„Mensch sein, heißt, Verantwortung fühlen. Sich schämen beim Anblick einer Not, auch wenn ich keinen Anteil daran habe.“ Prägt euch den Satz ein, sagte die Deutschlehrerin in der 9. Klasse. Sie wurde als junge Frau im 2.Weltkrieg verletzt und bewegte sich mühsam mit einem Holzbein fort. Auch andere Lehrkräfte haben vieles, das wir uns einprägen sollten, verknüpft mit dem Zusatz“ wenn ihr mal in die Lage kommen solltet, keine Bücher zu haben, dann könnt ihr auf das zurückgreifen, was in eurem Kopf ist. Das kann euch keiner nehmen.“

Damals fand ich „Rucksackpädagogik“ nicht besonders überzeugend. Heute bin ich dankbar für manches, was ich mir damals aneignen musste. Der Ausspruch von Camus gehört dazu. Friedensbewegt in der Jugend, bin ich offen gestanden heute erschüttert und sprachlos angesichts der Gewalt und Zerstörung, die so viel Leid und Tod über Menschen bringt. Ich hatte geglaubt, wir Menschen seien ein wenig klüger geworden – wenigstens in Europa. Gerade weil der 2. Weltkrieg in seinen Auswirkungen nicht auf die begrenzt geblieben ist, die ihn erlebt haben.

Nun führe ich – wieder – Gespräche mit alten Menschen, die als Kinder in Kellern und Bunkern gesessen haben und deren Erinnerung lebendig wird. „Wenn die Sirenen gingen, dann ist unsere Großmutter mit uns in den Keller gegangen. Ich höre heute noch ihre Stimme, mit der sie Psalmen manchmal die ganze Nacht durchgebetet hat. Psalm 91 kann ich immer noch auswendig. Doch manchmal wache ich in der letzten Zeit nachts auf, die Bilder aus den Nachrichten treiben mich um. Was tröstet jetzt? Was sagen die Älteren den Jungen? Hauptsache, sie haben etwas, auf das sie zurückgreifen können!"

Berührt hat mich, dass Musiker des Kyiv Classic Orchestras im Zentrum Kiews gespielt haben, andere MusikerInnen in U-Bahnschächten. In Charkiw, so habe ich gelesen, findet das klassische Musikfestival statt. Trotz Krieg. An anderen Orten werden Passionslieder werden gesungen. Wie sehr sie in diese Zeit passen!

Ihre

Christine Schöps

Die Coronakrise wirkt sich nach wie vor auf die Veranstaltungstermine in unseren Landeskirchen und Mitgliedsorganisationen aus. Die gemeldeten Veranstaltungen sind zum großen Teil den jetzigen Hygieneanforderungen angepasst und zeigen die Themen, mit denen sich die Landeskirchen und Mitgliedsorganisation befassen und was sie planen.

Bitte kontaktieren Sie die entsprechenden Veranstalter*innen, falls Sie Interesse an einer Veranstaltung haben!