EKD-Haushalt 2019: Gut eine Million Euro für Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt

Mittel für Flüchtlingsprojekte und Abwicklung Reformationsjubiläum

Andreas Barner, Mitglied des Rates der EKD

Andreas Barner, Mitglied des Rates der EKD, brachte das Gesetz über den EKD-Haushalt 2019 bei der EKD-Synodentagung in Würzburg ein. (Archivbild)

Würzburg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in eigenen Einrichtungen 1,3 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Geld soll für das angekündigte Maßnahmenpaket zur Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt verwendet werden, wie aus dem in Würzburg vorgestellten Haushaltsplan für 2019 hervorgeht. Dort tagt derzeit die Synode der EKD, die über den Haushalt beschließen muss.

Die evangelische Kirche hat unter anderem beschlossen, eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt einzurichten. Auf der Synode angekündigt wurde zudem, dass zwei Studien zur Aufklärung des Dunkelfeldes beim Thema sexualisierte Gewalt und von Risikofaktoren in der evangelischen Kirche beauftragt werden sollen.

Finanzlage im Wandel

Damit kommt die EKD Forderungen der von der Bundesregierung eingesetzten Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs nach. Sie hatte dafür plädiert, dass die evangelische Kirche eine Studie nach dem Vorbild der von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz beauftragten Untersuchung zum Missbrauch durch Priester, Diakone und Ordensangehörige in Auftrag gibt. Der Verband der Diözesen Deutschlands hatte dafür eine Million Euro aufgewendet.

Der Haushaltsentwurf der EKD für 2019 sieht insgesamt Ausgaben von 216 Millionen Euro vor, rund zwei Millionen Euro weniger als 2018 (217,9 Millionen Euro). Wichtigste Finanzierungsquelle der EKD ist die sogenannte allgemeine Umlage der Landeskirchen. Sie soll für 2019 um rund vier Prozent auf 94,5 Millionen Euro (2018: 90,8 Millionen Euro) steigen.

Andreas Barner, Mitglied des Rates der EKD und dort zuständig für den Haushalt, schwor die evangelische Kirche trotz derzeit stabiler Finanzlage auf Veränderungen ein. Hintergrund ist der Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder, der durch die gute Konjunktur finanziell bislang noch nicht zu Buche schlägt. Ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen sei aber in hohem Maße wahrscheinlich, sagte Barner.

Prognoserechnungen bis 2060 beauftragt

Die EKD hat eigenen Angaben zufolge bei der Universität Freiburg Prognoserechnungen bis 2060 beauftragt. Ergebnisse sollen im Herbst 2019 präsentiert werden. Ein begleitender Ausschuss soll über Konsequenzen für die Finanzpläne beraten.

Für die Kosten des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017, für das die Synode im vergangenen Jahr bis zu zwölf Millionen Euro zusätzlich eingestellt hatte, wurden unterm Strich für 2017 und 2018 Barner zufolge 7,5 Millionen Euro abgerufen. Eine weitere Million steht für eventuelle Abwicklungskosten zur Verfügung, wovon nach seiner Schätzung aber mindestens ein Teil in die Rücklage fließen kann.

Aus dem Fonds für Flüchtlingsprojekte, den die EKD 2016 mit einem Volumen von insgesamt sechs Millionen Euro aufgelegt hatte, wurden nach Angaben der Kirchenhaushälter 66 Projekte gefördert. 5,92 Millionen Euro wurden bislang für Soforthilfe-Projekte zur Verfügung gestellt.

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