Die EKD warnt vor "Parallelstrukturen" in der EU-Jugendpolitik

Brüssel (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat vor überflüssigen Doppelungen in der EU-Bildungs- und Jugendpolitik gewarnt. Mit dem Europäischen Solidaritätskorps, das am Mittwoch in Brüssel offiziell starten soll, würden "im Schnellverfahren Parallelstrukturen zu dem seit 20 Jahren bewährten Angebot des Europäischen Freiwilligendienstes geschaffen", sagte die Leiterin des Brüsseler EKD-Büros, Katrin Hatzinger, in der EU-Hauptstadt. "Die Erfahrungen der im Feld erfahrenen und bewährten Organisationen und Partner kommen dabei bisher zu wenig zum Tragen." Für junge Leute, die sich freiwillig engagieren wollten, würden die Angebote der EU außerdem unübersichtlicher.

Einsätze in "schwierigen Situationen"

Das Europäische Solidaritätskorps soll Menschen unter 30 Jahren die Möglichkeit geben, Organisationen, lokalen Behörden oder Unternehmen in "schwierigen Situationen" zu helfen, wie die EU-Kommission angekündigt hat. Dabei kann es zum Beispiel um den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen gehen, aber auch um die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Allerdings können sich junge Menschen auf ähnliche Weise auch bereits im Europäischen Freiwilligendienst engagieren.

Ein Sprecher der EU-Kommission sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), das Solidaritätskorps sei insgesamt "breiter aufgestellt" als der Freiwilligendienst. Ein Zweig des Korps soll demnach in Richtung Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit weisen, hier gehe es eher um Jobs als um Praktika. Zudem seien für Mitglieder des Korps "Zertifikate" vorgesehen. Weitere Einzelheiten zum Korps will die Kommission am 7. Dezember bekanntgeben.

6. Dezember 2016