Paraguay: Öko-Landbau schützt vor Armut

Mit der Partnerorganisation Oguasu bringt „Brot für die Welt“ der indigenen Bevölkerung Paraguays nachhaltige Anbaumethoden nahe

Der Soja-Anbau frisst die Wälder Paraguays. Mit ihnen verschwindet die Lebensgrundlage der Indigenen – ihre Nahrungsquelle, ihre Kultur, ihre Identität. Oguasu, eine ökumenische Partnerorganisation von „Brot für die Welt“, unterstützt die Menschen dabei, Hunger und Armut zu überwinden.

Juan Carlos Duarte, Öko-Bauer in Paraguay

Auch Juan Carlos Duarte wurde im nachhaltigem Anbau und in der Tierhaltung geschult. Heute unterhält er zwölf Bienenstöcke.

Über Jahrhunderte hinweg lebten die Menschen in Punta Porä von dem, was der Wald hergab: Sie angelten Fische, sammelten Früchte, ernteten wilden Honig. Doch dann kamen die Bulldozer der Großgrundbesitzer und holzten den Wald ab. Sie schufen Platz für den Anbau von genmanipuliertem Soja – Tierfutter für die Europäische Union. Eine Katastrophe für die Mbya-Guaraní, die größte indigene Bevölkerungsgruppe Paraguays. „Wir hatten alles verloren und keine Ahnung, wie es weitergehen sollte“, erinnert sich Juan Carlos Duarte. Die Menschen litten unter extremer Armut, viele Kinder waren mangelernährt.

Ein vielfältiger Speiseplan

Die Rettung kam mit Oguasu, einer ökumenischen Partnerorganisation von „Brot für die Welt“. Sie bringt den Menschen nachhaltige Anbaumethoden nahe und unterstützt sie dadurch, ihre Ernährung zu sichern. In der Kochhütte rührt Juan Carlos‘ Frau Petrona Martínez das Frühstück für ihre neunköpfige Familie zusammen: einen nahrhaften Brei aus Mais, Milch, Öl und etwas Salz. „Seitdem wir unsere Kuh haben, geht es richtig bergauf“, stellt die 36-Jährige zufrieden fest. Das Tier hat sie von der Hilfsorganisation bekommen.

Paraguay: Die Kinder von Juan Carlos Duarte beim Essen
Soja-Feld in der Gemeinde Punta Porä in Paraguay
Schulung für Dorfbewohnerinnen und -bewohner in Paraguay
Petrona Martínez mit Mann und Kind
Bäuerin Petrona Martínez melkt ihre eigene Kuh.
Petrona Martínez mit Mann und Kind

Außerdem hat die Kleinbäuerin gelernt, auf ihrem kleinen Stück Land verschiedene Gemüsesorten anzubauen: Mais, Süßkartoffeln, Erdnüsse und verschiedene Bohnensorten. Sie weiß, wie sie ihre Ernte lagern muss, damit sie nicht verrottet oder von Vögeln und Nagern gefressen wird. Zudem stellt sie Käse her und kümmert sich um die Hühner. „Ich arbeite gerne mit meinem Mann auf dem Feld, aber am meisten gefällt mir die Tierhaltung“, sagt sie. Das Kraftfutter für die Hühner produziert sie selbst: aus Mais, Maniok, Bohnen, gerösteten Eierschalen und etwas Salz.

Alle Kinder gehen in die Schule

Ihr Mann Juan Carlos hat sich dank des Projekts eine Nebenerwerbsquelle erschlossen: Er züchtet Bienen. Insgesamt zwölf Bienenstöcke liefern schmackhaften Honig, den er direkt an die Endverbraucher verkauft. So erzielt er bessere Preise und kann seine Kinder in die Schule schicken. Der Kleinbauer wünscht sich nichts sehnlicher, als dass alle Kinder Abitur machen und einen Beruf erlernen. „Bildung ist unsere Zukunft“, weiß der 45-Jährige.

„Die Arbeit von Oguasu ist großartig“, meint seine Ehefrau Petrona Martínez. „Wir haben schon großen Hunger erlebt, aber jetzt geht es uns besser. Wir haben einen Fischteich, Bienen und unsere Tiere. Und wir erwirtschaften ein Einkommen. Dank des Projektes entwickeln wir uns immer weiter.“ Mit ihrer Arbeit sorgt die ökumenische Hilfsorganisation Oguasu dafür, dass die Indigenen in Paraguay wieder eine Zukunft haben.

„Brot für die Welt“