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EAfA Rundbrief Nr. 79, 2. Quartal 2018, 22.06.2018


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EAfA-Geschäftsführung

 

Zu Beginn

Liebe Leserin und lieber Leser,

„Brücken Bauen“

stand über dem 12. Deutschen Seniorentag in Dortmund.

Für alle, die – wie ich – nicht teilgenommen haben, schlägt unser Rundbrief noch einmal die Brücke zu dieser medienwirksamen Großveranstaltung in Sachen Alter und Altern.

Dankenswerterweise haben uns die Prediger* in des ökumenisches Eröffnungsgottesdienstes ihre „Dialogpredigt“ mit einem interessanten Blick in die prophetische Vision generationenübergreifenden Zusammenlebens überlassen. Wir haben Sie zum THEMA gemacht.

In der Rubrik NEUES AUS KIRCHE, GESELLSCHAFT UND POLITIK finden Sie an erster Stelle die BAGSO - Pressemitteilung zur „Dortmunder Erklärung“. Aber auf einen ganz besonderen Leckerbissen intergenerationalen Brückenbaus (am Ende dieser Rubrik) will ich Sie ausdrücklich hinweisen. Es wäre zu schade, wenn Sie den überlesen würden. Im Frühjahrs-Rundbrief der Seniorenpastoral des Bistums Eichstätt wurde unter „Jung und ideenreich für die Oma“ auf die von einer 14-Jährigen entwickelte App als Hilfe für den Alltag Dementer hingewiesen. Der swr3-Link verrät dann mehr.

Das Thema Pflege sei auf dem Seniorentag zum Thema Nummer 1 geworden. Angesichts des katastrophalen Personalmangels, der düsteren Prognosen und der wenig wertschätzenden Löhne für Pflegefachkräfte ist das kaum überraschend. Allerdings hat mich ein Artikel in der Süddeutschen wenige Tage nach dem Seniorentag die Fokussierung auf das Thema Pflege doch auch kritisch sehen lassen. Kurz zusammengefasst: weder der derzeitige Pflegestandart noch gar eine Qualitätsverbesserung seien bei der vorhersehbaren demographischen Entwicklung in 10 Jahren noch finanzierbar. Der einzige Weg zur Vermeidung eines Pflege-Kollapses sei ein radikaler gesundheitspolitischer Schwenk in Richtung der bisher sträflich vernachlässigten Prävention. Die öffentliche Diskussion suggeriere, die entscheidende Ursache für Pflegebedürftigkeit sei, dass wir immer älter werden. Doch das wahre Problem liege in einem Lebensstil, der viel zu viele Menschen pflegebedürftig mache. Geld, das in die Gesundheitsvorsorge investiert würde, werde den Pflegeaufwand reduzieren. Soweit der Artikel. Mir scheint, ein Brückenbau zwischen diesen beiden Widerlagern wäre auch angesagt.

Zu diesem Umdenken in der Gesundheitspolitik fällt mir ein Spruch aus meiner Sammlung zum Thema Alter(n) ein. Marie von Ebner-Eschenbach sagt: „Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die Zeit vorbei, in der man kann“. Vor wenigen Tagen habe ich ihn in einem gereimten Gruß zum 75. Geburtstag eines Freundes verwendet. Vielleicht haben Sie auch mal Verwendung dafür!

…. zum 75.

Das Alter sei wie ein Balkon
- meinte einst die Kaschnitz schon -
von dem des ganzen Lebens Garten
zu überblicken sei von höh'rer Warten.

Die Zeit - so meint ein schlauer Brite -
sei einer Schneid'rin gleich - na bitte -
die sich auf Änderungen spezialisiert.
Dein Leben zeigt: die Frau ist talentiert.

Und was die Ebner-Eschenbach
an Lebensweisheit legt noch nach,
lässt einen nur bedächtig nicken
beim Rückblick auf des eig'nen langen Lebens Flicken:

Sie meint - jedoch hier streikt der Reim,
drum stell's in freien Rhythmen ich anheim:
Wenn kommt die Zeit,
in der man könnte,
ist die vorbei,
in der man kann.

So gratuliere ich zum Ausblick vom Balkon,
zur Flickwerkskunst der Schneiderin,
und wünsch Dir heute Lebensfreud' und - sinn
mit Protektion vom Schutzpatron.

©fbi

Mit diesem Outing schließe ich mein ZU BEGINN, wünsche Ihnen anregende Funde im 79. EAfA-Rundbrief, einen hoffentlich erholsamen Sommer und grüße Sie im Namen des EAfA-Vorstands herzlich

Ihr

friedemann binder

Aktuelles, Die EAfA auf dem 12. Deutschen Seniorentag

Aktuelles

Das Thema, Gottesdienst zum 12. Deutschen Seniorentag

Das Thema, Gottesdienst zum 12. Deutschen Seniorentag

Aus den Mitgliedsorganisationen

Evangelische Landeskirche Baden / Evangelische Landeskirche in Württemberg

Aus den Mitgliedsorganisationen

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
  • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
  • Diakonie Deutschland Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
  • Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
  • Evangelischer Pressedienst, Landesdienst Ost
  • Seniorenpastoral im Bistum Eichstätt
  • Wegweiser Bürgergesellschaft

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Literatur und Arbeitsmaterialien

Jens-Peter Kruse, Vorsitzender der EAfA, hat wieder einmal eine Auswahl der Neuerscheinungen zu Alter, Altern und Altenarbeit für Sie vor-gelesen.

Literatur und Arbeitsmaterialien

Zu guter Letzt

Ein Lob der Routine

„Möchten Sie mit einem Piloten fliegen, der vor dem Start verkündet, dass dieser Flug eine echte Herausforderung für ihn ist?“ fragt Volker Kitz in Spiegel online.

Oder möchten Sie auf dem Behandlungsstuhl einer Ärztin sitzen, die Ihnen erzählt, wie kreativ und experimentierfreudig in Ihrer Praxis gearbeitet wird?

Oder andersherum, kennen Sie eine Vorgesetzte, die davon berichtet, dass ihre Mitarbeiter*innen sich großartig bewähren im ständigen Wiederholen langweiliger Arbeitsabläufe. Oder einen „Personaler“, der davon schwärmt, dass in seinem Bereich vor allem „Routine“ herrscht?   

Säßen überall Leute, die kreative Lösungen suchen oder gerade eine Herausforderung zu bewältigen haben, die Angst von Patienten im Ärztezentrum nähme zu, Kunden unterschiedlichster Branchen würden sich zurückziehen und der Ruf vieler Firmen und Einrichtungen würde schwer beschädigt. Unsere Gesellschaft wäre eine andere ohne die „Routine“, die wir bei Dienstleistungen unterschiedlichster Art ganz selbstverständlich voraussetzen.

Wir sind in allen Lebensbereichen auf funktionierende Strukturen, auf angemessene Standards und entsprechende Routinetätigkeiten angewiesen. Wir verlassen uns dabei auf Menschen, die ihre Arbeit "im Schlaf" erledigen können. Wir wissen, dass es solche Menschen braucht, wir setzen Routine voraus und vertrauen darauf. Wir mögen routiniertes Handeln bei anderen, aber bei uns selbst?

Im Film oder beim Fernsehen wird vor allem das Arbeitsleben kaum als Alltagsroutine gezeigt. Routine ist langweilig und bietet keinen Stoff für besondere Geschichten. Im Fernsehen rettet eine Ärztin ständig Leben oder zumindest eine Ehe. Der Journalist ist einem Skandal auf der Spur, der Sozialarbeiter bringt den Jugendlichen vom Weg in die Drogen ab und die Pfarrerin stimmt einen Selbstmörder um.

Wenn wir über Arbeit reden – Erwerbsarbeit wie Familienarbeit - sprechen wir fast nie über das, woraus diese Arbeit zu großen Teilen besteht: nämlich Routine. Wir verschweigen sie und sorgen dadurch für so manche Irritation und Enttäuschung. Frühstück machen, ein Formular ausfüllen, Klassenarbeiten korrigieren, eine Maschine reinigen, den Artikel rechtzeitig schreiben, Bagger fahren, Gefangene betreuen, Medikamente verschreiben, Ölwechsel machen, Müll entsorgen, eine Predigt aufsetzen, Post ausfahren, Kinder wickeln, alte Menschen waschen, Kuchen backen, Steuererklärung fertig machen usw. All das macht einen Großteil unserer beruflichen und privaten Tätigkeit aus, findet aber in den Medien kaum statt.

Der Begriff Routine wird gerne negativ besetzt und eher abwertend gebraucht. Ein Routinier ist jemand, der das Gewohnte bevorzugt, irgendwie ein Langweiler, der kaum kreativ und wenig schöpferisch tätig ist. Es ist "zur Routine geworden" sagt man, wenn Dinge oder Abläufe nur noch mechanisch ausgeführt werden. Oder wenn Rituale keinen Sinngehalt mehr haben und inhaltsleer geworden sind.

Aber haben wir vergessen, wie wir beispielsweise Schreiben, Aufräumen, Kochen, Autofahren, Stricken, Gitarre oder Fußballspielen gelernt haben? Da war viel Wiederholung und noch mehr Übung mit im Spiel. Kein Lernen ohne Üben und Übung geht nun mal mit Wiederholung und Gewöhnung einher. Gewöhnung schafft Vertrauen in die Sache bzw. in die Tätigkeit und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Denn durch diese Erfahrungen verfügen wir letztlich über wichtige Fertigkeiten. Wir haben etwas gelernt, wir „können“ die Sache jetzt. Das macht uns stark, ermöglicht Erfolgserlebnisse und Weiterentwicklung und schafft Selbstbewusstsein. 

Routine beinhaltet ein beachtliches Maß an Geschicklichkeit. Eine Geschicklichkeit, die hilft, komplexe Dinge einfacher zu erledigen. Eine Geschicklichkeit, die Zutrauen schafft und die uns ermöglicht, Schwierigkeiten zu überwinden und Probleme zu lösen. „Man bekommt Routine in einer Sache“ oder „man hat Routine in etwas“, sagt der Volksmund.

Hier klingt Anerkennung und Respekt durch. Ebenso Wertschätzung gegenüber der Handlungskompetenz des Routiniers. Und das ist gut so, denn Routine gibt Sicherheit. Nicht nur uns selbst, auch all den anderen um uns herum. Unsere Umgebung kann nämlich davon ausgehen, dass wir unsere Sache gut, weil routiniert, erledigen.

Im Begriff „Routine“ steckt übrigens das Wort „Route bzw. Straße“ und das „Wissen um den richtigen Weg“.

Quellen: Volker Kitz: „lasst uns endlich über Routine sprechen“, Spiegel online, Februar 2017
Wilhelm Schmid: „Mit sich selbst befreundet sein“, Suhrkamp Verlag, 2004
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©   Martin Erhardt  im Mai 2018

Referent für Bildungsarbeit mit älteren Erwachsenen im Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN in Darmstadt, Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt, Fon: 06151 / 6690-186
E-Mail: martin.erhardt.zb@ekhn-net.de, www.zentrumbildung-ekhn.de

Redaktionstermine 2018/2019

1. August 2018

1. November 2018

1. Februar 2019

2. Mai 2019

Langfassung Nr. 79, 2. Quartal 2018

Langfassung des EAfA-Rundbriefes Nr. 79, 2. Quartal 2018

EAfA-Rundbrief

Herausgegeben von der:

Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Fon: 0511 2796-205
Fax: 0511 2796-709
Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

Redaktion: Friedemann Binder

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