Diakoniepräsident für umfassende Beratung bei Schwangeren-Gentests

Schwerte (epd). Für eine umfassende Beratung von Schwangeren über die Auswirkungen gentechnischer Tests auf die Geburtsentscheidung tritt Diakoniepräsident Ulrich Lilie ein. Gentechnische Neuerungen machten es immer leichter, Erbkrankheiten bereits vor der Geburt festzustellen, sagte Lilie auf einem Bioethik-Symposium im nordrhein-westfälischen Schwerte. Eltern bräuchten deshalb eine verantwortungsvolle, auch ethische Fragen thematisierende Beratung, um sie auf die Ergebnisse aus den Tests etwa zur Behinderung des noch ungeborenen Kindes vorzubereiten.

Zugleich mahnte er, mit neuen Verfahren wie dem Bluttest auf Trisomie 21 dürfe keinesfalls ein sozialer Druck einhergehen, dass Eltern von Kinder mit Behinderung gefragt würden, ob die Geburt nicht zu verhindern gewesen wäre. "Wir brauchen ein gesellschaftliches Klima, das menschliches Leben in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen wertschätzt und annimmt", sagte Lilie.

Die bereits bestehende genetische Beratung klärt aus medizinischer Sicht über Tests zu genetisch bedingten oder mitbedingte Erkrankungen auf. Die Diakonie fordert jedoch, mit Schwangeren auch über ethische Fragen des ungeborenen und möglicherweise behinderten Lebens zu sprechen. Nach den Vorstellungen der Diakonie könnten diese Beratungen in den Verbänden angesiedelt sein, die bereits jetzt Schwangere beraten.

24. März 2017