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EAfA-Rundbrief Nr. 61, 4. Quartal 2013, 06.12.2013


Übersicht

Zu Beginn

Liebe Leserin und lieber Leser!

„Eine große Stadt bedeutet große Einsamkeit“. Dieser Erasmus von Rotterdam zugeschriebene Satz scheint auch nach 500 Jahren nicht überholt zu sein. Die Zahlen einsam Verstorbener steigen – nicht nur in Stuttgart – seit Jahren. Immer wieder – und immer häufiger – werden allein Lebende erst nach Tagen und Wochen in ihren Wohnungen tot aufgefunden. Wenn dann keine bestattungspflichtigen Angehörigen gefunden werden, wird der Verstorbene als „Anordnungsfall“ vom städtischen Bestattungsdienst in einem anonymen Urnengrab beigesetzt.

Deshalb haben wir in der seit Jahren von mir moderierten Podiums- und Publikumsdiskussion zu „Sterben in Stuttgart – Wunsch und Wirklichkeit“ in diesen Herbst das Thema „Allein leben, allein sterben – Tendenz steigend?“ aufgegriffen. Gesprächspartner auf dem Podium waren eine Mitarbeiterin des Städtischen Bestattungsdienstes, ein Mitarbeiter der Stuttgarter Straßenzeitung „Trott-war“, der Leiter einer Alten-Begegnungsstätte (ein Diakon) und ein Sozialwissenschaftler. Ich will jetzt weder auf das große gesellschaftspolitische Thema ‚Individualisierung – Privatisierung‘ eingehen (in Stuttgart ist der Anteil an Single-Haushalten inzwischen auf 56% angestiegen), noch auf die einschneidenden Veränderungen in der Bestattungskultur. Warum ich Ihnen aber von dieser Veranstaltung erzähle, sind 3 positive Beispiele gegen den Trend:

  1. Weil die – meist in Einsamkeit lebenden - Verkäufer/innen der Straßenzeitung fürchten, dass sie eines Tages „namenlos verscharrt“ werden, bietet „Trottwar e.V.“ Ihnen an, mithilfe eines kleinen Vertrags die Bestattungspflicht zu übernehmen, für eine Trauerfeier und einen Grab mit Grabstein zu sorgen.

    Das Foto (Trottwar) zeigt die ersten Trottwar-Grabfelder auf dem Stuttgarter Hauptfriedhof.

  2. Als „special guests“ hatte ich Mitglieder vom „Stuttgarter Chörle“ eingeladen, Frauen und Männer zwischen Mitte 30 und über 70, die sich im Fall einer anstehenden Einsamenbestattung über eine Telefonkette zum Singen bei der Trauerfeier zusammenrufen lassen. Und der oben genannte Diakon übernimmt die Ansprache, „weil jeder Mensch das Recht auf einen würdigen Abschied“ habe.

  3. Und schließlich widerfahrt auch der Mitarbeiterin eines Bestattungsdienstes gelegentlich Wunderbares: Ein allein lebender Mann war verstorben. Angehörige waren nicht auffindbar. Also stand eine anonyme Einfachbestattung an. Das haben die Stammtischkollegen erfahren, umgehend ein Spendenkässle auf dem Tresen der Kneipe platziert, aus dessen Inhalt dann die Trauerfeier, ein Urnengrab und sogar noch ein Grabstein finanziert werden konnten. Unglaublich, aber wahr.

Hätten wir das Thema nicht aufgegriffen, wären diese ermutigenden, positiven Beispiele gegen den Trend nicht öffentlich geworden …

Liebe Leserin und liebe Leser, vielleicht steckt in dieser Erkenntnis auch ein Impuls für Ihre Arbeit vor Ort. Mit diesem Rundbrief wollen wir Sie gerne wieder über Neues und Wichtiges in der Alter(n)sarbeit informieren.

Mit besten Wünschen für die Advents- und Weihnachtszeit und für einen guten Übergang in ein Jahr des Friedens 2014 grüßt Sie aus dem EAfA-Vorstand.

Ihr
Friedemann Binder

Aus der Arbeit der EAfA

Ein Bericht von der Mitgliederversammlung 2013 "Wir haben uns noch einiges vorgenommen ..."

Aus der Arbeit der EAfA

Das Thema: 10 Thesen zur Weiterentwicklung von Freiwilligem Engagement

Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. Berlin hat im Sommer 2013 die Ergebnisse einer repräsentativen Studie „Freiwilliges Engagement in Einrichtungen und Diensten der Diakonie“ (2012) „auf den Punkt gebracht“ und in dem nachfolgenden Text gebündelt.

10 Thesen zur Weiterentwicklung von Freiwilligen Engagement

Aus den Mitgliedsorganisationen

Aus folgenden Mitgliedsorganisationen finden Sie Berichte:

  • Evangelische Landeskirche in Baden / Evangelische Landeskirche in Württemberg
  • Evangelische Landeskirche in Baden
  • Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern  
  • Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 
  • Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 
  • Evangelische-Lutherische Landeskirche Sachsens 
  • Evangelische Landeskirche in Württemberg
  • Evangelische Akademien in Deutschland e.V.

Aus den Mitgliedsorganisationen

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Folgende Bundes- und Landesarbeitsgemeinschaften berichten:

  • Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V.
  • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisation (BAGSO)
  • Behörden-Spiegel Demografischer Wandel
  • Katholische Akademie Mühlheim
  • Kölner Vorsorge-Zeitbank

Bericht aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Literatur und Arbeitsmaterialien zum Thema Altern

Aus der Fülle der Neuerscheinungen zum Alter, Altern und zur Altenarbeit hat unser Vorsitzender, Jens-Peter Kruse, wieder eine stattliche Auswahl für Sie vor-gelesen!

Literatur und Arbeitsmaterialien

Zu guter Letzt

Film „VERGISS MEIN NICHT“ als DVD erschienen

David Sievekings einfühlsamer, ergreifender und gleichzeitig reeller Dokumentarfilm über seine an Alzheimer erkrankte Mutter begeisterte bereits über 100.000 Kinozuschauer in Deutschland

Inhalt:
David zieht wieder zu Hause ein und übernimmt für einige Wochen die Pflege seiner demenzerkrankten Mutter Gretel, um seinen Vater Malte zu entlasten, der sich seit seiner Pension vor fünf Jahren um seine Frau kümmert. Während Malte in der Schweiz für ein paar Wochen neue Kraft tankt, versucht sich David als Pfleger seiner Mutter. Mit dem Einverständnis der Familie dokumentiert er seine Zeit mit Gretel: David ist plötzlich Sohn, Betreuer und Dokumentarfilmer in einer Person.

David Sieveking (DAVID WANTS TO FLY) entdeckt durch die Gedächtnisstörung seiner Mutter Gretel den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit, zur Geschichte ihrer Ehe und zu den Wurzeln der gemeinsamen Familie. Mit viel Sinn für kleine Gesten und für den Zauber des Augenblicks, schafft er ein feinfühlig heiteres Familienporträt: die würdevolle, niemals rührselige Reise durch ein Menschenleben, an dessen Ende ein Anfang, in dem die Familie neu zueinander findet.

„Aus der Tragödie meiner Mutter ist kein Krankheits-, sondern ein Liebesfilm entstanden, der mit melancholischer Heiterkeit erfüllt ist.“
 

Pressestimmen:
„Ein Film, wie es zärtlicher kaum geht.“ Der Tagesspiegel
„Mit ‚Vergiss mein nicht’ gelingt Sieveking ein erstaunliches Kunststück: Ein leichter, fast heiterer Film nicht über die Krankheit, sondern über die Lebens- und Liebesgeschichte der Eltern – und das liebevolle Porträt eines Menschen, dessen Selbstbild verblasst.“ Der Tagesspiegel
„Die Sensibilität, der Humor und die weit über den Einzelfall weisende Intensität machen den Film zu einem Ereignis!“ Abendzeitung München


Die DVD ist bei farbfilm home entertainement erschienen und enthält neben Pressestimmen auch ein Interview und eine Vita des Regisseurs David Sieveking.

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Redaktionstermine 2014

1. Februar 2014

1. Mai 2014

1. August 2014

1. November 2014

EAfA-Rundbrief

Herausgegeben von der:

Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Fon: 0511 2796-205
Fax: 0511 2796-709
Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

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