Reformation in Island: Aus dem Wittenberger Hörsaal an den Polarkreis

Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum in Island mit EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann

Was hat Martin Luther mit Island zu tun? Viel! Einer seiner Studenten, Gizur Einarsson, kehrte einst aus Wittenberg nach Island zurück und half dort, die Bibel zu übersetzen. 1540 wurde er Bischof, seitdem glauben Islands Christen evangelisch. Das feierte die evangelische-lutherische Kirche dort gebührend. Mit dabei: Landesbischöfin Agnes M. Sigurðardóttir und EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann.

EKD-Reformationsbotschaftern Margot Käßmann in einem Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum in Island
Landesbischöfin Agnes M. Sigurðardóttir (re.) und EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann im Festgottesdienst.

Auch in Island wird im Reformationsjahr 2017 gefeiert. 80 der lutherischen 130 Pastorinnen und Pastoren haben im Juni Wittenberg besucht und sich begeistert über die Stadt und die Angebote der Weltausstellung Reformation geäußert. Am Wochenende 22./23. Juli fanden die Feierlichkeiten in Island in Skalholt statt, dem Bischofssitz, der als Wiege der Reformation im Land gilt.

Heimliche Bibelübersetzung im Kuhstall

Heimlich wurde hier in einem Kuhstall mit der Übersetzung der Bibel in die isländische Sprache begonnen, die 1540 in Dänemark gedruckt werden konnte. Hier residierte traditionell der Bischof Islands und ab 1541 der erste lutherische Bischof in Island, Gizur Einarsson. Er hatte unter anderem in Wittenberg bei Martin Luther studiert.

Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, war von Landesbischöfin Agnes M. Sigurðardóttir eingeladen, am 23. Juli einen Vortrag vor den Pastorinnen und Pastoren der lutherischen Kirche in Island über die Bedeutung der Reformation heute zu halten. Anschließend wurde im Dom zu Saklholt die Bachkontate „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“ (BWV 126) aufgeführt.

Reformationsjubiläum in ökumenischer Weite

Zudem wurde ein Festgottesdienst gefeiert, in dem Regionalbischof Krstjan Valur Ingolfsson predigte und Landesbischöfin Sigurdardottir gemeinsam mit Margot Käßmann die Liturgie gestaltete. Bei der anschließenden Versammlung zum Reformationsjubiläum hielt die Reformationsbotschafterin die Festrede, in der sie 2017 als Feier in einem internationalen und ökumenischen Kontext beschrieb.

„Es war bewegend, zu erleben, wie interessiert der Austausch zur aktuellen Bedeutung der Reformation mit den isländischen Kolleginnen und Kollegen verlief. Es gab ein großes Interesse daran, die aktuellen Herausforderungen der EKD wahrzunehmen, und sie zum eigenen Kontext in ein Verhältnis zu setzen. In Verbundenheit und mit Dankbarkeit wurde wahrgenommen, dass die EKD das Reformationsjubiläum in so großer ökumenischer Weite und derart international vernetzt begeht.“

EKD