Russland: Patriarch segnet neuen Präsidenten

Auch Lutheraner, Baptisten und Juden hoffen auf Medwedew

Moskau (idea) - Die Amtseinführung des neuen russischen Präsidenten Dimitri Medwedew am 7. Mai im Zarenpalast des Kreml gipfelte in einem Gottesdienst.

Nachdem der 42-jährige Nachfolger von Wladimir Putin den Eid auf die Verfassung abgelegt hatte, wurden er und seine Frau Swetlana von Patriarch Alexej II. gesegnet. Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche versicherte, der Präsident könne fest mit der Hilfe Gottes rechnen; an jedem Sonntag werde für ihn in allen Gottesdiensten des Landes gebetet. Auch die anderen christlichen Konfessionen Russlands erwarten viel von Medwedew.

Edmund Ratz (St. Petersburg), Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien (ELKRAS), äußerte sich zuversichtlich, dass evangelische Christen von der politischen Führung Russlands weiterhin als eigenständige Kraft respektiert würden. Der christliche Glaube, zu dem sich Medwedew öffentlich bekannt habe, sei die Basis einer guten Zusammenarbeit, sagte der Direktor der Abteilung für Außenbeziehungen der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB), Pastor Vitali Vlasenko (Moskau).

Hat Medwedew jüdische Wurzeln?

Der oberste Rabbiner der Russischen Föderation, Berel Lazar (Moskau), zeigte sich erfreut über die aufgeschlossene Haltung des neuen Präsidenten zum Judentum. Zum jüdischen Lichterfest im Dezember habe der damalige stellvertretende Ministerpräsident Medwedew der Moskauer Hauptsynagoge einen Besuch abgestattet und dabei versichert, die jüdische Gemeinschaft verdiene Sympathie und Unterstützung. Die in Russland und Israel weit verbreitete Meinung, Medwedew sei mütterlicherseits jüdischer Abstammung, wollte Lazar nicht kommentieren. Von den 142 Millionen Einwohnern der Russischen Föderation bekennen sich laut einer repräsentativen Umfrage 71 Prozent zum orthodoxen Glauben; das entspricht knapp 101 Millionen Menschen. Die Zahl der russischen Protestanten (Baptisten, Pfingstler, Charismatiker, Lutheraner, Methodisten, Adventisten) wird von der Russischen Evangelischen Allianz auf knapp eine Million geschätzt.

08. Mai 2008