Bischöfin Junkermann beklagt Hassmails auf ihre Äußerungen zur Flüchtlingspolitik hin

Erfurt (epd). Nach Äußerungen zur Flüchtlingspolitik beklagt die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, eine Flut von Hassmails. Zum Teil würden "sexuelle Drohungsfantasien" geäußert, sagte Junkermann am 12. Januar in Erfurt. Die Theologin hatte in den vergangenen Wochen wiederholt Solidarität mit Flüchtlingen bekundet und dazu aufgerufen, sich von rechtsextremer Gewalt nicht einschüchtern zu lassen.

Ein Sprecher der EKM sagte, in einigen Fällen werde eine Strafanzeige erwogen. Junkermann selbst erklärte, sie habe keine konkrete Angst vor Übergriffen. Nach Rücksprache mit der Polizei könne auf Personenschutz verzichtet werden.

"Es gehört zur Verkündigung, für Frieden in der Gesellschaft zu beten"

Die Bischöfin räumte ein, dass es auch unter einem Teil der Kirchenmitglieder Vorbehalte gegen Flüchtlinge gebe. Daher werde versucht, mit Autoren von Mails ins Gespräch zu kommen. Auf die Bitte, eine Postadresse zu übermitteln, antworte aber nur etwa ein Prozent der Mailschreiber. Mit diesen Personen wolle die Kirche in Briefkontakt treten.

Junkermann wies Kritik der "Alternative für Deutschland" (AfD) an Friedensgebeten in der mitteldeutschen Kirche zurück. "Es gehört zur unmittelbaren Verkündigung, für Frieden in der Gesellschaft zu beten", sagte die Theologin, die rund 750.000 evangelische Christen vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt vertritt. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hatte am 12. Januar erklärt, die Kirchen instrumentalisierten "Gebetsveranstaltungen gegen die AfD". Erfurter Gemeinden hatten angesichts einer AfD-Demonstration gegen Asylpolitik zu einem Friedensgebet aufgerufen.

13. Januar 2016