6. EAfA-Symposion "Zukunftsfähige Gemeinschaften fördern"
Impulse des Siebten Altenberichtes für Kirche und Diakonie
DOKUMENTATION
6. EAfA-Symposion am 21. Juni 2016 in Hannover
„Zukunftsfähige Gemeinschaften fördern“ - Impulse des 7. Altenberichtes für Kirche und Diakonie
Die Siebte Altenberichtskommission hatte im Herbst 2015 ihre Arbeit abgeschlossen und den Bericht „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune - Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften" der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übergeben. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sorgende Gemeinschaften im Dorf oder Stadtquartier, im Viertel oder Kiez entstehen, gelebt und gefördert werden können. Noch vor der offiziellen Veröffentlichung des Altenberichtes durch die Bundesregierung beriet das 6. EAfA-Symposion am 21. Juni 2016 in Hannover über dessen Impulse für die Gestaltung kirchlicher Arbeit.
Programm
10.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Jens-Peter Kruse (EAfA-Vorsitzender)
10.45 Uhr Kirchengemeinden als Teil einer sorgenden Gemeinschaft -
Eine sozialethische Perspektive
Bischöfin Kirsten Fehrs, Sprengel Hamburg und Lübeck
11.15 Uhr Kirche im Gemeinwesen - konkret (Workshops)
- Kirche und Diakonie gemeinsam: f.i.t.-Projekte, Tafelgemeinschaften und
diakonische Zentren
Joachim Wenzel, Diakonisches Werk Bayern
- Inklusive Quartiersentwicklung - ein Thema für Gemeinden
Christiane Grabe, Referentin für Psychiatrie und inklusive Quartiersentwicklung
in Düsseldorf
- Die BiBER kommen - Bürgerschaftliches Engagement regional
Ralf Müller, Fachreferent Bildung & Ökumene, Ev. Dekanat Alsfeld
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Sorgende Gemeinschaften aufbauen und sichern -
Zentrale Ergebnisse des 7. Altenberichts
Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Ev. Hochschule Freiburg
15.15 Uhr Abschlussplenum: Kirchengemeinden als Teil einer sorgenden Gemeinschaft -
Vom Wunsch zur Wirklichkeit
Martina Fritze, Rummelsberger Diakonie
Prof. Dr. Beate Hofmann, Institut für Diakoniewissenschaft (Bielefeld)
Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Ev. Hochschule Freiburg
Moderation: Dr. Kristin Bergmann, Geschäftsführung EAfA (Hannover
Jens-Peter Kruse (Hannover), Vorsitzender der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD
Summary: Der Vorsitzende der EAfA betont die besondere Bedeutung des 7. Altenberichts für die Kirchengemeinden. Dessen Kernbegriffe „Sorge“ und „Mitverantwortung“ seien von jeher auch Wesensmerkmale von Kirche. Die Gemeinden sind nach Ansicht Kruses gerade auch deswegen herausgefordert, weil der Altenbericht die Kommunen und Quartiere als Orte der Gestaltung des Sozialen herausstellt. Wenn Kirchengemeinden sich hierbei als Teil der Zivilgesellschaft einbringen, ist das zugleich eine Chance zur Überwindung von Binnenorientierung.
Beiträge
„Dann klappt’s auch mit den Nachbarn…“
Kirchengemeinden als Teil einer sorgenden Gemeinschaft
Bischöfin Kirsten Fehrs, Sprengel Hamburg und Lübeck
Summary: Die Bischöfin fragt danach, ob die Kirche ihre Chancen ausreichend nutzt: ihre Verwurzelung in den Dörfern und Städten, ihre großen personellen und spirituellen Ressourcen. Sie beschreibt wie eine dörfliche caring community in Schleswig-Holstein in der Flüchtlingshilfe handelte. Fehrs appelliert außerdem, die Potenziale und Grenzen des Alters aufmerksam wahrzunehmen. Anhand von Beispielen aus ihrem Sprengel gewinnt sie sieben Erkenntnisse für den Aufbau sorgender Gemeinschaften vor Ort. Sie plädiert insbesondere für eine aktive Förderung der Nachbarschaften durch Kirchengemeinden. Gute Nachbarschaft erhöhe die Lebensqualität und erleichtere es älteren Menschen, ihrem Wunsch gemäß länger in den „eigenen vier Wänden“ zu leben.
"Dann klappt's auch mit den Nachbarn ..."
Kirche und Diakonie gemeinsam
f.i.t.-Projekte, Tafelgemeinschaften und diakonische Zentren
Joachim Wenzel, Diakonisches Werk Bayern (Nürnberg)
Summary: Der Referent beschreibt in seiner Präsentation die von 2012 bis 2014 von Diakonie und Kirche in Bayern gemeinsam durchgeführten f.i.t.-Projekte als Beispiel für Gemeinwesendiakonie (f.i.t. = fördern – initiativ werden – teilhaben). Dabei sei es weit überwiegend gelungen, das diakonische Handeln von Kirchengemeinden, aber gerade auch die Teilhabe und Befähigung der von Armut betroffenen Menschen zu stärken: von Alleinerziehenden mit Kindern, Jugendlichen, Menschen mit Migrationshintergrund, Älteren im ländlichen Raum. Ehrenamtliche hätten eine außerordentlich bedeutsame Rolle in den Projekten gespielt, die zu 80 Prozent in neuer Form weitergeführt werden.
Inklusive Quartiersentwicklung – ein Thema für Gemeinden
Christiane Grabe, Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Düsseldorf)
Summary: In ihrer Präsentation beschreibt Grabe die Renaissance von Gemeinwesenarbeit und sozialraumorientierten Konzepten vor dem Hintergrund raschen gesellschaftlichen Wandels und vielfältiger globaler Krisen. Aus lokalen Projekten könne Kraft erwachsen für einen großen gesellschaftlichen Umbau. Kirche und Diakonie könnten sich dabei als „Zukunftsorte zur gemeinsamen Gestaltung des Wandels“ stärker profilieren. Dem will das Evangelische Zentrum für Quartiersentwicklung in Düsseldorf dienen, in dem die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und die Ev. Erwachsenenbildung Nordrhein kooperieren. Die Referentin stellt das Konzept und Beispiele guter Praxis aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet vor.
Inklusive Quartiersentwicklung
Die BiBER kommen – Bürgerschaftliches Engagement regional
Ralf Müller, Ev. Dekanat Alsfeld
Summary: Dem hessischen Vogelsbergkreis wird ein Bevölkerungsrückgang um 15 Prozent bis 2030 und eine starke „Unterjüngung“ vorhergesagt. Wie sieht die Zukunft der Dörfer aus? Das Dekanat Alsfeld ergänzt die politischen Konzepte durch die Belebung des Engagements der Bürger, berichtet Müller in seiner Präsentation: Vom Einsatz der Bewohner hängt die Zukunft der Dörfer ab. In einer Langzeitfortbildung bildet das Projekt „BiBER“ Dorfentwickler/innen aus, schult sie in der Entwicklung von Zielen und vermittelt das nötige Handwerkszeug (Planung, Öffentlichkeitsarbeit, Akquise von Geldern etc.). Unterschiedlichste lokale Projekte sind bereits entstanden.
Sorgende Gemeinschaften aufbauen und sichern - Zentrale Ergebnisse des 7. Altenberichtes
Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Ev. Hochschule Freiburg
Summary: In seinem Vortrag reißt Professor Klie zunächst die acht Themenbereiche des (zum Zeitpunkt des Symposions noch unveröffentlichten) Altenberichtes der Bundesregierung an, an dem er als Mitglied der Berichtskommission mitgearbeitet hat. Erstmals werde in einem Altenbericht das Thema „Soziale Ungleichheit“ angesprochen. Den Bürgerinnen und Bürgern müsse mehr Raum gegeben werden, über die „Bedingungen guten Lebens im Alter“ zu entscheiden, fordert Klie. Den Kirchen gibt er sodann „10 Exerzitien auf dem Weg zu einer sorgenden Gemeinschaft“ mit. Ein zentraler Punkt: Keine Altersgruppe ist so stark gesellschaftlich engagiert wie die Älteren. Gerade für die Kirchen stellen sie eine „zentrale Ressource der Erneuerung“ und der Wirksamkeit der Gemeinden dar.
Sorgende Gemeinschaften aufbauen und sichern
Vom Wunsch zur Wirklichkeit – Statements im Abschlussplenum
Martina Fritze, Rummelsberger Diakonie
Prof. Dr. Beate Hofmann, Institut für Diakoniewissenschaft (Bielefeld)
Pressemitteilungen
Zukunftsfähige Gemeinschaften fördern – Gemeinden sind gefragt, Pressemitteilung der EAfA vom 15. Juni 2016
„Hinein ins Leben“! – Kirchengemeinden sollen Gemeinwesen aktiv fördern, Pressemitteilung der EAfA vom 27. Juni 2016
Positionspapier
Sorgende Gemeinde werden - Positionspapier der EAfA zum 7. Altenbericht, Mai 2015