Der Papst trifft Vertreter der evangelischen Kirche in Bangui

Frankfurt a.M. (epd). Für den Papst-Besuch in der Zentralafrikanischen Republik stand am 29. November auch ein Treffen mit Vertretern evangelischer Gemeinden auf dem Programm. Als Ort der Begegnung war die evangelisch-theologische Fakultät in der Hauptstadt Bangui vorgesehen.

Die Zentralafrikanische Republik ist ein Binnenstaat inmitten Afrikas und grenzt im Westen an Kamerun. Das Land erstreckt sich auf einer knapp doppelt so großen Fläche wie die Bundesrepublik. Etwa die Hälfte der rund 4,8 Millionen Einwohner sind Christen, je zur Hälfte Katholiken und Protestanten. Rund zehn Prozent der Bewohner sind Muslime, die übrigen sind Mitglieder indigener Glaubensgemeinschaften.

Laut Helmut Grimmsmann, Leiter der Abteilung "Weltweite Kirche" des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen, gliedert sich die evangelische Kirche in Zentralafrika in viele verschiedene Gemeinschaften. Auffällig sei dabei deren geografische Verbreitung: Während im Westen viele Lutheraner lebten, gebe es im Ostteil des Landes besonders viele Pfingstkirchler. Im Landesinneren wohnten überwiegend Baptisten.

Rund 550 evangelisch-lutherische Gemeinden in Zentralafrika

Insgesamt gehöre die Mehrheit der Protestanten dem evangelikalen Spektrum an, sagt Grimmsmann. Die Mitglieder der Evangelisch-lutherischen Kirche in der Zentralafrikanischen Republik stellten hingegen eine Minderheit von etwa 120.000 Gläubigen dar. Der Lutherische Weltbund, dem die evangelisch-lutherische Kirche in Zentralafrika seit 1974 angehört, geht von etwa 107.000 Lutheranern aus.

Die Anfänge der evangelisch-lutherischen Kirche in Zentralafrika reichen in das Jahr 1924 zurück, als der US-Amerikaner Adolphus Gunderson in Kamerun mit Missionsarbeit begann. Bekannt wurde dessen Arbeit unter dem Namen "Sudan Mission", zu deutsch "Mission im Sudan". Diese wurde sechs Jahre später auf das Nachbarland Zentralafrika ausgeweitet, wo 1936 die erste Missionsgemeinde entstand.

Die Zentralafrikanische Republik wurde 1960 von Oubangi-Chari, einer französischen Kolonie in Zentralafrika, unabhängig. Die evangelisch-lutherische Kirche wurde bei der ersten Generalsynode in der Gemeinde Beloko 1974 im Westen der Republik gegründet. Seit 1986 ist sie Partnerkirche des Missionswerks in Niedersachsen.

Aktuell umfasst die evangelisch-lutherische Kirche in Zentralafrika nach Angaben Grimmsmanns etwa 550 Gemeinden. Seit April 2015 ist Pastor Samuel Ndanga-Toué Präsident der Glaubensgemeinschaft.

30. November 2015