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EAfA Rundbrief Nr. 82, 1. Quartal 2019, 15.04.2019


Übersicht

Zu Beginn

„Anfang und Ende reichen einander die Hände“ so sagt man in China, habe ich gelesen. Nun, für uns, liebe Lesende dieses Rundbriefs stimmt es auch in umgekehrter Reihenfolge, Friedemann Binder, der sich langjährig mit großer Umsicht und Einfallsreichtum um den Inhalt der Rundbriefe der EAfA gekümmert hat, hat im November sich an dieser Stelle verabschiedet. Bei der Mitgliederversammlung der EAfA konnten wir ihm von Herzen für sein Engagement danken. Auch Jens-Peter Kruse, der viele Veröffentlichungen rund um das Thema Alter gesichtet und darüber berichtet hat, ist aus den Reihen der regelmäßigen Verfasser dieses Mediums ausgeschieden. Ihm haben wir ebenfalls viel zu verdanken. Sie ahnen es: es wird anders werden. Eine weitere Veränderung zeigt sich darin, dass wir mit dieser Ausgabe einen anderen Erscheinungsrhythmus beginnen, der sich künftig stärker am Rhythmus des „Arbeitsjahres“ orientieren wird. Die nächste Ausgabe ist im Sommer zu erwarten. Schwerpunkt sind dann Themen und Aktivitäten des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund.

Wir freuen uns, wenn Sie die weitere Entwicklung dieses Mediums wohlwollend begleiten und sich an dem Austausch in diesem Medium aktiv beteiligen.

Im neuen Vorstand, dessen Mitglieder sich in diese Rundbrief Ihnen vorstellen, haben wir für diese Ausgabe einiges zusammengetragen, von dem wir hoffen, dass es auf Interesse trifft:

„Thesen zum Miteinander von Jung und Alt“, erarbeitet anlässlich der EKD-Synode 2018 in Würzburg, die sich im Schwerpunktthema mit den Glauben junger Menschen beschäftigt hat. Sowie die Vorstellung eines Projektes, das anhand der „Erinnerungen von Kriegskindern“ Ältere und junge Erwachsene, z.T. mit eigener Fluchterfahrung 2015, im Religionsunterricht in Kontakt gebracht hat.

Weiterhin soll es die Rubrik „Vor-Gelesen“ geben, in der einzelne Mitglieder des Vorstandes Anteil geben an dem, was sie entdeckt haben und für lesenswert halten.

Von der Rubrik „Neues aus Kirche, Gesellschaft und Politik“ haben wir uns verabschiedet. Nicht, weil es nichts Neues gäbe, sondern im Gegenteil, weil die Meldungen in unserem Medium in der Regel nicht mehr neu sind, bis wir darauf hinweisen können. Stattdessen regen wir an, den BAGSO-Newsletter zu beziehen (http://www.bagso.de/newsletter.html), der in kürzeren Abständen reichlich Information aus den unterschiedlichen Feldern der Seniorenpolitik und den Mitgliedsorganisationen enthält.

„Anfang und Ende reichen einander die Hände“ gilt insbesondere am Ende: Martin Erhardt wird den Rundbrief weiterhin schließen mit „Zu guter Letzt“.

Dankbar sind wir, dass in allem Ende und Anfang es weiterhin die bewährten Frauen im Kirchenamt gibt, Frau Janzhoff und Frau Sprung, in deren Händen insbesondere die Erstellung und Versendung des Rundbriefes bleibt. Mit Frau Dr. Bergmann steht uns ferner nicht nur eine in der Thematik erfahrene Geschäftsführerin zur Seite steht, sondern sie hat das Thema Alter und Kirche zugleich aus Perspektive der Chancengerechtigkeit im Blick.

Und natürlich freuen wir uns sehr, wenn Sie alle den Rundbrief auch weiterhin durch Ihre Beiträge, Berichte und Hinweise auf Arbeitsvorhaben in Ihrem Umfeld bereichern. Den Austausch innerhalb der EKD zu stärken ist nach wie vor wichtig und unverzichtbar. Wenn es so ist, wie die EAfA seit Jahren – bei Kirchen- und Seniorentagen und bei anderen Gelegenheiten postuliert, dass „in der Kirche jedes Alter Zukunft hat“, ist es unser aller Aufgabe, diesen Anspruch weiterhin mit Leben zu füllen.

Auch darin reichen „Anfang und Ende einander die Hände“.

Ihre

Christine Schöps

Vorsitzende

Aus der Arbeit der EAfA: Neue und alte Vorstandsmitglieder stellen sich vor

Der Vorstand wurde im November 2018 in Leipzig neu gewählt. Die EAfA-Vorstandsmitglieder stellen sich kurz vor.

Aus der Arbeit der EAfA: Neue und alte Vorstandsmitglieder stellen sich vor

Aus der Arbeit der EAfA: Thesen zum Miteinander der Generationen

Thesen der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) zum Miteinander der Generationen in der Kirche

Aus der Arbeit der EAfA: Thesen zum Miteinander der Generationen in der Kirche

Das Thema: Erinnerungen von Kriegskinder - ein Dialogprojekt

Das Thema: Erinnerungen von Kriegskinder - ein Dialogprojekt

Informationen und Berichte aus den Mitgliedsorganisationen

  • Ev. Landeskirche in Baden
  • Ev.-Lutherische Kirche in Bayern
  • Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
  • Ev.-lutherische Landeskirche Hannovers
  • Ev.-Lutherische Kirche in Norddeutschland
  • Ev. Landeskirche in Württemberg/LAGES
  • Deutscher Ev. Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP)

 

 

Informationen und Berichte aus den Mitgliedsorganisationen

Kurz-News

Kurz-News

Literatur und Arbeitsmaterialien

EAfA-Mitglieder stellen Ihnen einige Bücher und Arbeitsmaterialien vor!

Literatur und Arbeitsmaterialien

Zu guter Letzt

„Alter(n) hinter Gittern“

Der Demografische Wandel verändert die polizeiliche Kriminalstatistik

In unserer älter werdenden Gesellschaft erhöht sich auch der Anteil älterer Menschen in der polizeilichen Kriminalstatistik. Dieser Anstieg bezieht sich auf die Opferseite dieser Statistik ebenso wie auf die Täterseite. Menschen jenseits der 60 werden beispielsweise eher Opfer von Trickbetrügern und Taschendieben. Zugleich tritt diese Altersgruppe auch stärker auf der Täterseite in Erscheinung. Die Juristin Christine Lachmund hat sich intensiv mit der Kriminalität alter Menschen beschäftigt und kommt zu der Einschätzung, dass diese jedoch eher leichtere Straftaten begehen. Typische Vergehen sind beispielsweise „Diebstahl, fahrlässige Körperverletzung, Vermögens- und Fälschungsdelikte, Beleidigung, Straftaten gegen die Umwelt sowie Brandstiftung. Vor Gericht verhandelt werden darüber hinaus Tatbestände wie Ladendiebstähle, verschuldete Autounfälle und Fahrerflucht, Steuerhinterziehung, eskalierte Streitigkeiten oder das unerlaubte Verbrennen von Laub, wobei das Gartenhäuschen des Nachbarn aus Versehen gleich mit abgefackelt wird.“

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahre 1993 103.010 Straftaten von Menschen über 60 Jahre verübt. Bis 2016 stieg diese Zahl auf 157.359 an. Damit wird inzwischen jeder 15. aktenkundige Gesetzesbruch von einem Menschen jenseits der 60 begangen. 1993 war es noch jeder 19.

Der Demografische Wandel verändert die Welt hinter Gittern

Aktuell sitzen etwas mehr als 2.000 Häftlinge über 60 ihre Haftstrafe in deutschen Gefängnissen ab, rund ein Fünftel davon ist älter als 70, Tendenz steigend. Unter diesen betagten Strafgefangenen befinden sich immer mehr Menschen mit erhöhtem Unterstützungs-,[SP1]  Betreuungs- und Pflegebedarf. Der durchschnittliche Strafvollzug tut sich noch schwer mit dieser Entwicklung und stellt sich erst langsam auf die damit verbundenen Herausforderungen ein. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) im sächsischen Waldheim war 2005 die bundesweit erste Einrichtung, die eine Abteilung für ältere Strafgefangene geschaffen hat. Im hessischen Schwalmstadt wurde danach in der dortigen JVA eine ähnliche Abteilung aufgebaut. In den Justizvollzugsanstalten in Detmold und in Bielefeld wurden vor einigen Jahren sogar spezielle „60plus-Abteilungen“ eingerichtet. Hier gibt es u.a. geschützte Räume für Ältere und es finden regelmäßige Sprechstunden in Sachen Alten- und Krankenpflege statt. In Singen am Bodensee steht inzwischen das erste Seniorengefängnis Deutschlands. Die Altersspanne der Insassen dort liegt zwischen Anfang 60 und Mitte 80. Das Gefängnis ist voll belegt und die Warteliste recht lang.

Der Demografische Wandel verändert nicht die Geschlechterungerechtigkeit im Strafvollzug

Von den über 50.000 Personen, die sich in der Bundesrepublik Deutschland derzeit im Strafvollzug befinden sind ca. 3 – 5 % Frauen. Wir sprechen also über eine Männerwelt und davon, wie riskant und brüchig sich die Geschlechtsrolle Mann in unserer Kultur entwickeln kann und welchen Preis Männer mitunter dafür zahlen müssen. Eine solche Entwicklung beginnt nicht selten bei den deutlich häufigeren Anmeldungen in Erziehungsberatungsstellen wegen Problemverhalten bei Jungs. Auch die tendenzielle Abwesenheit von Männern im Bereich Kindergarten und Grundschule spielt hier mit rein. Die Schieflage geht weiter in der Schule, wo Jungs sich insgesamt ungleich schwerer tun als Mädchen und zieht sich nicht selten über das Jugendalter und die Adoleszenz. Denn auch in dieser Lebensphase ist die Entwicklung bei Jungs im Schnitt durch eine deutlich höhere „Kriminalitätsbelastung“ gekennzeichnet als dies bei Mädchen der Fall ist.

Das Gefängnis als „Betreutes Wohnen“ für alte Männer

Als freiberuflicher Supervisor habe ich viele Jahre mit Mitarbeitenden verschiedener JVA’s in Rheinland-Pfalz zusammengearbeitet. Dabei habe ich festgestellt, dass sich einige alte Strafgefangene kaum mehr ein selbständiges Leben draußen in Freiheit vorstellen können. Manche wollen den Strafvollzug gar nicht mehr verlassen. Ein JVA-Mitarbeiter meinte dazu: „Unsere JVA wird für die alten Männer immer mehr zum ‚Betreuten Wohnen‘“.

Quellen:

  • Christine Lachmund in: https://www.7jahrelaenger.de/warum-die-zahl-der-straftaeter-ueber-60-steigt/ (abgerufen am 28.02.2019)
  • Ulrike Löw: „Betagte Straftäter – Wenn Senioren hinter Gitter müssen“ in den Nürnberger Nachrichten (Tageszeitung) am 25.07.2018
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Strafvollzug (abgerufen am 28.02.2019)

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©   Martin  Erhardt  im Februar 2019

Referent für Bildungsarbeit mit älteren Erwachsenen im Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN in Darmstadt, Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt,
Fon: 06151 / 6690-186, E-Mail: martin.erhardt.zb@ekhn-net.de, www.zentrumbildung-ekhn.de

 

Nächster Redaktionsschluss 2019

2. Mai 2019

Langfassung Nr. 82, 1. Quartal 2019

Langfassung Nr. 82, 1. Quartal 2019

EAfA-Rundbrief

Herausgegeben von der:

Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
Fon: 0511 2796-205
Fax: 0511 2796-709
Mail: eafa@ekd.de | WWW: www.ekd.de/eafa/

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