„Wir wollen dieses Jubiläum nicht in Abgrenzung zu den anderen Konfessionen feiern“

Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm auf dem Kirchentag
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx und der Vorsitzende des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, hielten auf dem 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag eine Dialogpredigt.

Hamburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erhofft sich vom 500. Reformationsjubiläum einen Schub für die Ökumene. Die EKD habe eine bewusste Entscheidung getroffen: „Wir wollen dieses Jubiläum nicht in Abgrenzung zu den anderen Konfessionen feiern“, sagte der bayerische Landesbischof am 16. Juni im NDR Fernsehen. Vielmehr solle es 2017 darum gehen, die Liebe Jesu auch gemeinsam mit anderen Konfessionen neu zu entdecken. Bedford-Strohm äußerte sich im Rahmen der am 17. Juni zu Ende gegangenen ARD-Themenwoche „Woran glaubst du?“.

Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 

Kirchliche Worte neu übersetzen

Bedford-Strohm warb in der „NDR Talkshow“ zudem dafür, alte kirchliche Worte immer wieder neu zu übersetzen. Als Beispiel nannte er den Begriff der Buße. Buße bedeute, in Selbstdistanz zu gehen und sowohl sich selbst als auch anderen vergeben zu können. „Wenn wir das Wort Buße hören, dann denken wir erstmal, das macht den Menschen klein“, sagte der Theologe, der seit 2014 Ratsvorsitzender der EKD ist. „In Wirklichkeit ist es genau des Gegenteil“, unterstrich er. Auch der Begriff der Sünde werde häufig falsch verstanden und vor allem auf Sexualität projiziert.