Ex-Ratsvorsitzender Kock wünscht sich politische Kirche

Düsseldorf (epd). Angesichts einer zunehmend kirchenfernen Gesellschaft fordert der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, eine deutlichere Positionierung der Kirchen zu politischen Fragen. "Heute kann die evangelische Kirche in der Gesellschaft vor allem wirksam sein, wenn sie sich gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche äußert", sagte der ehemalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch in Düsseldorf. Dabei müssten aber auch Kompromisse eingegangen werden.

Die Bibel bilde den Rahmen für die Positionen der Kirchen, sagte Kock bei einer Tagung der rheinischen Landeskirche zum Thema "Reformation und Politik - Bruchstellen deutscher Geschichte im Blick des Protestantismus". Allerdings sei es in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen nicht hilfreich, sich ausschließlich auf Bibelzitate zu beziehen. Kock forderte die Kirchen auf, Christen zu politischem Engagement zu ermutigen: "Nicht nur dulden und leiden, sondern aktives Handeln ist das, was Christen heute ausmacht."

Der amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, betonte, mit dem Protestantismus gehe traditionell eine "leidenschaftliche Teilnahme" an der Gesellschaft einher. Dabei dürften auch Konflikte innerhalb der Kirche nicht gescheut werden. "Wir werden nicht umhinkommen, über die gegenwärtige politische Gestaltung zu streiten", sagte Schneider, der bis 2013 auch Präses der rheinischen Landeskirche war. Dabei müsse der christliche Blick auf die Welt immer auch das Reich Gottes vor Augen haben.

23. April 2014