Aufruf zu Zusammenhalt in Krisenzeiten

„Starke Schultern können und müssen mehr tragen - das ist ein zentraler Grundsatz unserer sozialen Marktwirtschaft“

Personen stehen Schulter an Schulter und umarmen sich.

Menschen stehen Schulter an Schulter und umarmen sich.

Berlin (epd). Vertreterinnen und Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und Gewerkschaften sowie aus Wissenschaft und Kultur haben zur gesellschaftlichen Solidarität in Krisenzeiten aufgerufen. „Starke Schultern können und müssen mehr tragen - das ist ein zentraler Grundsatz unserer sozialen Marktwirtschaft“, heißt es in dem am Montag in Berlin veröffentlichten Aufruf.

Selbst für Menschen mit durchschnittlichem Einkommen seien die Preisanstiege durch die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs kaum noch zu stemmen. Daher sei nun die Solidarität jener Menschen mit großen Einkommen und Vermögen gefragt. „Menschen mit geringen Einkommen können nicht mehr warten und müssen jetzt wirkungsvoll von der Preisexplosion entlastet werden“, sagte der Präsident der Diakonie in Deutschland und Mitunterzeichner Ulrich Lilie.

Der Sozialstaat verspreche allen Bürgerinnen und Bürger Teilhabe, heißt es weiter. Das Versprechen sei aber wertlos, wenn es sich in Krisenzeiten nur für die Einkommens- und Leistungsstarken bewahrheite. Für diesen Fall warnen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner vor einer nie dagewesenen sozialen und politischen Zerreißprobe. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle die westlichen Gesellschaften spalten. Dieser Strategie solle man mit Zusammenhalt entgegentreten.

Unter anderen unterzeichneten den Aufruf neben Diakonie Präsident Lilie auch der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbands, Rolf Rosenbrock, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, André Wilken, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher und der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann.