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EAfA Rundbrief Nr. 77, 4.Quartal 2017 , 19.12.2017


Übersicht

Zu Beginn

Liebe Leserin und lieber Leser,

die EAfA hat in Hannover – wo denn sonst? – ihr 25-jähriges Bestehen gebührend gefeiert. Sie werden in diesem Rundbrief viel davon erfahren. Was läge näher, als dass der Redakteur Zu Beginn seine Erinnerungen an das Fest einstreut?

Tut er aber nicht, weil ihn eine Erfahrung aus seinem ehrenamtlichen Engagement als Fahrer des Dorf-Bürgerautos „Rechi“  viel nachhaltiger beschäftigt. Wir holen unsere Fahrgäste zur bestellten Zeit an der Haustür ab, bringen sie zum gewünschten Zielort (Arzt, Apotheke, Bank, Supermarkt usw.) und später wieder zurück.

So hatte ich vor einigen Wochen lt. Fahrtenbuch eine „Frau NN zur Fußpflege“ abzuholen. Dass sie dann zusammen mit einem Herrn auf mich gewartet hat, nichts Besonderes. Ihre Frage „Junger Mann, darf ich gleich bezahlen“ hatte ich zunächst als charmante Schmeichelei gehört, bei genauerem Blick auf meine beiden Fahrgäste aber als Herausforderung kapiert. Sie will mich dazu bringen, ihr Beider Alter zu schätzen. Mein vorsichtiges Herantasten ans 9. Lebensjahrzehnt für ihn quittiert sie spontan triumphierend mit „Ha, dr Herr NN isch 101“!

Wenige Tage später erzähle ich bei einer Geburtstagfeier unter Mittsiebzigern diese Geschichte und wie flott der 101-Jährige unterwegs war. „Ah“, rief ein Freund aus dem Nachbardorf dazwischen „das war sicher Herr NN. Den sollte ich kürzlich als Gemeinderat in Vertretung des Bürgermeisters zum 101. Geburtstag besuchen. Und dann hieß es von der Tochter lachend „der wohnt nicht mehr hier; der ist zu seiner Freundin ins Nachbardorf gezogen“. Schallendes Gelächter der Mittsiebziger. Warum eigentlich?

Letzte Woche nun habe ich die Beiden zufällig wieder zu fahren. Diesmal zum Arzt. Den Aufzug zur Praxis im 1. OG lässt der 101-jährige stattliche Herr mit Gehstock lächelnd links liegen. Auf der Heimfahrt entschuldige ich mich für meine Neugier und frage, weshalb er überhaupt beim Arzt war. Und jetzt bricht es aus ihm heraus. Vor 4 Monaten nach einem Treppensturz im Haus der Tochter komplizierter Oberschenkelbruch. Aufenthalt in vier verschiedenen Spezialkliniken. Dann Reha. Gegen Ende des dortigen Aufenthalts erklärt ihm seine Tochter, er könne jetzt nicht mehr zuhause wohnen, sie habe ihn im Pflegeheim angemeldet und auch einen Platz erhalten. Seine Wohnung sei bereits ausgeräumt und aufgelöst. Für den genesenen Vater bricht eine Welt zusammen. Weinend erzählt er mir, dass seine Tochter ihn vor 4 Jahren gedrängt habe, das elterliche Haus, in dem er 86 Jahre gelebt habe, zu verkaufen und mit dem Erlös ihr den Bau eines Hauses im Nachbardorf zu ermöglichen. Hat er gemacht und dort bis zu seinem Sturz in einer eigenen Wohnung im OG gelebt. Für den Fall des Falles hatte er seiner Tochter eine Generalvollmacht erteilt. Mit derselben habe die in seiner Abwesenheit seine Rente kassiert, seine Konten geleert und den angeblich dementen Vater im Pflegeheim angemeldet. Nach einer längeren Pause fährt Herr NN energisch fort: aber ein tüchtiger Anwalt hat mir geholfen, die Sache aufzudecken und zurückzuholen, was ging. In das Haus dieser Tochter würde er sowieso nicht mehr wollen. Jetzt sei er froh, dass er bei Frau NN – die auf dem Rücksitz alles mit angehört hat – Unterschlupf gefunden habe.

Bei nächster Gelegenheit werde ich meinen Mittsiebzigern die wahre Geschichte des 101-Jährigen erzählen müssen. Sie wird wohl kaum mit Gelächter quittiert werden.

Liebe Leserin und lieber Leser, jetzt werden Sie verstehen, weshalb das EAfA-Jubiläum in meinem Gruß keinen Platz hatte. Der weitere Rundbrief ist aber voll davon. Viel Vergnügen und Gewinn bei der Lektüre.

Im Namen des Vorstands wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Christfest und uns allen ein Jahr des Friedens 2018!

Ihr

friedemann binder

 

Aktuelles aus der Arbeit der EAfA

Das 25-jährige Jubiläum  der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit der EKD (EAfA) wurde am
20. November 2017 festlich und feierlich im Landesmuseum Hannover begangen.

Aktuelles aus der Arbeit der EAfA

Das Thema - "Sorgende Gemeinde werden"

Den Vortrag von Ulrich Jakubek, Stellvertretender Leiter Amt für Gemeindedienst in der Ev.-Luth. Kirche in Bayern, finden Sie unter folgendem Link:

http://www.ekd.de/eafa/download/Jakubek_2017_Netzwerkorientierte_Gemeindeentwicklung.pdf

Das Thema "Sorgende Gemeinde werden"

Aus den Mitgliedsorganisationen

  • Evangelische Landeskirche in Baden,
  • Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern,
  • Evangeslich-lutherische Landeskirche Hannovers,
  • Evangelische Kirche in Hessen und Naussau,
  • Evangelische Landeskirche in Württemberg

Aus den Mitgliedsorganisationen

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisation e.V. (BAGSO),
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ),
  • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE),
  • Evangelische Kirche in Deutschland (EKD),
  • Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD),
  • Deutscher Bürgerpreis,
  • Genossenschaft für den Pflege- und Gesundheitsbereich (GenoPfleGe eG),
  • Wegweiser Bürgergesellschaft

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Literatur und Arbeitsmaterialien

Jens-Peter Kruse, Vorsitzender der EAfA, hat wieder einmal eine Auswahl der Neuerscheinungen zu Alter, Altern und Altenarbeit für Sie vor-gelesen.

Literatur und Arbeitsmaterialien

Zu guter Letzt

„Im Kino läuft das Alter“

Das Thema „Alter(n)“ wird zunehmend auch filmisch verarbeitet und in seiner ganzen Buntheit auf die Leinwand gebracht. Internationale Leinwandstars wie Jane Fonda oder Robert Redford sowie nationale Filmgrößen wie Christiane Hörbiger, Mario Adorf, Senta Berger oder Dieter Hallervorden sind mit dem Publikum gealtert und demonstrieren ein authentisches und aktives Altern, im Film wie im realen Leben. Sie stehen damit für einen Trend, den der Leiter des ‚Europäischen Filmfestivals der Generationen‘ und wissenschaftliche Mitarbeiter am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg, Abteilung für psychologische Alternsforschung, Dr. Michael Doh, 2016 in der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie mit Zahlen untermauert:

„Dabei stiegen 2015 die Besucherzahlen in der Altersgruppe ab 60 Jahren auf 17 Mio.; im Jahr 1995 waren es nur 3 Mio. Und auch der Anteil am Kinopublikum nahm in diesem Zeitraum von 3 % auf 13 % zu.“

Die vielfältigen Filme über das Alter(n) zeigen ein breites Spektrum an Themen aus der zweiten Lebenshälfte. Lustige und komische Situationen ebenso wie dramatisch schicksalhafte oder abgründige Momente. Immer wieder geht es bei diesen Filmen auch um existenzielle Aspekte beim Älterwerden, sprich: um Vergänglichkeit und Abschied, um Glaube und Zuversicht, um materielle, körperliche oder seelische Zäsuren, um Wohn- und Lebensformen im Alter oder um Liebe und Sexualität sowie um Lebensfreude und Humor.

Das Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend hat zum Themenfeld Alter eine Filmliste zusammengestellt und im Internet zugänglich gemacht. Näheres unter:

https://www.programm-altersbilder.de/meldungen/bilder-vom-alter-auf-der-leinwand.html  

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© Martin Erhardt, November 2017

Referent für Bildungsarbeit mit älteren Erwachsenen im Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN in Darmstadt, Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt, Fon: 06151 / 6690-186, E-Mail: martin.erhardt.zb@ekhn-net.de, www.zentrumbildung-ekhn.de

Langfassung Nr. 77, 4. Quartal 2017

Langfassung Nr. 77, 4. Quartal 2017

EAfA-Rundbrief

Herausgegeben von der:

Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Fon: 0511 2796-205
Fax: 0511 2796-709
Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

Redaktion: Friedemann Binder

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