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EAfA-Rundbrief Nr. 81, 4. Quartal 2018, 18.12.2018


Übersicht

Zu Beginn

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Zum 47. und letzten Mal darf ich Sie im Namen des EAfA-Vorstands im neuen Rundbrief begrüßen. Im März 2007 hatte ich diese schöne Aufgabe übernommen und mit dieser Ausgabe gebe ich sie mit großem DANK wieder ab. Ich hatte zunehmend Freude daran, habe selbst viel dabei gelernt, konnte immer wieder eigene Alltagserfahrungen als ‚Rentner im Selbstversuch‘ (seit 2006) aufgreifen und sie im Kontext gesellschaftlicher und/oder kirchlicher Entwicklungen reflektieren. Und ‚dann und wann ein weißer Elefant‘ – nein: dann und wann sogar ein Feedback von Ihnen. DANKE dafür!

Vielleicht erinnern Sie sich an dieses Foto im Rundbrief Nr. 76, 2017 und meine Gedanken zu der Frage, welches ICH denn da oben gestanden wäre, falls ich das Podest bestiegen hätte…

In diesem Abschiedsgruß komme ich jetzt grad nochmal auf dieses ICH und seinen Plural  (cf. Ödön von Horvath) zurück. Damals hatte ich beobachtet, dass und wie mit meinem Älterwerden die Identität zum Plural reift. Und im heutigen Rückblick wird mir deutlich, dass es immer Menschen waren, denen ich den entscheidenden Anstoß zur Weiter-Entwicklung und erst recht zur Veränderung meiner Identität ver-DANKE. 

Der jetzt verabschiedete EAfA-Vorsitzende Jens-Peter Kruse war es, der mich um die Leitung einer neu gebildeten ‚Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit‘ und die Übernahme der Rundbrief-Redaktion gebeten hat. DANKE! Und seine Vorgängerin, Monika Bauer, hat dafür gesorgt, dass ich über meine Pensionierung als Leiter des Treffpunkt Senior Stuttgart hinaus Delegierter für die EAfA bleiben und in den Vorstand gewählt werden konnte. DANKE. (Quelle Foto: fbi)

Und wenn ich mein Leben weiter rückwärts betrachte, geht es grad so weiter: Meine Berufung auf die Treffpunkt-Senior-Stelle - und damit 15 erfüllte Berufsjahre mit und für Ältere - ver-DANKE ich dem Gründer und ersten Leiter dieser einmaligen Einrichtung: Hermann Schäfer (gestorben 2002). Und davor kam der Impuls zur Bewerbung auf eine schwäbische Dorf-Pfarrstelle – von der unsere ganze Familie nach 14 Jahren nur schwer Abschied nehmen konnte – von einem Dekan. DANKE. Den entscheidenden Anstoß zum Theologiestudium gab mir ein Religionslehrer in der Oberstufe. Sein Religionsunterricht war so katastrophal inhaltsleer und langweilig, dass ich mich für meine evangelische Kirche geschämt habe und wissen wollte, ob Theologie nicht mehr zu bieten hat. So ver-DANKT man auch Nieten lebenswichtige Weichenstellungen! Dazu unten noch mehr…

Im Treffpunkt Senior habe ich immer wieder frisch gebackene Ruheständler*innen aus VIP-Positionen der Landesregierung, der Stadt, beim Rundfunk, in der Industrie oder bei Verbänden zu einem öffentlichen Gespräch über die entscheidenden Weichenstellungen in der ihrer Biografie eingeladen. Mehr oder weniger alle konnten resümieren, dass die entscheidenden Anstöße von außen viel wirkträchtiger waren, als Eigeninitiativen….

Nachdem ich schon im vergangenen Jahr als Delegierter der Evang. Akademien Deutschland aus der EAfA verabschiedet worden war, bekam ich jetzt bei der MV in Leipzig zum Abschied als Rundbrief-Redakteur ein schönes Reiseskizzenset mit - meiner geliebten – Sepiatinte.

Dafür be-DANKE ich mich herzlich mit einer kleinen – allerdings grauen - Skizze vom Völkerschlachtdenkmal und sage  damit Adieu!
 

                                                    *   *   *

(Quelle Foto fbi)

Über die EAfA-MV in Leipzig finden Sie einen Bericht in diesem Rundbrief. Außerdem empfehle ich Ihnen ein Referat zum „Sinn der Sorge“, das Jens-Peter Kruse, bis 11/2018 Vorsitzender der EAfA, bei den Saarbrücker Seniorentagen 2018 gehalten hat.

Wenn Sie die EAfA-Rundbriefe bisher aufmerksam gelesen haben, muss Ihnen ab und zu aufgefallen sein, dass wir unter der Rubrik „Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik“ oft ziemlich veraltete Informationen weitergegeben haben. Das ist bei einem Vierteljahresperiodikum leider nicht zu vermeiden, wenn die darin zitierten Newsetter oder Pressemeldungen in kürzeren Abständen erscheinen. Aber das soll anders werden: weil das vierzehntäglich erscheinende Info-Medium „BAGSO-aktuell“ wichtige, aktuelle Nachrichten aus der Alten/rs/rns/arbeit publiziert, wird unsere Rubrik „Neues aus Kirche, Politik und Gesellschaft" ab 2019 eingestellt.    

BAGSO-aktuell ist bei der BAGSO  kostenlos zu beziehen:

http://www.bagso.de/newsletter.html?lid=2e8c219482ad864d3181c123714eda6e000006530042a020914a

Mit wertvollen Erfahrungen aus diesem sinnstiftendem Ehrenamt und besten Wünschen zum Christfest 2018 und besonders für das bevorstehende Jahr 2019 be-DANKE ich mich beim EAfA-Vorstand und bei der Geschäftsstelle in Hannover und grüße mit ihnen Sie herzlich. Bleiben Sie alle behütet!

Ihr

friedemann* binder

* diesen Vornamen verDANKE ich natürlich meinen Eltern, letztlich aber dem wahnsinnigen „GröFaZ“: nach dem Russlandfeldzug 1941 haben sie als Zeichen ihres Widerstands gegen Adolf Hitler ihren Erstgeborenen Anfang 42 nicht Adolf, Hermann oder Wilhelm getauft, sondern Friede-mann. DANKE!

Aus der Arbeit der EAfA

EAfA-Mitgliederversammlung in Leipzig 15./16. November 2018

Aus der Arbeit der EAfA

Das Thema: Vom Sorge tragen und Sinn finden im Alter

Das Thema: Vom Sorge tragen und Sinn finden im Alter

Aus den Mitgliedsorganisationen

  • Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
  • Ev. Kirche in Hessen und Nassau/
  • Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
  • Ev.-Lutherische Kirche in Norddeutschland
  • Ev. Kirche von Westfalen
  • Ev. Seniorenwerk - Bundesverband für Frauen und Männer im Ruhestand e.V. (ESW)
     

Aus den Mitgliedsorganisationen

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
  • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
  • Evangelisches Seniorenwerk (ESW)
  • Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
  • Wegweiser Bürgergesellschaft

 

Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik

Literatur und Arbeitsmaterialien

Jens-Peter Kruse, bis 11/2018 Vorsitzender der EAfA, hat wieder einmal eine Auswahl der Neuerscheinungen zu Alter, Altern und Altenarbeit für Sie vor-gelesen. 

Literatur und Arbeitsmaterialien

Zu guter Letzt

„Gott schickt nicht in Rente …  und das Amt auch nicht mehr“

Wie an so manchem Werktag, an dem mir dieses kleine Glück gegönnt ist, las ich auch am 7. November dieses Jahres in der Mittagspause recht entspannt meine Tageszeitung, das Darmstädter Echo. Ich staunte nicht schlecht, als mir folgende Überschrift ins Auge stach: „Stellvertretender Landrat arbeitet bereits längere Zeit jenseits der Altersgrenze“. Ein Versehen, fragte ich mich, oder verliert etwa die kalendarische Altersgrenze jetzt auch von Amts wegen an Bedeutung.

Gespannt las ich weiter über einen Vorgang, den es so eigentlich nicht geben dürfte. Zur Geschichte: Herr Fleischmann (68, Grüne), stellvertretender Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg und zugleich Schul- und Baudezernent, hat schon „seit mehr als einem Jahr die Altersgrenze des Beamtenrechts überschritten“, stand da. Mehr noch: „Dies sei niemandem aufgefallen“. Auch der Betroffene selbst gab gegenüber der Zeitung an: „Mir war das nicht bewusst, und auch in der Verwaltung hat es keiner bemerkt“.

Nun genießt Herr Fleischmann über alle Parteigrenzen hinweg hohes fachliches Ansehen und wird wegen seiner sachlichen Arbeit und seiner kommunikativen Art nicht nur im Kreistag sehr geschätzt. Trotzdem musste sich das Parlament dieses Falles annehmen und - wie es im Artikel heißt - die „heikle Situation heilen“. Man suchte nach Gründen für dieses Versäumnis, doch es waren offensichtlich zu viele, die die Sache mit der gesetzlichen Altersgrenze nicht im Blick hatten. Und so machte man sich Gedanken über einen „Zwangswechsel“, der - so die einhellige Meinung - aber über viele Monate zu „Verzögerungen“ in der Besetzung der Stelle führen würde. Diese Variante kam deshalb nicht in Frage.

So erschien letztlich eine weitere Verlängerung über die gesetzlich vorgeschriebene Altersgrenze hinaus - nun ganz bewusst und offiziell anvisiert - als einzig gangbarer Weg. Mehrheitlich kam man dann zu folgendem Ergebnis: „Nach kontroverser Diskussion beschloss das Kreisparlament, dass Herr Fleischmann bis zur Vollendung seines 70. Lebensjahres (23. August 2020) im Amt bleibt“.  

Sicherheitshalber ließ man jedoch alle Entscheidungen, die Herr Fleischmann in seiner Funktion als stellvertretender Landrat und Schul- und Baudezernent ab dem Zeitpunkt seines eigentlichen Renteneintrittsalters (01. September 2017) bis zum heutigen Tag getroffen hat, rechtlich überprüfen. Inwieweit diese Überprüfung auch mit einem gewissen Vorbehalt gegenüber der Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit eines 68-Jährigen zu tun hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Gott sei Dank gab und gibt es aber keine Beanstandungen, so das Ergebnis einer internen Überprüfung und einer Überprüfung durch das Hessische Innenministerium. Herr Fleischmann darf nun ganz offiziell bis zu seinem 70. Geburtstag im Jahre 2020 weiter arbeiten.

Herr Dr. Michael Bruggmann von der Universität Zürich hat übrigens im Jahre 2000 über den Zusammenhang von beruflicher Tätigkeit und (Lebens-)Alter geforscht. Er kam zu folgenden Ergebnissen bzw. Veränderungen der „Leistungsfähigkeit im Alternsgang“:

  • Zunehmende Fähigkeiten: Lebens- und Berufserfahrung, betriebsspezifisches Wissen, Expertenwissen, Urteilsfähigkeit, Pflicht-, Verantwortungs- und Qualitätsbewusstsein, Angst vor Veränderungen.
  • Gleichbleibende Fähigkeiten: Leistungs- und Zielorientierung, Systemdenken, Kreativität, Entscheidungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, psychisches Durchhaltevermögen, Konzentrationsfähigkeit.
  • Abnehmende Fähigkeiten: Körperliche Leistungsfähigkeit, geistige Beweglichkeit, Geschwindigkeit der Informationsaufnahme, Kurzzeitgedächtnis, Risikobereitschaft, Aufstiegsorientierung, Lern- und Weiterbildungsbereitschaft.

Ich finde es an der Zeit, den Renteneintritt in unserer Gesellschaft politisch so zu organisieren, dass er flexibler, selbstbestimmter und individueller gestaltet werden kann.

Quellen:

Tageszeitung: Darmstädter Echo vom 07.11.2018
Erhardt, Hoffmann, Roos: Altenarbeit weiterdenken, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 2014, S. 41 f.

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©   Martin  Erhardt, im November  2018

Referent für Bildungsarbeit mit älteren Erwachsenen im Fachbereich Erwachsenenbildung
und Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN in Darmstadt

Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt, Fon: 06151 / 6690-186,
E-Mail: martin.erhardt.zb@ekhn-net.de, www.zentrumbildung-ekhn.de

Redaktionsschluss 2019

1. Februar 2019

2. Mai 2019

1. August 2019

1. November 2019

Langfassung Nr. 81, 4. Quartal 2018

Langfassung Nr. 81, 4. Quartal 2018

EAfA-Rundbrief

Herausgegeben von der:

Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Fon: 0511 2796-205
Fax: 0511 2796-709
Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

Redaktion: Friedemann Binder

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