Breite Unterstützung für Ukraine-Flüchtlinge

Evangelische Hilfswerke dringen auf den Schutz von Frauen und Mädchen im Ukraine-Krieg.

Frauen aus der Ukraine  in der Naehe von Korczowa im polnisch ukrainischen Grenzgebiet

Flüchtlinge aus der Ukraine haben am 04.03.2022 die zentrale Flüchtlingssammelstelle in einem Logistikzentrum in der Nähe von Korczowa im polnisch ukrainischen Grenzgebiet erreicht. Hier werden sie mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt und dann mit Bussen in andere Staedte weiter befoerdert. Unter den Flüchtenden aus der Ukraine sind vorwiegend Frauen und Kinder. Die Sorge davor, dass Kriminelle die Not der Schutzsuchenden ausnutzen koennten, waechst. 

Berlin (epd). Mehr als 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind inzwischen nach Angaben des Bundesinnenministeriums in Deutschland angekommen. Wie ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin sagte, sind alleine 50.294 aus dem Kriegsland geflüchtete Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, von der Bundespolizei vor allem an den Bahnhöfen festgestellt worden.

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind seit dem 24. Februar infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine mehr als 1,7 Millionen Menschen geflüchtet, die meisten ins Nachbarland Polen. Wie die Berliner Senatssozialverwaltung am Montag auf Twitter mitteilte, sind am Sonntag mehr als 13.000 Menschen aus der Ukraine nach Berlin gekommen. Am Samstag hatten nach Angaben der Senatsverwaltung rund 11.000 Menschen Berlin mit Bus und Bahn erreicht.

Noch sei aber unklar, wie viele von ihnen in Deutschland bleiben wollten. Der Sprecher wies darauf hin, dass viele zu Familienangehörigen oder Freunden wollten und es große Gemeinschaften von Ukrainern auch in Spanien und Italien gebe.

Die Bundesregierung stimmt sich den Angaben zufolge eng mit den Bundesländern ab, um die Verteilung, Unterbringung und Versorgung der Menschen zu koordinieren. Alle Bundesländer hätten von der ersten Minute an ihre Unterstützung angeboten. Sozialleistungen erhielten jene, die sich an die deutschen Behörden wendeten, nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Zugleich erhielten sie Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geht davon aus, dass die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine leichter zu bewältigen ist als der verstärkte Flüchtlingszuzug 2015. „Es ist zu erwarten, dass die Geflüchteten aus der Ukraine aufgrund ihrer Qualifikationen schnell und gut integriert werden können“, sagte Lindner dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). „Nach heutigem Stand werden die sozialen Folgen andere sein als bei der Flüchtlingskrise 2015.“

Unterdessen fordern Kommunalverbände angesichts der wachsenden Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge schnelle administrative und finanzielle Hilfe vom Bund und von den Ländern. „Die Städte rechnen damit, dass die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen, schnell zunehmen wird“, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag/Online). Bund und Länder müssten jetzt rasch für eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge sorgen.

Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert schnelle Hilfe. Die Ersteinrichtungen der Bundesländer seien mit der Unterbringung der Flüchtlinge aufgrund der großen Zahl der Menschen überfordert, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Zeitung. Benötigt werde ein Verteil-Schlüssel. „Einzelne Städte können die Unterbringung nicht allein stemmen, es ist die Solidarität aller gefragt.“

Evangelische Hilfswerke dringen auf den Schutz von Frauen und Mädchen im Ukraine-Krieg. Mehr als 23 Millionen Frauen und Mädchen litten unter den Folgen des Konflikts, erklärten „Brot für die Welt“ und die Diakonie Deutschland am Montag in Berlin. Sie seien „besonders gefährdet, im Kriegsgebiet oder auf dem Fluchtweg Opfer sexualisierter Gewalt und Ausbeutung zu werden“, sagte die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, mit Blick auf den internationalen Frauentag am 8. März. Diakonie-Vorständin Maria Loheide forderte ebenfalls „schnelle und unkomplizierte Hilfe“ für ukrainische Frauen und Kinder, die in Deutschland Schutz suchen.