Zentralrat der Juden wünscht Militärrabbiner in der Bundeswehr

Jüdische Gemeinschaft ist für eine Militärseelsorge auf der Grundlage eines Staatsvertrags

Frankfurt a.M. (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster hat sich für die Einsetzung eines Militärrabbiners in der Bundeswehr ausgesprochen. Die Seelsorger der christlichen Kirchen hätten einen wichtigen Beitrag zur ethischen Bildung der Soldaten geleistet, schrieb Schuster in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung “. „70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wäre es aber auch an der Zeit, wieder eine jüdische Militärseelsorge in der Bundeswehr zu etablieren und damit an eine alte Tradition anzuknüpfen “, erklärte er.

Nach den Jahrzehnten nach dem Krieg, in denen es für die meisten Juden aufgrund der Beteiligung der Wehrmacht an der Schoah unvorstellbar gewesen sei, in einer deutschen Armee Dienst zu tun, habe sich die Lage verändert, schrieb Schuster: „Junge Juden betrachten Deutschland selbstverständlich als ihr Zuhause.“ Derzeit gebe es in der Bundeswehr zwischen 250 und 300 jüdische Soldaten. Daher wünsche die jüdische Gemeinschaft eine Militärseelsorge auf der Grundlage eines Staatsvertrags.

Alle Soldaten im Blick

„Wir haben dabei alle Soldaten im Blick, nicht nur die jüdischen“, schrieb Schuster weiter. „Jüdische Militärseelsorge wäre eine Bereicherung für die ethische und lebenskundliche Ausbildung der Soldaten.“

Im Januar hatte der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), das Verteidigungsministerium aufgefordert, nach sieben Jahren der Prüfung zu einem Ergebnis zu kommen, wie Seelsorge für muslimische und jüdische Soldaten sichergestellt werden könne. Auch der evangelische Militärbischof Sigurd Rink sprach sich dafür aus, organisatorische Hürden für den Einsatz von muslimischen und jüdischen Militärseelsorgern abzubauen.