Streitbarer Zeuge des Glaubens – Reaktionen zum Tod von Kardinal Meisner
Bonn/Köln. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski hat den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner gewürdigt. „Die Evangelische Kirche im Rheinland verliert mit Erzbischof Meisner einen zuverlässigen Gesprächspartner und Wegbegleiter, der uns in seiner persönlichen Glaubensstärke beeindruckt hat“, erklärte Rekowski. Auch wenn „seine Bestimmtheit in Glaubensfragen ihn nach außen mitunter kühl erscheinen ließ, haben wir ihn ganz persönlich als zugewandten Mitbruder erlebt“, sagte der evangelische Theologe über Meisner, der am 5. Juli im Alter von 83 Jahren während seines Urlaubs in Bad Füssing starb.
Ökumenischer Meilenstein
Ein sehr wichtiger ökumenischer Meilenstein sei die 1996 von ihm mit unterzeichnete „Vereinbarung zwischen der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Erzbistum Köln sowie den Bistümern Aachen, Essen, Münster und Trier zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe“.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat mit Trauer und Betroffenheit auf den Tod von Kardinal Joachim Meisner reagiert. Die Kirche in Deutschland verliere einen gläubigen Katholiken, „der bis zuletzt Position bezogen hat zu seinen Überzeugungen und der sein Wissen und seine Kompetenzen viele Jahre in die katholische Kirche einbrachte“, erklärte Marx in Bonn. Er würdigte den ehemaligen Kölner Erzbischof als mutigen Kämpfer, dessen Frömmigkeit und theologische Argumentation ihn immer beeindruckt hätten.
Unverzagter Kämpfer für den Glauben
„Er war bereit, öffentlich anzuecken und hielt mit seiner Meinung nicht zurück“, sagte Marx. Gerade die Erfahrungen in der früheren DDR hätten Meisner zu einem unverzagten Kämpfer für den Glauben gemacht. Er habe „aufopferungsvoll die katholische Kirche im geteilten Deutschland geprägt“. Meisner war von 1980 bis 1989 Bischof im geteilten Berliner Bistum und dann 25 Jahre lang bis 2014 Erzbischof in Köln im mitgliederstärksten Bistum in Deutschland.
Auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki lobte seinen Vorgänger als „bedeutenden Mann der Kirche und der Zeitgeschichte“. Er sagte dem Bistumssender domradio.de, es sei kaum zu ermessen, was der Kardinal für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Osteuropa geleistet habe. Meisner sei für ihn ein „Zeuge des Glaubens“, der immer für die Wahrheit des Glaubens eingetreten sei und für den Schutz des Lebens gekämpft habe, sagte Woelki. Auch gegen die Diktatur in der DDR habe Meisner seine Stimme erhoben.
epd/ekd.de