Bischof Meister fordert Reduzierung des Fleischkonsums

Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, Ralf Meister

Berlin (epd). Kurz vor Beginn der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zu weniger Fleischkonsum aufgerufen. Die Bibel enthalte keine Aufforderung zum Vegetarismus, sagte er am Dienstagabend in Berlin. Sie enthalte aber durchaus die Forderung, Tiere als "Mitgeschöpf" zu achten. Derzeit sei man weit entfernt von einer artgerechten Tierhaltung, kritisierte Meister.

Der evangelische Theologe appellierte zugleich an Bauern, Umweltschützer und kritische Verbraucher, gemeinsam an Verbesserungen zugunsten des Tierwohls zu arbeiten. Meister diskutierte bei einer Veranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über deren im vergangenen Jahr veröffentlichtes Papier zum Tierwohl, dass ebenfalls für eine Reduzierung des Fleischkonsums wirbt.

Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, sagte, "wenn der Verbraucher weniger Fleisch isst, werden wir auch weniger Fleisch produzieren". Schwarz, der sich selbst als "echten Massentierhalter" bezeichnete sagte, seine Kollegen und er wüssten, dass man etwas ändern müsse. Zugleich müsse aber vermieden werden, dass Betriebe aufgeben müssen.

Die Agrar-Expertin von der Organisation "Germanwatch", Reinhild Benning, regte eine Fleischkennzeichnung analog zu der von Eiern an. Verbraucher seien das System gewohnt. Zudem habe sich gezeigt, dass der Marktanteil von Eiern aus Freiland- und Bio-Haltung gestiegen sei, Verbraucher für bessere Haltung also mehr zahlen würden, sagte Benning. Bei Fleisch sei dagegen ein Problem, dass Produkte, hinter denen eine artgerechtere Haltung steht, in vielen Discountern gar nicht erhältlich seien, erklärte Benning.

Cover: Nutztier und Mitgeschöpf


Der weltweite Fleischkonsum trägt wesentlich zur Zerstörung der Umwelt und zum Klimawandel bei. Mit diesem Impulspapier setzt sich die EKD für eine größere Wertschätzung der Tiere und die Reduzierung des Fleischkonsums ein. Dazu beleuchtet sie das Mensch-Tier-Verhältnis, landwirtschaftliche Entwicklungen und die vorherrschende Ernährungskultur aus zahlreichen Blickwinkeln und zeigt ethisch-theologische Zusammenhänge auf. Ziel ist es, einen Dialog anzustoßen und einen Paradigmenwechsel hin zu einer schöpfungsverträglichen, gesunden und nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung in Gang zu bringen.

Evangelische Kirche in Deutschland, 2019

Preis 1,90 Euro

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