EKD-Präses Schwaetzer fordert Stärkung der Erinnerungsarbeit
Buchvorstellung „Evangelische Kirche und Konzentrationslager“ in der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Dachau (epd). Die Erinnerungsarbeit zur NS-Zeit muss nach Ansicht der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, intensiviert werden. „Wir stehen an einem entscheidenden Punkt“, sagte Schwaetzer am Abend des 31. Januars.
Schwaetzer sprach ein Grußwort bei der Buchvorstellung „Evangelische Kirche und Konzentrationslager“ in der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Es sei kein Zufall, dass die Zunahme rechtspopulistischer Parolen mit der Verweigerung von Erinnerungsarbeit zusammenfalle.
Vorstellung der Forschungsarbeit der Kirchenhistorikerin Rebecca Scherf
Manche gesellschaftlichen Kräfte wollten am liebsten „aus der Vergangenheit aussteigen“, sagte Schwaetzer. „Doch das können, dürfen und wollen wir nicht“, sagte die frühere Bundesministerin, die zum ersten Mal in der KZ-Gedenkstätte in Dachau war.
Die Forschungsarbeit der Kirchenhistorikerin Rebecca Scherf zur Rolle der Evangelischen Kirche im System der Konzentrationslager würdigte Schwaetzer als wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte. Vor allem das bislang unerforschte Kapitel der evangelischen Lagerseelsorge von 1933 bis 1937 zeige, „dass Kirche damals als loyaler Partner an und auf der Seite des NS-Regimes“ gestanden habe. Das Buch gebe den Impuls, „genau hinzuschauen und Verstrickungen von Kirche und NS-Regime aufzuarbeiten, wo immer sie sich zeigen“.