Bedeutsamer Schritt zur Versöhnung in Namibia

Nach den Gedenken zum 100. Jahrestag des Genozids im damaligen Deutsch-Südwestafrika 2004 hatten 13 Kirchen und Missionswerke in Deutschland und Namibia gemeinsam in den Jahren 2007 bis 2015 einen zweiteiligen Studienprozess initiiert, der die Rolle der Kirchen in Deutschland und im Südlichen Afrika von den Anfängen des Kolonialismus bis in die Apartheitszeit wissenschaftlich untersuchte.

Nun fand – im Zuge der Auswertung und Umsetzung der Ergebnisse – vom 24.bis 26. Januar in Okahandja (Namibia) eine weichenstellende Konsultation der Kirchen aus Deutschland und Namibia zu den Auswirkungen und Konsequenzen des Genozids statt. 

Der Ort war mit Bedacht gewählt: Während des kolonialen Vernichtungskrieges  (1904-1908) diente er als Stätte eines der ersten Konzentrationslager. Lager wie in Okahandja hatten unterschiedliche Funktionen: Sie dienten zur Internierung der Herero und Nama, um deren Unterstützung für die Kämpfer zu unterbinden, gleichzeitig aber auch als Arbeitslager, um private und staatliche Stellen mit Arbeitskräften zu versorgen. Die Zustände in den Lagern waren verheerend. Nach einer Aufstellung der Schutztruppe starben zwischen Oktober 1904 und März 1907 insgesamt 7.682 Gefangene, das entsprach zwischen 30 und 50 Prozent der Inhaftierten.

Nun gedachten dort kirchliche Vertreter und Nachfahren der Opfer und Täter gemeinsam der Toten und legten am Grab des ersten namibischen Pastors Andreas Kukuri einen Kranz nieder. Eine von allen Teilnehmenden verfasste Abschlusserklärung wurde einmütig verabschiedet. Darin wird die Konsultation als ein historisch bedeutsamer Schritt auf dem gemeinsamen Weg  zur Versöhnung bezeichnet, an den es jetzt und in weiteren Verhandlungen anzuknüpfen gilt.

OKR Klaus J. Burckhardt (EKD)

31. Januar 2017

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