Deutsch-polnisches Gedenken zum Kriegsbeginn in Berlin

Partnerschaft der Berliner Domgemeinde und Warschauer St.-Trinitatis-Gemeinde begründet

Der Landesbischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec und der Berliner Bischof Markus Dröge am Altar des Berliner Doms.

Der Landesbischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec (li.) und der Berliner Bischof Markus Dröge im Gedenkgottesdienst zum 80. Jahrestags des Beginns des Zweiten Weltkriegs im Berliner Dom.

Berlin (epd). Christen aus Polen und Deutschland haben am 1. September mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst im Berliner Dom an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Unter den Gästen waren Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), seine polnische Amtskollegin, Sejmmarschallin Elzbieta Witek, und der Landesbischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec.

Deutsch-polnische Gemeindepartnerschaft begründet

„Es ist nicht selbstverständlich, was wir heute tun“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge in seiner Predigt: „Es ist ein großes Geschenk, das wir heute empfangen dürfen.“ Dass der Gottesdienst gemeinsam mit polnischen Gästen gefeiert werden könne, „dass sie heute hier sind, ist ein großes Zeichen für uns, das wir dankbar annehmen. Sie feiern heute mit uns ein Zeichen der Versöhnung. Das berührt mich tief“, sagte Dröge.

Den Gottesdienst gestaltete der Warschauer Pfarrer Piotr Gas gemeinsam mit den Dompredigern Thomas C. Müller und Petra Zimmermann. Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama sang das jüdische Totengebet. Im Anschluss an den Gottesdienst unterzeichneten die Berliner Domgemeinde und die Warschauer St.-Trinitatis-Gemeinde eine Partnerschaftsvereinbarung.   

„Heute begründen sie hier eine Partnerschaft zwischen einer polnischen und einer deutschen Gemeinde“, sagte der Berliner Landesbischof Dröge. Das erfülle „uns mit großer Demut und Dankbarkeit“.  

Zentrale Rolle der Kirchen im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess

Bundestagspräsident Schäuble sagte in einem Grußwort laut Redemanuskript, die Deutschen seien sich der historischen Schuld und der daraus erwachsenden bleibenden Verantwortung bewusst. „Und wir wissen: Es braucht die Begegnung, das Zuhören, den Austausch, wenn wir einander besser verstehen wollen gerade die Traumata unserer jeweiligen Geschichte“, sagte Schäuble.

Er betonte die zentrale Rolle der Kirchen im Prozess der Verständigung und Versöhnung zwischen Polen und Deutschland. Glaube mache an Grenzen nicht halt. „Die Kirchen konnten deshalb einen erheblichen Anteil daran nehmen, dass Deutsche und Polen wieder zueinanderfanden“, sagte der Bundestagspräsident.