EKD-Ratsvorsitzender schätzt den Austausch mit der digitalen Siri

„Die Digitalisierung steht jetzt ganz oben auf unserer Agenda“, sagte Bedford-Strohm in Bezug auf die evangelische Kirche

Hand hält ein iPhone
Heinrich Bedford-Strohm will die Digitalisierung mitsamt ihren Möglichkeiten weder verteufeln noch idealisieren. (Foto: Symbolbild)

Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, weiß den Austausch mit seiner digitalen Gesprächspartnerin Siri zu schätzen. Die Antwort auf seine Frage „Siri, was hältst Du von der Digitalisierung?“ habe ihm gut gefallen, schreibt der Ratsvorsitzende in dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (April-Ausgabe). Sie habe gelautet: „Deine Meinung zählt, Heinrich, nicht meine!“ Damit haben die Programmierer von Apples digitaler Sprachassistentin nach Ansicht Bedford-Strohms das richtige Signal gesetzt: „Wir alle sind gefragt, wenn es darum geht, die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu beurteilen.“

Dabei bestehe der richtige Weg weder darin, die Digitalisierung mitsamt ihren Möglichkeiten zu verteufeln, noch darin, sie zu idealisieren. Zur verantwortlichen Gestaltung der Digitalisierung forderte Bedford-Strohm eine intensive zivilgesellschaftliche Debatte über die digitale Revolution und ihre Folgen für das Gemeinwesen. „Die digitale Revolution muss von einer Bildungsrevolution begleitet sein.“

„Vor Gott müssen wir Menschen uns verantworten, nicht die Algorithmen“

Der Frage nach Verantwortung komme dabei entscheidende Bedeutung zu, erklärte Bedford-Strohm. „Vor Gott müssen wir Menschen uns verantworten, nicht die Algorithmen“, mahnte der Ratsvorsitzende, der auch bayerischer Landesbischof ist. Das sei auch Siri bewusst: Auf die Frage: „Siri, was hältst du von Religion?“ habe er von der Apple-Software schließlich die Antwort erhalten: „Das kann ich echt nicht sagen.“

Ende Januar hatte sich Bedford-Strohm mit dem 1,20 Meter großen humanoiden Roboter Pepper ausgetauscht. Pepper überreichte ihm am Rande der EKD-Ratssitzung in Wuppertal nicht nur ein Papier des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer zu diesem Thema, sondern wies Bedford-Strohm auch darauf hin, dass die evangelische Kirche sich mit der Digitalisierung ebenso intensiv auseinandersetzen müsse wie mit dem 500. Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr. „Die Digitalisierung steht jetzt ganz oben auf unserer Agenda“, versprach der Ratsvorsitzende bei dieser Begegnung.