Karlsruhe in Genf als Austragungsort der Vollversammlung des Weltkirchenrates präsentiert

Entscheidung fällt am 20. Juni

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Das ganze Bewerbungsvideo finden Sie unter: https://youtu.be/w0BVVZFxlQc

Genf / Karlsruhe. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat am 16. Juni in Genf die Bewerbung Karlsruhes als Ort der nächsten, weltweiten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Jahre 2021 präsentiert. Vor den Delegierten des Zentralausschusses würdigte der Ratsvorsitzende die „Residenz des Rechtes“ als geeigneten Ort, um sich zum Beispiel mit den Themen Menschenrechte und Religionsfreiheit als Herausforderungen auch für das kirchliche Handeln zu beschäftigen. Zugleich eröffne die grenznahe Lage auch europäische und globale Perspektiven. Als einzige Mitbewerberin präsentierte sich die südafrikanische Stadt Kapstadt als Austragungsort. Die Entscheidung fällt am 20. Juni.

Karlsruhe wäre die erste deutsche Stadt, die eine ÖRK-Vollversammlung ausrichtet. Bedford-Strohm würdigte sie als „Stadt mit einer starken Tradition religiöser Toleranz und der Integration von Migranten und Flüchtlingen.“ Die damit verbundene „Atmosphäre religiösen Friedens“ sei hilfreich auch im gegenwärtigen Umgang mit der großen Zahl an Flüchtlingen aus vielen Ländern. Als „Residenz des Rechts“ sei Karlsruhe bestens geeignet, sich mit den Themen Gerechtigkeit, verlässliche Rechtsinstitutionen, Menschenrechte und Religionsfreiheit zu beschäftigen. Diese hätten eine „zunehmende Überlebensbedeutung“ in der ganzen Welt bekommen, und seien zentral auch für die Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen. Der Ratsvorsitzende wies auch darauf hin, dass sich die badische Landeskirche, gemeinsam mit anderen Kirchen, dazu verpflichtet habe, „Teil der weltweiten ökumenischen Pilgerreise für Gerechtigkeit und Frieden zu sein“.

Bedford-Strohm hob zugleich die Lage Karlsruhes an der Grenze zu Frankreich hervor. Dieser Umstand sei „mehr als nur Geographie“. Vielmehr blicke man heute voller Dankbarkeit auf eine lange Geschichte der Versöhnung zwischen Deutschland, Frankreich und anderen Ländern Europas zurück. Die Nachbarschaft der europäischen Institutionen eröffne einer Vollversammlung des Weltkirchenrates in Karlsruhe auch die Möglichkeit, europäische und globale Perspektiven zu verbinden. Zugleich äußerte der Ratsvorsitzende die Hoffnung, dass die europäischen Kirchen von den Gästen aus der ganzen Welt „geistliche Inspiration, Ermutigung und Glaubensfreude“ empfangen würden.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde 23. August 1948 auf der Vollversammlung in Amsterdam gegründet. Mit einem Gottesdienst in der Kathedrale von Genf wurde an das Jubiläum erinnert. Der ökumenische Patriarch Bartholomäus und andere Vertreter des 348 Kirchen umfassenden Verbandes betonten dabei die Einheit der Christen.

Nur noch ein weiteres Mal tagte die Vollversammlung bisher in Europa – 1968 im schwedischen Uppsala. Der ÖRK repräsentiert mehr als 500 Millionen protestantische, anglikanische und orthodoxe Christen weltweit. Die Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des Rates und stellt die Weichen für die Arbeit. Sie findet alle acht Jahre mit etwa 4000 offiziellen Teilnehmenden und internationalen Gästen sowie zahlreichen Angeboten für lokale Gäste statt. Die letzte Vollversammlung fand 2013 im südkoreanischen Busan statt, davor tagte das Gremium 2006 in Porto Alegre, Brasilien. Aus mehreren Bewerbungen hatte der Rat der EKD Karlsruhe als deutschen Austragungsort ausgewählt.

Evangelische Landeskirche in Baden