Bedford-Strohm: Kirchen müssen Brücke zu Großbritannien sein

Aufruf zur Beteilung bei der anstehenden Europawahl Ende Mai

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm

Die Kirchen in England und Deutschland müssten nach allen Kräften verhindern, dass extreme Richtungen aus der Emotionalisierung der Debatte politischen Profit ziehen, sagte der Vorsitzende des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm.

München (epd). In der verfahrenen Brexit-Situation müssen die Kirchen nach Überzeugung des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, Brücken zwischen dem europäischen Kontinent und Großbritannien bauen. Es sei jetzt die Aufgabe der Kirchen und ihrer Netzwerke, Spaltungstendenzen in Europa und emotionalen Reaktionen, wie etwa Spott und Häme gegenüber England, entgegenzuwirken, sagte der Ratsvorsitzende, der auch bayerischer Landesbischof ist, im Münchner Presseclub.

England und Europa sollten auch in Zukunft in enger Verbindung stehen

Die Kirchen in England und Deutschland müssten nach allen Kräften verhindern, dass extreme Richtungen aus der Emotionalisierung der Debatte politischen Profit ziehen. Er habe deshalb eine Anzeige in der britischen Tageszeitung „The Times“, die am 18. Januar erscheinen soll, mitunterzeichnet, in der Politiker und Prominente betonen, dass England und Europa auch in Zukunft in einer engen Verbindung stehen sollten. In einem persönlichen Statement sagte der Bischof, dass er sich sehr freuen würde, wenn Großbritannien Teil des Vereinten Europas bliebe.

Nach den Turbulenzen um den Brexit rief Bedford-Strohm eindringlich zu einer regen Beteilung bei der anstehenden Europawahl Ende Mai auf. Denn bei dieser Wahl entscheide sich, welche Gruppierungen und Strömungen in Zukunft Europa prägen, ob Spaltung und Hass oder das Konzept eines europäischen „Friedensprojekts“ die Oberhand gewinnen, sagte der Theologe.