Logo der EAfA

EAfA Rundbrief Nr. 68, 3. Quartal 2015, 11.09.2015


Übersicht

Zu Beginn

Liebe Leserin und lieber Leser,

heute grüße ich Sie mit einer kleinen Skizze vom Kölner Dom. Entstanden ist sie am Rande einer Tagung, von der ich Ihnen berichten möchte.

„Die Alten bewegen sich in einer kulturellen Wüste. Sie sollen sich amüsieren, fit halten, ordentlich ernähren und am besten immer auf Reisen sein. Die Alten werden gesellschaftlich nicht beteiligt“, so Prof. Dr. Reimer Gronemeyer in seinem spannenden Vortrag beim 7. Generali Zukunftssymposium Ende Juni in Köln. Die Veranstaltung unter dem Titel „ Rollen, Bilder und Tabus – die Alten und die Medien“ hat gezeigt, wie richtig es war, dass der letzte Altenbericht der Bundesregierung das Thema „Altersbilder“ auf den Schild gehoben hat und wie weit die mediale Präsenz der Alten in den Medien trotzdem der demografischen Entwicklung hinterherhinkt, ja sogar beobachtbar sinkt.

Am Beispiel der ARD-Nachrichtenredaktion veranschaulichte der Medienanalyst Tobias Thomas, die Mechanismen der Reduzierung von Realität in den Medien – aus täglich rund 4.000 Meldungen werden 20(!) für die Nachrichten ausgewählt – und welche Printmedien dabei als Agendasetter fungieren. Nicht einmal 1% aller deutschsprachigen Veröffentlichungen widmen sich dem Alter/ den Alten. Und wenn, dann meist in einem der 3 Prototypen „Rollator/Demenz“, „Leistungssport“ oder „Kreuzfahrttourismus“. Meldungen über ältere Politiker und andere VIPs seien kein Gegenargument, weil die nicht wegen ihres Alters in Medien kommen. Henning von Vieregges Fazit untermauert die Diagnose: „Es gibt keine normalen Vorbilder über das Altern in Deutschland, nichts zwischen Demenz und Marathon – die Medien schüren permanent die Polarisierung. Wir (die Alten) sind eine demografische Katastrophe, ein Kostenposten und wir können Kunststücke – so sieht das Deutschlandbild des Alters aus.“

In den teilweise sehr lebhaften Diskussionen der beiden Tage wurde deutlich, wie wichtig die Förderung bürgerschaftlicher Initiativen der Alten selber und aktive Öffentlichkeitsarbeit durch die Akteure selbst sind. „Jede(r) Ehrenamtliche sollte 10% seiner Zeit für PR einsetzen“. In diesem Zusammenhang wurde auf die noch immer beobachtbare Zurückhaltung Älterer in den Sozialen Netzwerken mit Formel 1:9:90 hingewiesen: 1 schreibt, 9 antworten und 90 schauen nur zu. Die vermeintlich vornehme Zurückhaltung der Älteren leiste keinen Beitrag zur positiven Veränderung des Altersbilds.

Die Veranstalter selber versprachen, „dran zu bleiben“ und mit der Förderung selbstgestaltender Initiativen die Subsidiarität zu beleben, denn die Antwort auf die Frage, wer uns zusammenhalte laute schlicht „wir“.

Reimar Gronemeyer hatte seinen Vortrag übrigens mit einer skurril erscheinenden Geschichte begonnen: Eine Gruppe angetrunkener älterer Herren kommt nach einer Fete auf dem Heimweg an einem inzwischen stillstehenden Rummelplatz vorbei und beschließt, zum Spaß sich mal wieder in das Kettenkarussell zu setzen. Einer entdeckt den Schalter und setzt das Karussell zum großen Hallo seiner Kumpanen in Bewegung. Die Begeisterung mündet allerdings in jähes Entsetzen, als die Maschine sich nicht mehr abschalten lässt. ...

Für Gronemeyer eine Bild dafür, dass „wir Prozesse in Gang setzen, von denen wir nicht wissen, wie wir sie beenden“. Er verglich das Leben der hiesigen „Wachstumsgreise“ – „das sind die, in deren Leben immer alles mehr geworden ist; mehr Einkommen, mehr Quadratmeter, mehr Kilometer“ – mit dem in subsaharischen Kulturen, die er aus seinem ausgiebigen Engagement dort kennt und warnte davor, dass das Alter in Europa sich länger um sich selber drehe. „Die Wiederentdeckung des Du ist wichtiger, als die Selbstbeschäftigung der Alten mit sich selbst“. –

Eine Mahnung, die angesichts der stetig wachsenden Zahl von Menschen auf der Flucht immer aktueller wird…

Seien Sie alle herzlich gegrüßt mit besten Wünschen für Sie selbst und Ihr Engagement vor Ort.

Ihr

Aus der Arbeit der EAfA

Das Thema Spiritualität im Alter ist Mittelpunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung der EAfA, die vom 24.11.bis 25.11.2015 in Frankfurt stattfindet.

Aus der Arbeit der EAfA

Das Thema: Gott schickt uns nicht in Rente

Frau Oberkirchenrätin i.R. Cornelia Coenen-Marx hat uns freundlicherweise ihren Impulsvortrag überlassen, den sie am Freitag, 05.06.2015 im Zentrum Älterwerden beim 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart gehalten hat.

Das Thema: Gott schickt uns nicht in Rente

Informationen und Berichte aus den Mitgliedsorganisationen

  • Evangelische Landeskirche in Baden
  • Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
  • Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
  • Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
  • Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland
  • Evangelische Landeskirche in Württemberg
  • Ev. Akademien in Deutschland e.V.
  • Informationen und Berichte aus den Mitgliedsorganisationen

    Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

    • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)
    • Bundesarbeitssgemeinschaft der Seniorenbüros e.V. (BaS)
    • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
    • Robert-Bosch-Stiftung

    Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

    Literatur und Arbeitsmaterialien

    Jens-Peter Kruse, Vorsitzender der EAfA, hat wieder eine Auswahl der Neuerscheinungen zum Alter, Altern und zur Altenarbeit für Sie vor-gelesen!

    Literatur und Arbeitsmaterialien

    Zu guter/schlechter Letzt

    „Schokolade ist wichtiger als der Mensch“

    Brütende Sommerhitze. Ich bin mit dem Auto unterwegs und muss tanken. Im klimatisierten Tankshop begrüße ich die Dame an der Kasse mit einem „Na, Sie haben’s aber gut hier drin“, worauf sie energisch entgegnet „wir können gerne tauschen! Diese Kälte und der dauernde Luftzug sind nicht auszuhalten. Ich hab schon ein steifes Genick.“ Ich entschuldige mich für meine Bemerkung und frage, ob man die Kühlung nicht reduzieren könne. Antwort: das dürfe sie nicht, die Anlage fahre nach Vorschrift des Mineralölkonzerns. Ich: Aber das Wohlbefinden des Personals hätte doch an der ersten Stelle zu stehen. Sie verbittert: „sollte man meinen. Aber schauen Sie sich um; die Spirituosen und Getränke hier sollen kühl bleiben und die Schokolade darf auf keinen Fall weich werden. Soweit ist es gekommen: Schokolade ist wichtiger als der Mensch“. Ich bezahle und wünsche ihr einen baldigen Feierabend…

    Aber jetzt doch noch: Zu Guter Letzt

    Annegret  Zander von der Fachstelle Zweite Lebenshälfte der EKKW hat einen eigenen neuen Youtube-Kanal geschaffen und als ersten Film Ihre Reportage von der Papierzerknüllmaschine der EAfA beim 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart hochgeladen. Sehen Sie selbst: http://blog.fachstelle-zweite-lebenshaelfte.de/2015/09/03/unser-erster-film-die-papierzerknuellmaschine/.

    (fbi)

    Redationstermine 2015

    1. November 2015

    Rundbrief Nr. 68, 3. Quartal 2015, Langfassung

    Rundbrief Nr. 68, 3. Quartal 2015, Langfassung

    EAfA-Rundbrief

    Herausgegeben von der:

    Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
    Herrenhäuser Str. 12
    30419 Hannover
    Fon: 0511 2796-205
    Fax: 0511 2796-709
    Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

    %remove%
    Sie erhalten diesen Newsletter an Ihre Mailadresse: !email

    Copyright 2015 ©
    Die Texte aus dem Rundbrief dürfen mit Quellenangabe in elektronischen und gedruckten Medien im Bereich der evangelischen Kirche veröffentlicht werden. Bitte senden Sie Belege an die im Impressum genannte Herausgeberin des EAfA-Rundbriefes.