Bischof Dröge: Meinungsfreiheit muss offensiv verteidigt werden

 Berlin (epd). Nach den Terroranschlägen von Paris hat der Berliner Bischof Markus Dröge dazu aufgerufen, die Meinungs- und Pressefreiheit zu verteidigen. "Gerade wir in Europa müssen neu schätzen lernen, was es bedeutet, in einer offenen und toleranten Gesellschaft leben zu können, in der andere Meinungen nicht durch Gewalt bekämpft, sondern offen und friedlich diskutiert werden können", sagte Dröge im Berliner Rundfunksender "88,8". Diese kostbaren Werte müssten offensiver verteidigt werden als bisher.

Ohne das Recht zur freien Meinungsäußerung gebe es "keine freie Gesellschaft, keinen klärenden Dialog - und keine heilsame Satire", sagte der Bischof weiter. Er forderte: "Wir müssen entschieden für Gewissens- und Religionsfreiheit, für die Menschenrechte und Menschenwürde aller einstehen."

Zugleich warnte Dröge vor einer Instrumentalisierung von Religionen. "Wer jetzt das sogenannte christliche Abendland gegen den Islam ausspielen will, betreibt damit genau die Spaltung der Welt, die die Terroristen mit Gewalt erzwingen wollen", erklärte er mit Blick auf die islamfeindlichen "Pegida"-Demonstrationen.  Deshalb sei es wichtig, die Verbundenheit mit den vielen friedliebenden Muslimen zu zeigen. Sie verteidigten ihren Glauben gegen den Missbrauch durch den Islamismus. "Alle friedliebenden Menschen müssen heute gemeinsam gegen Radikalismus, Fundamentalismus und Terrorismus kämpfen, mit den geistigen Waffen einer freien Welt", sagte der Bischof.

19. Januar 2015