich auch Papst Franziskus und die Spitzen des LWB am 31. Oktober 2016 zum Auftakt der Feiern zu 500 Jahren Reformation in dieser südschwedischen Kleinstadt. Präsident des Lutherischen Weltbundes ist der Nigerianer Musa Panti Filibus. Seinen Hauptsitz hat der LWB in Genf. Während die Lutheraner sich auf die Theologie Martin Luthers berufen, orientieren sich reformierte Christen an Johannes Calvin oder Ulrich Zwingli.

Im ökumenischen Festgottesdienst zum Augsburger Friedensfest hat der Bamberger Theologieprofessor Wolfgang Klausnitzer die Bedeutung der Ökumene auf dem Weg zu einem gemeinsamen Bekenntnis der christlichen Kirchen betont. In der Ökumene könne es gelingen, "eine Gestalt und ein Bekenntnis der christlichen Gemeinschaft zu finden, in dem wir unser je eigenes Bekenntnis zur Form der Kirche bewahrt finden, bereichert durch das Bekenntnis der anderen", sagte Klausnitzer laut Predigttext in der Kirche St. Anna.

Christliches Zeugnis hinein in die vielen Zerissenheiten dieser Welt

Ein solcher Schritt wäre auch ein Signal an die Gesellschaft, betonte der Theologe, der das Ökumenereferat des katholischen Erzbistums Bamberg leitet: "Wenn es uns Christen gelänge, unsere Differenzen beizulegen, wäre dies in der Tat ein christliches Zeugnis hinein in die vielen Zerissenheiten dieser Welt und unserer Gesellschaft." Klausnitzer erinnerte in seiner Predigt daran, dass schon Jesus seine Jünger zur Einheit gerufen habe. Und auch die beiden Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon "starben im Glauben an die Einheit der erneuerten Kirche", erklärte der Theologieprofessor.

Der Gottesdienst in der Kirche St. Anna bildete den Auftakt zum Augsburger Friedensfest, bei dem in diesem Jahr auch der Träger des Augsburger Friedenspreis bekannt gegeben wurde. Das Augsburger Friedensfest wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August gefeiert. Die Protestanten bekamen damals nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges die Religionsfreiheit zurück.