Bedford-Strohm: Lage an der belarussischen Grenze unerträglich

„Die Menschenwürde gilt auch hier“

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm vor einem Mikrofon

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD

Bonn/Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat politische Lösungen für die Lage der Flüchtlinge an der polnisch-belarussischen Grenze gefordert. „Die Menschenwürde gilt auch hier“, sagte der bayerische Landesbischof am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz zur Vorstellung des Gemeinsamen Worts zur Migration der beiden großen Kirchen. „Wir brauchen eine Lösung, die gewährleistet, dass die Menschen an der Grenze nicht als Faustpfand des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko dahin vegetieren“, sagte Bedford-Strohm. Dies sei unerträglich und empörend.

Es seien weitere Sanktionen für Belarus nötig, aber auch darüber hinaus müsse an politischen Lösungen gearbeitet werden, betonte Bedford-Strohm. Er erwarte von der polnischen Regierung, wie von allen anderen europäischen Regierungen auch, dass sie die europäischen Rechtstraditionen und ethischen Werte achte.

Der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, sagte, es komme nun auch darauf an, die Kontakte zu den Partnerkirchen in Polen zu nutzen, um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Auch die kirchlichen Hilfswerke Caritas und Diakonie seien bereits an der Grenze im Einsatz. Bode betonte, es sei gerade jetzt wichtig, dass die Kirchen gemeinsam orientierende Worte zur Migrationspolitik fänden. Der 214 Seiten umfassende Text trägt den Titel „Migration menschenwürdig gestalten“.