EKD-Auslandsbischöfin betet für Uladzislau Bahamolnikau

„Möge Gott ihn in der Dunkelheit der Haft behüten“

Petra Bosse-Huber

Petra Bosse-Huber, EKD-Auslandsbischöfin

Angesichts des sich stark verschlechternden Gesundheitszustandes des inhaftierten belarussischen Priesters Uladzislau Bahamolnikau äußert sich die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vizepräsidentin des Kirchenamtes der EKD, Petra Bosse-Huber, wie folgt:

„Ich lese mit großer Bestürzung, wie die Zahl der politischen Gefangenen in Belarus mittlerweile bei fast 1500 Menschen liegt. Besonders sorge ich mich in diesen Tagen um Priester Uladzislau Bahamolnikau. Seit dem 31. August 2022, also seit drei Monaten, ist er unschuldig in Haft. Die Bedingungen sind menschenverachtend, qualvoll und dazu angelegt, die Gefangenen systematisch an Leib und Seele zu brechen – brutal, gezielt und gnadenlos. Inzwischen ist sein Zustand lebenbedrohlich – die, die ihn in seiner Zelle gesehen haben, beschreiben ihn als „langsam sterbend". Es tut mir weh, das zu hören und mir vorzustellen. Belarus braucht aber aufrichtige Menschen wie Uladzislau Bahamolnikau, die an das Gute und an Gerechtigkeit glauben und sich dafür einsetzen. Er soll leben dürfen – und muss in Freiheit kommen. Ich bete für seine Freilassung und die Freilassung der vielen unschuldig inhaftierten Menschen in Belarus. Möge Gott ihn und alle weiteren Gefangenen in der Dunkelheit der Haft behüten und ins Leben zurückführen.“

Hintergrund

Am 31. August 2022 wurde Priester Uladzislau Bahamolnikau in seiner Minsker Wohnung brutal verhaftet. Er ist Priester der Epiphanias-Gemeinde der Belarussischen Orthodoxen Kirche und Dozent für Philosophie an der Theologischen Akademie Minsk. Seit seiner Verhaftung vor drei Monaten ist er nicht freigekommen. Wieder und wieder wird seine Verwaltungshaft verlängert. Konkrete Anschuldigen gibt es bislang nicht. Es steht zu befürchten, dass er – wie die fast 1500 anderen politischen Gefangenen in Belarus – wegen "Bildung einer extremistischer Vereinigung" angeklagt wird. Damit droht ihm jahrelange Haft.

Obwohl Priester Bahamolnikau seit Wochen krank ist, bekommt er laut der Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus keine ärztliche Behandlung und keine Medikamente. Die Bedingungen der Haft sind enorm schlecht, er erhält weder warme Kleidung, ausreichend Schlaf noch angemessenes Essen. Er ist mit 20 Personen in einer Zelle untergebracht, die eigentlich für vier Personen ausgelegt ist. Die Verhafteten müssen daher auf dem nackten Boden schlafen. Er darf in der Haft keine Post schreiben, noch Post erhalten, nicht einmal notwendige Medikamente zugeschickt bekommen. Weder sein Anwalt, noch die Gefängnisseelsorge dürfen ihn sprechen. Menschen, die mit Priester Bahamolnikau in derselben Zelle waren, bezeugen, dass sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert. Er hat Atemwegsprobleme, stark an Gewicht verloren und befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Die, die ihn gesehen haben, beschreiben ihn als „langsam sterbend".

Coverbild Reminiszere 2022

Bittgottesdienst für Bedrängte und Verfolgte. Sonntag Reminiszere, 13. März 2022. Im Fokus: Belarus.

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