„Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ (CERV): Aufruf im Bereich Werte der Union

Thema: Bildung, Beschäftigung, Soziales Engagement

Im Programm „Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ („Citizens, Equality, Rights and Values“ (CERV)) wurde ein Aufruf zur Einreichung von Anträgen für transnationale Projekte im Bereich „Werte der Union“ geöffnet.

Diese Informationen könnten für kirchliche und diakonische Einrichtungen interessant sein, die zum Kapazitätsaufbau von zivilgesellschaftlichen Organisationen arbeiten und sich für den Schutz von Unionswerten und EU-Grundrechten einsetzen.

Durch das Programm „Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ (CERV) soll ein Beitrag zu der grundlegenden Wertebasis der Europäischen Union geleistet werden. Dazu gehören der Einsatz für Menschenrechte, Freiheit, Demokratie oder Gleichheit, die Unterstützung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union oder des Stockholmer Programms mit dem Ziel der Weiterentwicklung des Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts. Das Programm bildet das Dach, unter dem mehrere, früher eigenständige Programme und Förderschwerpunkte zusammengefasst sind. Dazu zählen das ehemalige Programm „Rechte, Gleichstellung, Unionsbürgerschaft“ unter anderem mit dem Ziel des Schutzes der Rechte von Kindern oder Gleichberechtigung wie auch der Daphne-Strang, über den Aktivitäten zur Vorbeugung und Bekämpfung der Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen sowie andere gefährdete Gruppen unterstützt werden können. Ebenfalls soll das Programm die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger am demokratischen Leben der Union sowie die Vermittlung und Verbreitung der Werte der Union über zivilgesellschaftliche Organisationen fördern (das entspricht dem früheren Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“).

Im Rahmen des Programms wurde unter dem Teilbereich „Werte der Union“ folgender Aufruf geöffnet:

Aufruf für Vorschläge zum Schutz und der Förderung von Unionswerten (CERV-2022-CITIZENS-VALUES)

Ziel dieses Aufrufs ist es, EU-Grundrechte und -Werte zu schützen, zu fördern und auf diese aufmerksam zu machen, indem lokale, regionale und/oder nationale zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützt und deren Kapazitäten ausgebaut werden, um auf diese Weise auch die effektive Anwendung der Grundrechtecharte der EU und die Achtung der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in der EU zu stärken.

Es wird erwartet, dass geförderte Projekte an den folgenden Ergebnissen in den verschiedenen Prioritäten arbeiten:

  • Sensibilisierung für Rechte und Werte durch die Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Organisationen;
  • Stärkung des Schutzes und der Förderung von Unionswerten einschließlich der Achtung der Rechtsstaatlichkeit;
  • Beitrag zu demokratischen Werten einschließlich durch die Unterstützung von Dialog, Transparenz und guter Regierungsführung (auch in Fällen des schrumpfenden Handlungsspielraums für die Zivilgesellschaft).  

 

Für die Durchführung der Arbeit und die Erreichung der Ergebnisse sollen zwei Kategorien von Aktivitäten gefördert werden:

Finanzielle Unterstützung Dritter (d.h. zivilgesellschaftlicher Organisationen) durch Intermediäre:

Zu den Aktivitäten, die durch Dritte durchgeführt werden können, gehören (Auswahl):

  • Sensibilisierungs- und Outreachmaßnahmen zu Rechten und Werten der EU-Verträge und der Grundrechtecharta gegenüber der allgemeinen Öffentlichkeit und zentralen Akteuren wie politischen Entscheidungsträgern und an der Gesetzgebung beteiligten Personen, Rechtsexperten und Justiz; Kommunikation und öffentliche Information in den sozialen Medien;
  • Organisation von Bürgerplattformen und Bürgerdialogen mit Bezug zu Themen, die Unionsrechte und -werte betreffen;
  • Koalitionen und Partnerschaften zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen; Koordination und strategische Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen Interessensvertretern, öffentlichen Stellen oder dem Privatsektor;
  • Lobbyarbeit/Interessenvertretung, um Politik- und Entscheidungsprozesse zu beeinflussen, einschließlich Überarbeitung/Aktualisierung/Annahme von Politiken und Gesetzgebung.

 

  • Kapazitätenaufbau für zivilgesellschaftliche Organisationen

 

Zu den Aktivitäten, die hier gefördert werden können, gehören:

  • Technische und methodische Unterstützung für die Vorbereitung und Umsetzung von Aktivitäten für zivilgesellschaftliche Organisation (Helpdesk während der Bewerbungsphase, Unterstützung bei Überwachung und Berichterstattung etc.);
  • Training für und Aufbau der Kapazitäten und Nachhaltigkeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen (z.B. Coaching mit dem Ziel der Stärkung der Kapazitäten des strategischen Denkens und der Managementkapazitäten der zivilgesellschaftlichen Organisationen, Fundraising-Training, Training zu Kontroll- und Interessensvertretungsmethoden, Kommunikationsseminare einschließlich zu Sozialen Medien und Videoproduktion oder Seminare zur Stärkung von Politikforschung und -analyse);
  • Thematisches Training für zivilgesellschaftliche Organisationen zu EU-Recht und EU-Politiken sowie zu Rechten und Werten, die in den EU-Verträgen, der Grundrechtecharta und den zutreffenden internationalen Übereinkommen zum Schutz der Menschenrechte verankert sind; diese Kategorie der Aktivitäten ist verpflichtend;
  • Sensibilisierungsmaßnahmen für zivilgesellschaftliche Organisationen zur Kultur der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte in der EU und ihren Mitgliedstaaten;
  • Förderung und Unterstützung von Netzwerken zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen untereinander und mit relevanten Interessenvertretern mit dem Ziel des Schutzes und der Förderung von Grundrechten und -werten in der EU.  

Bei dem Antragsteller für ein Projekt muss es sich um eine öffentliche oder private nicht gewinnorientierte Organisation mit Rechtpersönlichkeit und Sitz in einem EU-Mitgliedstaat handeln, die außerdem eine zivilgesellschaftliche Organisation und unabhängig von den Interessen von Regierung, öffentlichen Behörden sowie politischen, religiösen oder kommerziellen Interessen ist. Der Antragsteller oder mindestens ein Partner muss nachweisen, dass er in den letzten Jahren Erfahrung von mindestens 3 Jahren in der Umsetzung von Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau von zivilgesellschaftlichen Organisationen hat und in den letzten Jahren Erfahrung darin gesammelt hat, zivilgesellschaftlichen Organisationen Finanzhilfen zu gewähren und diese zu verwalten.

Die Aktivitäten müssen in einem der förderfähigen Länder stattfinden. Projekte haben eine Laufzeit von 36 Monaten. Es müssen mindestens 2,5 Mio. € und maximal 4 Mio. € beantragt werden, die Kofinanzierungsrate beträgt 90% der förderfähigen Projektkosten.

 

Insgesamt sind 51 Mio. € für 2022 für diesen Aufruf vorgesehen.

Anträge können online über das Funding & Tender Portal bis zum 29. März 2022 um 17:00 Uhr MEZ eingereicht werden.

Weitere Informationen zu dem Aufruf und den Antragsformalitäten finden Sie unter: https://ekd.be/cerv-unionswerte-2022