Erstmals eine Frau an die Spitze von „Religions for Peace“ gewählt

Die Religionswissenschaftlerin Azza Karam ist die neue Generalsekretärin der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation der Welt

Die Religionswissenschaftlerin Azza Karam die neue Generalsekretärin von  „Religions for Peace“

Die Religionswissenschaftlerin Azza Karam ist die neue Generalsekretärin von „Religions for Peace“.

Lindau (epd). Erstmals steht eine Frau an der Spitze der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation der Welt. Die über 700 stimmberechtigten Delegierten von „Religions for Peace“ (Religionen für den Frieden) wählten die Religionswissenschaftlerin Azza Karam zur neuen Generalsekretärin, wie die Organisation in Lindau mitteilte. Karam folgt auf William Vendley, der das Amt seit 1994 innehat. Die offizielle Amtsübergabe erfolge  am 23. August.

Die gebürtige Ägypterin Karam arbeitet den Angaben zufolge als Professorin für Religion und Entwicklung an der Vrije Universität in Amsterdam. Zudem sei sie aktuell für die Vereinten Nationen zu Fragen rund um Religion, Entwicklung und Demokratie tätig.

Käßmann in Leitungsgremium gewählt

In das Leitungsgremium von „Religions for Peace“ wurde außerdem die deutsche Theologin Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, gewählt. „Ich denke, es ist zu oft unterschätzt worden, dass Religion auch ein Faktor der Konfliktentschärfung sein kann. Religiös motivierte Menschen können vor Ort mit dem Vertrauen, das sie dort haben, sehr viel zum Frieden in der Welt beitragen. Ich bin froh, dass das jetzt wahrgenommen wird,“ sagte Käßmann nach Angaben des Bayerischen Rundfunks.

Bei der 10. Weltversammlung von „Religions for Peace“ beraten in dieser Woche am Bodensee mehr als 900 Religionsvertreter über aktuelle Konflikten in der Welt. Die Weltversammlung tritt etwa alle fünf Jahre zusammen und findet erstmals in Deutschland statt. Vertreter des Bündnisses waren unter anderem bei den Konflikten in Bosnien-Herzegowina und in Ruanda als Vermittler tätig.